Wegen des hohen Anteils an monotonen und sich wiederholenden Aufgaben am Arbeitsplatz wünschen sich mehr und mehr Mitarbeiter einen digitalen Assistenten. Die Angst, von einem Bot ersetzt zu werden, geht dagegen zurück. [...]
Jeder (Büro)Mitarbeiter kennt sie: Regelmäßig anfallende Routinetätigkeiten, wie die manuelle Eingabe von Daten, das Kopieren von A nach B oder Verwaltungsaufgaben. Obwohl häufig monoton und nicht unbedingt anspruchsvoll, müssen solche Tätigkeiten korrekt ausgeführt werden und sind entsprechend fehleranfällig. Außerdem fühlen sich die Mitarbeiter dadurch bei der Erfüllung ihrer Kernaufgaben in ihrer Produktivität beeinträchtigt.
Mit der zunehmenden Verbreitung von Automatisierungstechniken wie Robotic Process Automation (RPA) wächst bei den Angestellten die Hoffnung, von dieser Last befreit zu werden. Wie aus der aktuellen Studie „2021 Automation and the Future of Work“ vom RPA-Anbieter Kryon hervorgeht, haben 96 Prozent der weltweit 300 befragten Mitarbeiter das Gefühl, dass ihre Produktivität durch Aufgaben, die leicht automatisiert werden könnten, beeinträchtigt wird. Gleichzeitig wünschen sie sich mehr Zeit für die berufliche Entwicklung (62 Prozent), kreatives Denken (52 Prozent) und strategische Überlegungen (48 Prozent).
Als Konsequenz wünschen sich 78 Prozent der Mitarbeiter einen digitalen Assistenten, der ihnen repetitive und alltägliche Aufgaben abnimmt. Mehr als die Hälfte der Befragten (55 Prozent) möchte proaktiv benachrichtigt werden, wenn etwas während ihrer täglichen Arbeit automatisiert werden kann. Und fast ebenso viele Teilnehmer (Mehrfachantworten möglich) wünschen sich einen digitalen Assistenten, der sie durch neue Prozesse und Anwendungen führt. Lediglich 13 Prozent gaben indes an, dass ihr Arbeitsplatz ideal sei und sie nichts ändern wollten.
Viel ungenutztes Potenzial
Der Wunsch nach mehr Automatisierung kommt nicht von ungefähr. Der – nicht repräsentativen – Studie zufolge verbringt die Mehrheit der Mitarbeiter 30 Prozent ihres Arbeitstages mit sich wiederholenden Aufgaben, die Bots übernehmen könnten. Bei 32 Prozent ist es sogar ein halber Tag oder noch mehr. Davon am stärksten betroffen sind Beschäftigte in kleineren Unternehmen mit 38 Prozent, während sich in mittelgroßen und großen Unternehmen nur 25, beziehungsweise sechs Prozent so lange mit vermeidbaren Routinetätigkeiten beschäftigen müssen.
Doch selbst in großen Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern gibt fast die Hälfte der Befragten an, dass diese dass diese Aufgaben zwischen 30 und 50 Prozent ihrer Zeit in Anspruch nehmen. Nach Branchen unterteilt leiden Mitarbeiter aus dem Versicherungssektor am meisten, gefolgt vom Bankwesen und Einzelhandel & .
Die wichtigsten Aufgaben, die die Mitarbeiter gerne automatisieren würden, sind spezifische, sich wiederholende Aufgaben, die für ihren Arbeitsbereich relevant sind (72 Prozent), gefolgt von Problemlösungen (71 Prozent). Und während in der Liste der bereits automatisierten Aufgaben Berichte und Dateneingabe (64 Prozent), Training (41 Prozent) sowie Verwaltungs- und Verfahrensaufgaben (40 Prozent) führen, ist mehr als ein Drittel der Meinung, dass es auch hier Potenzial für mehr gibt. Ganz vorne bei den Aufgaben, die Mitarbeiter lieber selbst erledigen wollen, steht hingegen die Kommunikation mit Kunden und Kollegen (17 Prozent).
Unterstützung statt Konkurrenz
Ein weiteres interessantes Ergebnis der Studie: Im Zuge der fortschreitenden Automatisierung schwindet offenbar auch die Angst der Mitarbeiter, dass Roboter die Arbeitsplätze der Menschen übernehmen. Im Gegenteil: 100 Prozent der Umfrageteilnehmer reagieren positiv auf die Automatisierung am Arbeitsplatz und sehen die größten Vorteile in der Zeitersparnis (46 Prozent), Verbesserung der Effizienz und Produktivität (39 Prozent) und die Verbesserung der Genauigkeit ihrer Arbeit (13 Prozent). Je größer das Unternehmen, desto mehr Vorteile wurden genannt. In fast der Hälfte der Unternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitern glauben die Mitarbeiter, dass die Automatisierung ihre Work-Life-Balance verbessern wird.
*Manfred Bremmer beschäftigt sich mit (fast) allem, was in die Bereiche Mobile Computing und Communications hineinfällt. Bevorzugt nimmt er dabei mobile Lösungen, Betriebssysteme, Apps und Endgeräte unter die Lupe und überprüft sie auf ihre Business-Tauglichkeit. Bremmer interessiert sich für Gadgets aller Art und testet diese auch.
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