HP und RSA springen mit neuen Produkten auf den Zug für Big Data Security-Software auf. [...]
„Wir können die Angreifer nicht aus dem Unternehmensnetz heraushalten“, konstatierte Michael Teschner, bei EMCs Security-Tochter RSA im Bereich Business Development tätig, vergangene Woche im Rahmen der Produktvorstellung von „Security Analytics“. Er wiederholte damit das, was sein Chef Art Coviello bereits vor einem Jahr einräumen musste: Die Bösen sind immer schneller als die Guten. Ist die weiße Fahne also gehisst? Mitnichten – die Security-Branche sucht derzeit nach neuen Wegen, Unternehmensnetze und -werte zu schützen. Nach IBM, das bereits im vergangenen Herbst mit neuen Security-Analyse-Services an den Start gegangen war, bringen sich mit Hewlett-Packard und RSA nun zwei weitere große Player mit neuen Lösungen in Stellung.
RSA hat seine „NetWitness“-Software, mit der Unternehmen ihren Sicherheits-Status analysieren und vor allem Security Incident and Event Management (SIEM) betreiben können, zur Lösung „Security Analytics“ weiterentwickelt. Die wichtigste Neuerung ist, dass sich nun auch externe Datenstreams wie beispielsweise RSA FirstWatch, das die weltweite Bedrohungslandschaft scannt, mit einbinden lassen. „Wir kombinieren erstmals interne und externe Datenquellen“, so Teschner – der Kunde entscheide, welche Informationen er zur Analyse benötige. Die Lösung besteht im Wesentlichen aus zwei Modulen: dem Informer und dem Investigator. Mit dem Informer lassen sich Alarme setzen, mit dem Investigator Bedrohungsdaten filtern. RSA spricht mit „Security Analytics“ also tatsächlich in erster Linie Security-Analysten an, die Modelle bauen, um die IT-Systeme in den Unternehmen zu beschreiben. Im nächsten Schritt können Policies und Regelsets abgeleitet werden, die die IT-Infrastruktur innerhalb des Unternehmens besser schützen.
„Es gab in den vergangenen Jahren einen Überinvest in Perimetersicherheit“ begründet Teschner die Notwendigkeit neuer Sicherheitslösungen, die auf der strategischen Metaebene ansetzen und zunächst die allgemeine Bedrohungslandschaft analysieren, bevor daraus anwendbare Sicherheitsmechanismen abgeleitet werden können. Die steigenden Datenmengen eröffneten Unternehmen heute ganz neue Möglichkeiten der IT-Security, so Teschner. RSA kündigte zudem bereits an, seine Produktstrategie in der nächsten Zeit verstärkt in den Bereich Anwendungsmonitoring zu lenken.
Einen ähnlichen Weg geht Hewlett-Packard – mit einem umfangreichen Security-Service-Announcement versucht der Konzern, im Big-Data-Umfeld Fuß zu fassen. Die „HP Security Breach Management Solution“ bündelt Services und Security-Intelligence-Software und soll Anwendern helfen, Security-Vorfälle schneller erkennen und beseitigen zu können. „Entstandene Schäden lassen sich minimieren, während bereits Vorbereitungen auf weitere Angriffe getroffen werden“, erklärt Andrzej Kawalec, Chief Technology Officer bei HP Enterprise Security Services. Die Breach-Management-Suite besteht aus verschiedenen Dienstleistungen, die jeweils einzeln beauftragt werden können – sie sind weltweit verfügbar und werden je nach Anzahl der erbrachten Beratungsstunden abgerechnet.
Das Set enthält unter anderem den „Forensic Readiness Service“ – eine Dienstleistung durch HP-Berater, die Richtlinien und Prozesse für forensische Untersuchungen zu implementieren helfen sollen, bevor Cyber-Attacken überhaupt auftreten können. Sie dient auch dazu, gerichtsfeste Beweise sammeln zu können, um bei Datenabflüssen für Rechtsstreitigkeiten gewappnet zu sein. Der „Breach Response Service“ stellt eine Rund-um-die-Uhr-Überwachung von IT-Systemen dar: Im Angriffsfall entsendet HP ein Expertenteam, das den Vorfall untersucht und zudem eine Security-Strategie entwickelt. Die „e-Disclosure“- und „e-Discovery“-Services unterstützen Compliance-Audits und forensische Untersuchungen. Anwendern soll Hilfestellung an die Hand gegeben werden, wie sie ihre Daten sicher erfassen und speichern können. Ähnliches leisten die „Security Information and Event Management (SIEM) Services“, die Daten zu sicherheitsrelevanten Vorfällen sammeln und filtern. Diese Dienste sind besonders für den Einsatz in Verbindung mit HP ArcSight gedacht. Die „Data-Recovery-Services“ schließlich sollen Unternehmen bei der Einbindung von Backup- und Recovery-Prozessen unterstützen.
*Simon Hülsbömer ist Redakteur unserer Schwesternzeitschrift Computerwoche.
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