Den wohl feinfühligsten Roboter der Welt haben Ingenieure von Eureka Robotics in Singapur entwickelt. "Archimedes" kann feinste optische Linsen zart ergreifen und sie zur Weiterbearbeitung positionieren, etwa um deren Oberfläche zu behandeln oder sie in ein optisches Gerät zu integrieren. [...]
Das junge Unternehmen ist aus der Nanyang Technological University Singapore (NTU) heraus entstanden. Der feinfühlige Roboter wurde vom gleichen Team entwickelt, das vor rund einem Jahr einen Roboter vorgestellt hat, der innerhalb von neun Minuten einen IKEA-Stuhl zusammenbauen konnte. Archimedes könnte ein Segen für die Industrie werden, die Kameras, Smartphones, Brillen und medizinische Geräte herstellt. Den ersten Archimedes hat sich ein US-amerikanischer Hersteller von Laseroptiken gesichert.
Kontrolle auf KI-Basis
Denn sein Einsatz verhindert laut den Experten Fehler in der Produktion und steigert die Produktivität. Sein Arm bewegt sich in sechs Achsen. Kontrolliert wird er von einem Algorithmus, der auf Künstlicher Intelligenz (KI) basiert. Er steuert die Bewegung auf Bruchteile eines Millimeters genau und auch die Kraft, mit der der die Finger zugreifen. Sie seien ebenso geschickt und feinfühlig wie die eines Menschen, sagt NTU-Professor Pham Quang Cuong.
Hochpräzise und feinfühlig
Laut Pham unterscheidet sich der Roboter von denen, die heute in der Industrie eingesetzt werden. Diese seien entweder hochpräzise, aber ungeschickt und grob im Umgang mit Produkten oder sie seien feinfühlig, aber wenig präzise. „High Accuracy – High Agility“ (HA-HA) nennen die Entwickler ihr Konzept – hoch präzise, äußerst feinfühlig.
HA-HA setzten die Forscher erstmals bei dem Roboter um, der einen Stuhl zusammenbauen konnte. Er war mit einer 3D-Kamera ausgestattet und zwei Armen, an denen sich Greifer befanden. Diese packten die Teile des Stuhls und steckten sie millimetergenau in die vorgesehenen Bohrungen. Archimedes ist noch viel genauer. Die Greifer agieren mit dem Zartgefühl der menschlichen Hand. „Hier haben wir das Mikrometer-Niveau erreicht. Das ermöglicht unser Kontroll-Algorithmus“, verdeutlicht Pham abschließend.
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