Das Start-up Veebot arbeitet an einem Roboter, um die Blutabnahme schneller und effizienter zu machen. Denn das Gerät kann auf Anhieb die ideale Vene für den nötigen Nadelstich erkennen und soll dabei letztlich genauer sein als medizinisches Personal, das bisweilen mehrere Versuche braucht. [...]
Noch in diesem Jahr sollen klinische Tests anlaufen, berichtet IEEE Spectrum. Der Roboter soll insbesondere Testreihen, bei denen in kurzer Zeit vielen Personen Blut abgenommen werden muss, deutlich erleichtern.
Nach Angaben des Veebot-Teams wird allein in den USA eine Mrd. Mal pro Jahr Blut abgenommen. Derzeit machen das Ärzte oder anderes medizinisches Personal, wobei sie im Normalfall den Arm abbinden und dann eine passende Vene in der Ellenbeuge suchen. Der Veebot-Roboter funktioniert prinzipiell ähnlich: Eine aufblasbare Manschette fixiert den Arm und sorgt für einen Blutstau, dann sucht das System mit einer Bildanalyse bei Infrarot-Beleuchtung eine Vene für den Einstich und prüft mittels Ultraschall nochmals, ob das Blutgefäß groß genug und gut durchblutet ist. Dann positioniert das Gerät die Nadel und setzt den Stich.
Veebot zufolge kann der Roboter so bereits jetzt in fünf von sechs Fällen auf Anhieb die beste Vene für einen Einstich ermitteln, was bereits etwa der Leistung von Menschen entspricht. Bevor wirklich klinische Tests starten, soll der Wert noch auf sehr gute 90 Prozent steigen. Dieses Ziel will man innerhalb von drei bis fünf Monaten erreichen. Neben der Präzision soll das System aber auch mit Geschwindigkeit punkten – der ganze Vorgang zur Suche nach der besten Vene dauert etwa eine Minute.
Das bald in jeder Arztpraxis ein Roboter Blut abnimmt, scheint eher unwahrscheinlich. Veebot zielt zunächst eher auf Anwendungsbereiche ab, wo viele Abnahmen in relativ kurzer Zeit erfolgen müssen, wie beispielsweise klinische Tests von neuen Medikamenten. Immerhin kann es eine einzelne Forschungseinrichtung auf über 100.000 Blutproben pro Jahr bringen. Ebenfalls eine Zielgruppe sind große medizinische Einrichtungen wie Spitäler.
Eben hier sieht Thomas Gunderson, Managing Director und Senior Analyst bei Piper Jaffray Companies, echtes Potenzial. In schwierigen Fällen „werden Ärzte im ganzen Krankenhaus nach der richtigen Person suchen, um die Blutabnahme durchzuführen, und die könnte drei oder vier Mal danebenstechen“. Ein Roboter könnte den Arbeitsaufwand reduzieren und die Prozedur sicherer für Patienten und Personal machen. Die große Frage ist freilich, ob Menschen eine Blutabnahme per Machine auch akzeptieren. Gunderson verweist diesbezüglich darauf, dass beispielsweise Chirurgieroboter längst zum medizinischen Alltag gehören. (pte)
Be the first to comment