Russland will totale Überwachung der Olympischen Spiele

Der russische Geheimdienst soll ein Programm ins Leben gerufen haben, das sämtliche Kommunikation an den Olympischen Spielen in Sotschi überwacht. Dementiert wird das nicht. [...]

Im nächsten Jahr finden im russischen Sotschi die Olympischen Winterspiele statt. Für Russland die Chance der Welt zu zeigen, dass man nach wie vor eine Weltmacht ist. Dafür wird geprotzt statt gekleckert, Sotschi soll für Wladimir Putin auch Imagepflege sein.

Nun haben aber russische Enthüllungsjournalisten Dokumente vorgelegt, die zeigen, dass der russische Geheimdienst FSB die vollständige Überwachung der Olympischen Spiele plant – für das Ansehen Putins und Russlands nicht sehr förderlich.

Scheinbar wird das russische Spähprogramm „Sorm“ für Sotschi massiv ausgebaut, unter anderem wird Deep Packet Inspection (DPI) integriert – womit Behörden Kommunikationsinhalte nach bestimmten Schlagwörtern filtern können. „Man kann zum Beispiel das Schlagwort Nawalny benutzen und dann analysieren, wer das Wort Nawalny in einer bestimmten Region benutzt hat. Diese Leute können dann weiter überwacht werden“, sagt Andrej Soldatow, der diese Geschichte im Guardian öffentlich machte. Schlussendlich will der FSB gemäss Artikel in der Lage sein, „alle Kommunikation bei den Winterspielen zu überwachen“. Russische Unternehmen würden verpflichtet, Sorm Zugang auf ihre Daten zu gewähren. Sonst drohen Strafzahlungen.

„Geschäftskunden sollten sich besonders bewusst sein, dass Firmengeheimnisse, Verhandlungspositionen oder andere sensible Informationen abgefangen und Konkurrenten oder russischen Behörden verfügbar gemacht werden könnten“, rät das US Department of Diplomatic Security gemäss Guardian.

Beim FSB hat man sich nicht direkt zum Guardian-Artikel geäussert. Unter der Woche sagte aber deren Sprecher, die Überwachungsmethoden würden nicht so exzessiv wie noch in London sein. „Die Briten haben dort sogar Überwachungskameras in den – entschuldigen Sie, dass ich das so sage – Toiletten installiert. Soweit gehen wir nicht.“

* Fabian Vogt ist Redakteur der Schweizer PCtipp.


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