Die globale Studie „The Age of the Robot“ von QNX zeigt, dass Unternehmen in wachsendem Maß auf Robotik setzen, um Produktivität und Effizienz zu steigern. ITWelt.at hat sich die Studie angesehen. [...]
Die von QNX beauftragte und von OnePoll im März 2025 durchgeführte Untersuchung basiert auf einer Umfrage unter 1.000 Entscheidungsträgern aus den Branchen Gesundheitswesen, Automobilindustrie, industrielle Automatisierung, Energie & Versorgung sowie Umwelt & Landwirtschaft in China, Frankreich, Deutschland, Japan, Nordamerika (USA und Kanada) und dem Vereinigten Königreich.
Robotik hält in vielen Branchen Einzug
Laut der Studie nutzen bereits 50 Prozent der befragten Unternehmen Robotiksysteme, während 47 Prozent planen, diese innerhalb der nächsten zwei Jahre einzuführen. Besonders ausgeprägt ist der Einsatz in China, wo 89 Prozent der Unternehmen bereits Robotik nutzen. In Europa ist die Verbreitung dagegen geringer: In Frankreich liegt der Anteil bei 51 Prozent, in Deutschland bei 47 Prozent und im Vereinigten Königreich bei 45 Prozent. Am geringsten ist der Robotikeinsatz in Japan mit 41 Prozent.
Am häufigsten werden Roboter in Bereichen wie Automatisierung (50 Prozent), Produktion (46 Prozent), Support (36 Prozent), Hochrisikoaufgaben (28 Prozent) und Forschung & Entwicklung (26 Prozent) eingesetzt. Die Branchen mit der höchsten Durchdringung sind Energie & Versorgung (73 Prozent) sowie industrielle Automatisierung (71 Prozent). Im Gesundheitswesen hingegen setzen nur 40 Prozent der Unternehmen auf Robotik – so wenig wie in keiner anderen Branche.
Vertrauen in Robotik und Automatisierung wächst
77 Prozent der Befragten geben an, Robotern wesentliche Unternehmensfunktionen anzuvertrauen. 13 Prozent dieser Gruppe sprechen von einem vollständigen Vertrauen, bei dem Roboter „konsequent und autonom“ arbeiten. Weitere 34 Prozent vertrauen auf eine weitgehende Autonomie der Systeme bei geringer Überwachung.
Besonders hoch ist dieses Vertrauen in China (92 Prozent), während es in Japan mit 63 Prozent am geringsten ausfällt. Insgesamt bezeichnen sich 69 Prozent der Unternehmen als vorbereitet auf die Integration von Robotik – wobei auch hier China mit 94 Prozent den Spitzenwert stellt. Am wenigsten vorbereitet zeigen sich japanische Firmen (42 Prozent).
Entscheidend für das Vertrauen in Roboter sind laut der Umfrage Sicherheitsaspekte und Risikominimierung (42 Prozent), gefolgt von nachgewiesener Zuverlässigkeit (40 Prozent), konsistenten Ergebnissen, Schutz sensibler Daten und Transparenz der Technologie.
Treiber für die Einführung: Effizienz, Qualität und Sicherheit
Als Hauptgründe für den Einsatz von Robotik nennen die Befragten technologische Fortschritte (51 Prozent), Verbesserungen bei Sicherheit (44 Prozent), Qualitätssteigerung (44 Prozent) sowie Kostensenkungen (41 Prozent). Fast 20 Prozent der Mitarbeitenden weltweit könnten laut Einschätzung der Befragten in den nächsten zehn Jahren durch Robotik ersetzt werden – in China liegt dieser Wert sogar bei über 32 Prozent.
Trotz dieser Entwicklungen gaben 32 Prozent der Entscheidungsträger an, dass ihre Organisation noch nicht bereit sei, Roboter einzuführen. Die größten Herausforderungen bei der Einführung und Verwaltung von Robotiksystemen sind hohe Anfangskosten (47 Prozent), Integrationsprobleme mit bestehenden Systemen, mangelnde Fachkräfte sowie Sicherheitsbedenken.
Sicherheitsbedenken und Mitarbeiterakzeptanz
Auch wenn fast 90 Prozent der Unternehmen Sicherheitsmaßnahmen für wirksam halten, geben 29 Prozent an, dass bereits gefährliche Situationen im Umgang mit Robotik aufgetreten sind. Entsprechend bezeichnen 58 Prozent der Befragten Sicherheitsrisiken als besorgniserregend. In Deutschland liegt dieser Wert sogar bei 69 Prozent, im Gesundheitssektor bei 64 Prozent.
Gleichzeitig wird die Einbindung der Mitarbeitenden als wesentlich erachtet: 92 Prozent der Befragten halten es für wichtig, Angestellte in die Diskussion über Robotikeinführungen einzubeziehen – in China sind es sogar 99 Prozent. Dennoch zeigen sich in Japan viele Unternehmen zurückhaltend, wenn es darum geht, die Belegschaft in solche Entscheidungen einzubeziehen.
