Wer wichtige Szenen wegen eines Toiletten-Besuches im Kino nicht länger verpassen will, wird an der App "RunPee" viel Freude haben. Die mobile Anwendung des Software-Ingenieurs Dan Florio zeigt genau an, wann der User in Filmen am besten zum WC gehen sollte. [...]
„Interessant ist das deswegen, weil hier offenbar erstmals ein schlichtes, aber unabweisbares Körperbedürfnis in eine erfolgreiche Geschäftsidee gegossen wurde. Das ist ein gutes Produkt, eine Marke wird es nicht werden. Dazu ist die Idee zu generisch“, sagt Marken-Experte Thomas Otte gegenüber dem Nachrichtenportal pressetext.
Das Prinzip von „RunPee“ ist simpel, aber durchaus clever. In der Datenbank der Anwendung sind unzählige Filme gespeichert – ältere und aktuelle Kinohits, die wöchentlich aktualisiert werden. Neben wichtigen Informationen zum Film und dessen Länge besteht die Möglichkeit, sich anzeigen zu lassen, wann die beste Zeit ist, um zur Toilette zu gehen.
„RunPee“ bietet pro Film mehrere Chancen an, den Saal zu verlassen. Die pausierte Zeit lässt sich leicht mit einer kurzen Zusammenfassung aus der App nachholen. Zusätzlich ist ein Vibrations-Alarm einstellbar, der sich aktiviert, sobald es Zeit wird, zum WC zu gehen.
„Natürlich steht hinter jeder praktischen Idee ein mehr oder minder offenes Erwerbsinteresse. Jedes Unternehmen, Kirchen eingeschlossen, nützen ihre Heilsbotschaften, um Geld und Gefolgschaft zu sammeln. Die Gegenleistung erfolgt bei der Marke wie in der Kirche in Form von Seelentrost und Heilsgewissheit. Das Gleiche gilt für die Apps, auch für jene, die Harndruck und Kinospannung lindern helfen. Der Kunde zahlt entweder mit Geld oder mit der unentgeltlichen Weitergabe seiner E-Mail-Adressen“, unterstreicht Otte.
Schon über 450.000 aktive User sind in RunPee aktiv und verbessern die Datenbank täglich. Entwickler Florio wurde für die App durch seine Kino-Erfahrung motiviert. Er selbst befand sich vor einiger Zeit in einem Drei-Stunden-Film, in dem er nach 90 Minuten bereits Harndrang verspürte. Jedoch konnte und wollte er wegen der hohen Spannung den Saal nicht verlassen.
„Am Ende des Filmes konnte ich ihn überhaupt nicht mehr genießen. Ich wollte nur noch, dass der Film endlich vorbei ist und ich in die WC-Räume eilen kann“, erinnert sich der selbsternannte „Chief Pee Officer“. Ein paar Probleme gibt es dennoch, denn was unwichtig ist, ist subjektiv. So wurde in Disneys Film „Frozen“ bereits der Toiletten-Gang während des Songs „Let it Go“ empfohlen. Aufgrund des großen Erfolgs des Liedes war dieser Ratschlag für viele Kinobesucher aber enttäuschend. (pte)
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