Neue Studie des MIT sieht Stellenabbau nur bei Unternehmen, die Automation ausbremsen. [...]
Die Integration eines Roboters in die Produktion kostet im Schnitt drei menschliche Jobs. Dieser Stellenabbau trifft aber fast nur jene Unternehmen, die bei der Automation auf die Bremse treten. Firmen, die diese Umstellung schneller bewerkstelligen, tendieren nämlich eher dazu, zusätzliche Arbeitskräfte einzustellen. Zu dem Ergebnis kommt eine Analyse des Massachusetts Institute of Technology (MIT), die die Entwicklung von 55.390 Betrieben in Frankreich zwischen 2010 und 2015 unter die Lupe genommen hat.
Expansion auf Kosten der Mitbewerber
„Wenn man sich das Thema Roboter auf einer betrieblichen Ebene ansieht, ist das ungemein interessant, weil dadurch wichtige zusätzliche Aspekte aufgezeigt werden“, sagt Daron Acemoglu, MIT-Professor am Department of Economics. „Wir wissen, dass Unternehmen Roboter einsetzen, um ihre Kosten zu senken. Also ist es eigentlich recht einleuchtend, dass Firmen, die sehr früh auf Roboter umstellen, auf Kosten ihrer Mitbewerber expandieren können“, erklärt der Experte.
Laut der Studie hat der Einsatz von 20 Prozent mehr Robotern in den untersuchten Produktionsbetrieben im erfassten Zeitraum zu einem Rückgang der Beschäftigung um 3,2 Prozent geführt. „Dies trifft allerdings nur zu, wenn man die entsprechende Branche insgesamt betrachtet“, betont Acemoglu. Nimmt man die betreffenden Firmen, die Roboter angeschafft haben, genauer in den Blick, fällt auf, dass dort die geleisteten Arbeitsstunden um 10,9 Prozent nach oben geklettert sind. „Sogar die Löhne sind hier moderat gestiegen“, so der MIT-Forscher.
Nur ein Prozent schaffte Roboter an
Für ihre Analyse haben Acemoglu und sein Team die Entwicklung von zusammen genommen 55.390 französischen Unternehmen ausgewertet. Davon haben zwischen 2010 und 2015 lediglich 598 Roboter zugekauft, wie Daten des Ministeriums für Wirtschaft und Finanzen aufzeigen. Das entspricht gerade einmal rund einem Prozent der Produktionsbetriebe in Frankreich. Dieses eine Prozent hat im Untersuchungszeitraum aber knapp 20 Prozent der gesamten Produktionsleistung der Branche erbracht.
Werden die einzelnen Branchen untereinander verglichen, waren es vor allem Pharmaunternehmen, Hersteller von Chemikalien und Plastik, Lebensmittel- und Getränkekonzerne, die Metall- und Maschinenindustrie sowie Autofirmen, die sich am stärksten in Sachen Roboter engagiert haben. Am anderen Ende der Skala finden sich zum Beispiel Druckereien, Textil- und Modefirmen, Produzenten von Haushaltsgeräten, Möbelbauer und Unternehmen, die mit Mineralien arbeiten.
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