Der CRM-Spezialist Salesforce übernimmt für 2,5 Milliarden Dollar ExactTarget, Anbieter einer Cloud-basierenden Marketing-Plattform. [...]
Mit der Akquisition bringt sich Salesforce für das digitale Marketing in Stellung. Das Übernahmevolumen lässt bereits erahnen, wie wichtig dem SaaS-Anbieter es ist, eine eigenen Lösungen dort zu positionieren, wo künftig die Werbegelder fließen. Deutlich erkennbar ist, dass die Unternehmen mehr Mittel dafür investieren, um ihre Produkte und Dienste in sozialen Netzen, auf mobilen Endgeräten und sonstigen digitalen Devices zu präsentieren. Die Marktforscher von Gartner erwarten, dass die Unternehmen ab 2015 bereits ein Drittel ihrer Marketing-Gelder in digitalen Kanälen ausgeben. Zum wichtigsten Ansprechpartner für IT-Belange wird in diesem Segment mehr und mehr der Chief Marketing Officer (CMO), statt der CIO.
Vor diesem Hintergrund leistet sich Salesforce die größte Übernahme seiner Firmengeschichte. ExactTarget bietet eine SaaS-Lösung an, die auf das digitale Marketing spezialisiert ist. Die Kampagnen können mittels E-Mail und SMS, im stationären und mobilen Internet sowie in sozialen Netzen betrieben werden. Ergänzend stellt der Betreiber Automatisierungs- und Planungs-Tools sowie Analysen und Reports bereit – alles auf einer zentralen Mietplattform im Internet. Das im Jahr 2000 gegründete Unternehmen zählt eigenen Angaben zufolge rund 6000 Unternehmen zum Kundenkreis, darunter Namen wie Coca-Cola, Nike und The Gap. Für den Sprung in die Gewinnzone hat es dennoch nicht gereicht. ExactTarget nahm im vergangenen Jahr 292 Millionen Dollar ein und musste einen Verlust in Höhe von 21 Millionen Dollar ausweisen.
Die ExactTarget-Software fügt sich in das Salesforce-Portfolio ein. Die Plattform ergänzt die Social-Marketing-Lösungen, die sich der CRM-Anbieter zuvor mit den Übernahmen von Radian6 und Buddy Media einverleibt hatte.
Salesforce ist indes nicht der erste CRM-Hersteller, der den Wert des digitalen Marketings entdeckt hat: Marketo ist ein weiterer Anbieter einer Cloud-basierenden Software, der erst im vergangenen April sein Debut an der Börse feierte und dabei und rund 80 Millionen Dollar einstreichen konnte. Schon 2010 hatte IBM Unica für 480 Millionen Dollar übernommen. Im Dezember 2012 konterte Oracle mit der Akquisition von Eloqua für 871 Million Dollar.
* Joachim Hackmann ist Redakteur der deutschen Computerwoche.
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