Roboter „Noah“ hält Einzug in Chinas Spitälern

Der neue Krankenhaus-Roboter "Noah" transportiert das zehnfache Gewicht eines Menschen und navigiert sich mittels GPS. Derzeit wird der robotische Helfer im Guangzhou Women and Children's Medical Center getestet. [...]

Noah ist so programmiert, dass er Phrasen wie „Hier bin ich!“, „Ich betrete den Fahrstuhl!“ sowie „Ich werde behindert!“ äußern kann. Experten sehen hierzulande in den nächsten zehn Jahren vorerst jedoch keinen Ersatz für das Krankenhauspersonal.
Schwierige Umsetzung
„Roboter, die Dinge im Krankenhaus herumfahren, gibt es bereits seit den 1990er-Jahren – damals HelpMate Robotics, heute Pyxis. Ähnliche Roboter sind auch in den Krankenhäusern Wiens zu finden, allerdings nicht im Patientenbereich, da sich dies als problematisch herausgestellt hat“, erklärt Robotik-Experte Markus Vincze von der Technischen Universität Wien. Ein Problem sei beispielsweise gewesen, dass wartende Kinder den Roboter blockierten.
„Der Roboter kann zwar mit dem zehnfachen Gewicht beladen, aber nicht zum Heben von Patienten eingesetzt werden. Dies ist noch sehr weit weg, da es schwierig ist, mit einer Maschine einen Menschen sanft anzufassen und gleichzeitig viel Kraft aufzuwenden“, schildert der Experte. Daher können lediglich ein paar Helfer ersetzt werden, die ansonsten schwere Wagen herumführen würden und kein Krankenhauspersonal. „Bis dato ist das ein reiner Forschungsansatz, der nicht in den nächsten zehn Jahren in die Praxis übergehen wird“, prognostiziert Vincze.
Verschließbare Kammer
Derzeit sind in China acht Noah-Roboter im Einsatz. Sie können ein Gewicht von bis zu 330 Kilogramm transportieren. Laut aktuellen Schätzungen des Krankenhauses erspart Noah dem Krankenhauspersonal jedes Jahr eine Strecke von bis zu 1.944 Kilometern. Die robotischen Helfer haben einen Wert von 600.000 Yuan (umgerechnet 77.000 Euro). Ein weiterer Vorteil gegenüber menschlichem Personal sind Hygieneaspekte. Denn Noah verfügt über eine verschließbare Kammer, in der sich Krankenhaus-Equipment sowie Medikamente kontaminationsfrei transportieren lassen.
„Hier sollten Roboter nicht als Arbeitsplatzvernichter, sondern als Chance betrachtet werden. Wenn das Personal weniger Zeit für administrative oder körperlich monotone und schwere Tätigkeiten aufwenden muss, entsteht mehr Zeit“, kommentiert Zukunftsforscher Ulrich Reinhardt von der BAT-Stiftung für Zukunftsfragen. Roboter sollten nicht aus Rationalisierungsgründen eingesetzt werden, sondern um die Arbeit zu erleichtern und die Mitarbeit zu unterstützen – dies werde langfristig die Qualität am Patienten und im Krankenhaus steigern.

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