Regionale Unterschiede bei Vertrauen und Nutzung
China gilt als globaler Vorreiter bei der Robotiknutzung. 89 Prozent der Unternehmen nutzen dort bereits Roboter. Ein großer Anteil der Entscheidungsträger rechnet damit, dass bis zu 50 Prozent der Belegschaft durch Automatisierung ersetzt werden könnten. Die Offenheit gegenüber der Technologie ist hoch, Sicherheitsbedenken hingegen vergleichsweise gering (31 Prozent).
Japan hingegen zeigt sich zurückhaltender. Nur 24 Prozent der befragten Unternehmen, die Robotik derzeit noch nicht nutzen, planen deren Einführung innerhalb der nächsten zwei Jahre. Auch das Vertrauen in die Technologie ist geringer als in anderen Ländern. Zugleich wird dort das Risiko, dass Arbeitsplätze durch Robotik ersetzt werden, als weniger problematisch eingeschätzt.
Nordamerika steht in puncto Robotikeinsatz im Mittelfeld. 45 Prozent der Unternehmen nutzen Roboter, 25 Prozent setzen sie für Hochrisikoaufgaben ein – ein im internationalen Vergleich hoher Wert. Die Befragten sehen sowohl Chancen als auch Risiken: Zwar wird Produktivitätsgewinn anerkannt, aber auch Arbeitsplatzverlust und höhere Arbeitsbelastung befürchtet.
Deutschland zeigt sich technologieoffen, aber sicherheitsbewusst. 77 Prozent vertrauen Robotik bei zentralen Aufgaben. Zugleich äußert der größte Anteil aller Länder (69 Prozent) Sorgen über Sicherheitsrisiken. Die häufigsten Einsatzbereiche sind Automatisierung, Produktion und Support.
Frankreich ist im internationalen Vergleich verhaltener. Nur 48 Prozent der Unternehmen ohne aktuelle Robotikpläne beabsichtigen, innerhalb von zwei Jahren Roboter einzuführen. Besonders niedrig ist die Bereitschaft, mit Robotern zusammenzuarbeiten – nur 62 Prozent der französischen Befragten fühlen sich damit wohl.
Das Vereinigte Königreich liegt mit 45 Prozent Robotikeinsatz gleichauf mit Nordamerika. Während fast zwei Drittel eine Einführung in den nächsten zwei Jahren planen, ist der konkrete Zeitplan oft unklar. Die größten Hürden sind fehlende Fachkräfte und Sicherheitsbedenken.
Branchenvergleich: Gesundheitswesen hinkt hinterher
In der Gesundheitsbranche sind Roboter bisher am wenigsten verbreitet. Zugleich äußern hier besonders viele Entscheidungsträger Bedenken hinsichtlich Datensicherheit und Risiken durch Robotik. Der größte Nutzen wird in Supportfunktionen und der Automatisierung gesehen.
In der Automobilindustrie dagegen ist der Einsatz fortgeschritten: 65 Prozent der Unternehmen nutzen Roboter, häufig für Automatisierung, Produktion und Forschung. Vertrauen und Sicherheitswahrnehmung sind hier höher als in anderen Branchen. 83 Prozent halten ihre Sicherheitsvorkehrungen für wirksam.
Industrieautomation und Energie & Versorgung verzeichnen nicht nur eine hohe Robotiknutzung (jeweils über 70 Prozent), sondern auch ein starkes Vertrauen in deren Zuverlässigkeit und Sicherheit. In der Energiebranche arbeiten 91 Prozent der Unternehmen mit Robotik, ebenfalls ein Spitzenwert.
Umwelt- und Agrarsektor zeigen dagegen weniger Dynamik. Zwar geben 41 Prozent an, bereits Roboter einzusetzen, doch fast ein Drittel erwartet keinerlei Substitution menschlicher Arbeitskraft durch Automatisierung in den nächsten zehn Jahren.
Herausforderungen bei der Regulierung
Ein bedeutender Teil der Befragten – 27 Prozent – hält die aktuellen gesetzlichen Rahmenbedingungen für unzureichend, um ethische Aspekte rund um Robotik und künstliche Intelligenz angemessen zu adressieren. Besonders oft wird dies in Frankreich und dem Vereinigten Königreich geäußert. Kritikpunkte betreffen unter anderem mangelnde Transparenz, unklare ethische Leitlinien und unzureichende Schulungsangebote.
Im Gegensatz dazu zeigen sich Unternehmen in China deutlich zufriedener mit der Regulierung: 81 Prozent halten diese für angemessen. Auch in den Bereichen Energie, Automobilindustrie und Industrieautomation ist die Akzeptanz überdurchschnittlich hoch.
Das Fazit der ITWelt-Redaktion
Die Studie macht deutlich, dass Unternehmen weltweit in zunehmendem Maße auf Robotik setzen – allerdings mit erheblichen regionalen und branchenspezifischen Unterschieden. Vertrauen, Sicherheitswahrnehmung und regulatorische Rahmenbedingungen spielen eine zentrale Rolle für die Akzeptanz der Technologie. Während Länder wie China und Sektoren wie die Automobilindustrie und Energiebranche bereits weit vorangeschritten sind, besteht in anderen Bereichen noch deutlicher Nachholbedarf – insbesondere im Gesundheitswesen und in Teilen Europas.
Die Studie kann hier heruntergeladen werden.

Be the first to comment