Neue Kundenansprüche, neuartige Wettbewerber und Herausforderungen mit Legacy-Systemen belasten das Geschäft in der Versicherungsbranche. Mit Roboter-gesteuerter Prozessautomatisierung (RPA) trimmen Versicherungsgesellschaften ihre Abläufe auf Effizienz. [...]
Hier kommt die Roboter-gesteuerte Prozessautomatisierung ins Spiel. Solche virtuellen „Software-Roboter“ eignen sich besonders in Versicherungsgesellschaften dafür, wiederkehrende und regelbasierte Aufgaben, die in der Vergangenheit manuell erledigt werden mussten, wesentlich schneller, effizienter und kostengünstiger durchzuführen. Dazu gehört etwa die Automatisierung der manuellen Übertragung von Daten aus dem Offert- ins Vertragssystem. Auch kann der Transfer von Schadenzahlungen aus lokalen Schadenapplikationen ins zentrale Schadensystem automatisiert werden.
RPA-Projekte werden in der Regel mit einem umfassenden Assessment gestartet, um zunächst das Automatisierungspotenzial der einzelnen Prozesse evaluieren zu können. In diesem ersten Schritt erhalten Versicherer eine Übersicht über ihren aktuellen RPA-Reifegrad beziehungsweise ihr Automatisierungspotenzial. Hier geht es unter anderem darum, die internen Business-Prozesse zu durchleuchten, um erkennen zu können, welche Abläufe sich tatsächlich für eine Optimierung eignen und um eine Kosten-Nutzen-Analyse fahren zu können. Das gilt etwa für die Verkaufsplanung und das Vertriebscontrolling, für geplante Policenanpassungen oder auch für Schadensauszahlungen. Besonders geeignet sind weiter zahlreiche IT- und Infrastrukturprozesse sowie Finanzprozesse, wie beispielsweise der Kreditorenrechnungsprozess oder der Bereich der Abschlussaktivitäten.
Die Implementierung selbst erfolgt idealerweise nach dem Prinzip „start small, think big“. Die Umsetzung kleiner Pilotprojekte erlaubt es, rasch erste Benefits der Implementierung zu veranschaulichen. Solche Pilotprojekte lassen sich in acht bis zwölf Wochen realisieren. Wichtig dabei: Um einen Erfolg für die Implementierung zu gewährleisten, muss RPA in ein unternehmensübergreifendes Change-Management-Programm eingebunden werden. Vor allem diejenigen Mitarbeiter, die direkt von den Veränderungen betroffen sind, müssen frühzeitig über ihre Rolle während der Projektphase und nach der Implementierung informiert werden.
Unsere Erfahrungen im Versicherungsumfeld zeigen, dass mit RPA-Projekten Kosteneinsparungen von 40 bis 75 Prozent, eine erhöhte Produktivität von bis zu 30 Prozent und eine Zeitersparnis von 20 bis 70 Prozent erreicht werden können, abhängig von der IT-Landschaft, den jeweiligen Prozessen, der Organisationsstruktur, den Geschäftsfeldern und der Automatisierungsreife. Gleichzeitig sind Versicherungsgesellschaften in der Lage, Mitarbeitern – vor allem auf operativer Ebene – anspruchsvollere Aufgaben wie das Monitoring oder die Qualitätskontrolle, aber auch die Bearbeitung von individuellen Fällen, anbieten zu können.
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