Samsung Galaxy A54 im Test

Das Smartphone für Preisbewusste bleibt eine lohnende Investition. [...]

Das Galaxy A54 zieht die Erfolgsserie seiner Vorgänger weiter (Quelle: Samsung)

Die Samsung-A-Serie ist bereits seit Jahren ein Geheimtipp für alle, die kein High-End-Handy brauchen. Nun ja, so viele wie Samsung davon verkauft, ist der Ausdruck «Geheimtipp» vielleicht nicht mehr ganz akkurat. Ein Garant für solide Qualität zu einem attraktiven Preis ist die Serie aber immer noch.

Das Spitzenmodell von heute ist das Mittelklassegerät von morgen. So sieht es auch bei Samsung aus. Im A54 findet man ziemlich alle Features der Galaxy-S-Serie von vor ein paar Jahren. Sogar das Design ähnelt stark den vergangenen Galaxy S.

Das ist auch gut so. Das A54 sieht richtig edel aus und offenbart seine Preisklasse äußerlich überhaupt nicht. Der solide Metallrahmen und die gläserne Rückseite sind hochwertig, perfekt verarbeitet und liegen gut in der Hand. Wie alle Glas-Rückseiten ist auch diejenige des A54 anfällig für Fingerabdrücke.

Mit der Anpassung an die Spitzenmodelle hat das A54 auch einige der Nachteile mitbekommen. Das A54 ist vergleichsweise dick und schwer. Das wird durch das stark abstehende Kamera-Array zusätzlich verstärkt. Insgesamt überwiegen aber die positiven Aspekte klar. Ein derart hochwertiges Smartphone für unter 400 Euro hätte es vor wenigen Jahren noch nicht gegeben.

Ausstattung & Leistung

Was die Power angeht, gibt es nicht viel Neues zu berichten. Das Galaxy A54 verwendet wie erwartet den Exynos 1380, also den Nachfolger des Exynos 1280, der im A53 verbaut war. Dazu gibt es 8 GB RAM und 256 GB internen Speicher.

Speziell: Das Galaxy A54 bietet einen microSD-Slot an, mit dem der Nutzspeicher um bis zu 1 TB erweitert werden kann. Das ist heutzutage selten geworden.

Achtung: Beim microSD-Slot handelt es sich um einen hybriden Slot, der mit dem zweiten SIM-Slot geteilt wird. Falls Sie also ein Dual-SIM-Setup mit zwei physischen SIM-Karten verwenden, ist der SD-Slot belegt.

Dem A54 fehlt es an fast gar nichts
Quelle: PCtipp.ch

Auch sonst ist im Galaxy A54 ziemlich alles vorhanden, was aktuell ist. 5G, Wi-Fi-6, NFC und Bluetooth 5.3 sind alle drin. Wi-Fi-7 gibt es noch nicht. Die USB-C-Schnittstelle ist zudem eher simpel gehalten. Sie lädt mit maximal 25 Watt und bietet für die Datenübertragung nur das langsame USB 2.0.

Vollgeladen ist der Akku in etwa eineinhalb Stunden, nach 30 Minuten ist der Akku halb voll. Wie auch bei anderen Samsung-Geräten hält der Akku ordentlich lang durch. Samsung gibt selbst eine Akkulaufzeit von zwei Tagen an. Diese kann mit sparsamem Verhalten gut erreicht werden. Starknutzer werden die Batterie aber schneller leer bekommen.

Übrigens: Auch beim Galaxy A54 ist kein Akkuladegerät im Lieferumfang enthalten. Sie bekommen neben dem Handy eine Kartonschachtel, ein Ladekabel (USB-C auf USB-C), einen SIM-Lade-Öffner und das übliche Bündel rechtlicher Dokumente und Warnhinweise: Bitte nicht auf dem Kabel rumkauen, ja?

Display

Ein Highlight der Galaxy-A-Serie ist schon seit einigen Jahren das Display. Das hat sich auch beim A54 nicht geändert. Schon beim ersten Druck auf den Power-Knopf leuchtet einem ein wahrlich strahlendes Display entgegen. Das 6,4-Zoll-Display ist groß genug, aber nicht riesig. Mit seiner Full-HD-Auflösung von 1080 × 2340 ist es scharf genug und nicht zu leistungshungrig.

Das Display ist ein Highlight des A54, wörtlich
Quelle: PCtipp.ch

Standardmäßig verwendet das Display eine adaptive Bildwiederholrate mit maximal 120 Hz. Das heißt, die Bildwiederholrate wird automatisch an die Aktivität angepasst. Bei Standbildern oder beim Ansehen von Videos (meistens 24–30 FPS), wird sie gesenkt, bei Games oder beim Scrollen hingegen erhöht. Alternativ kann die Bildwiederholrate auch auf 60 Hz fixiert werden, was Akku spart.

Farblich kann das Display des A54 praktisch alle Bedürfnisse erfüllen. Es deckt den DCI-P3-Farbraum komplett ab, was bisher den Top-Handys vorbehalten war. Ob das Display für neutrale Foto- und Videobearbeitung ideal ist, ist jedoch fraglich. Interessieren dürfte das aber die wenigsten Nutzer.

Kameras

Zentraler Kritikpunkt der A-Serie war bisher das Kamerasystem. Für die gegebene Preisklasse waren die Bilder der A-Serien jeweils in Ordnung, aber nicht wirklich stark. Mit dem A54 ändert sich das.

Das Kamerasystem der A54 wurde komplett überarbeitet und macht einen großen Schritt nach vorn. Nicht nur qualitativ, sondern auch in Sachen Tempo schlägt das A54 seine Vorgänger um Längen und gehört neu zu den klar besten Kamerahandys in der Mittelklasse.

Eine gewichtige Neuerung dabei ist der markant verbesserte Bildstabilisator, der vor allem bei wenig Licht für deutlich bessere Fotos sorgt.

Die Hauptkamera des A54 leistet solide Arbeit
Quelle: PCtipp.ch

Neu verbaut Samsung eine 50-Mpx-Kamera als Hauptlinse. Das sind weniger als beim A53, dafür sind die Pixel grösser und nehmen somit mehr Licht auf. Das schlägt sich in besseren Details nieder.

Dazu kommen ein 12-Mpx-Weitwinkelobjektiv und eine 5-Mpx-Makrolinse. Letztere kann qualitativ nur mäßig überzeugen.

Der Weitwinkel überzeugt weniger, macht für die Preisklasse aber trotzdem eine gute Figur
Quelle: PCtipp.ch

Auf der Front gibt es eine 32-Mpx-Kamera, die ohne Autofokus auskommt. Klingt komisch, ist aber wegen der hohen Brennweite kein Problem. Hier merkt man am ehesten, dass es sich beim Galaxy A54 nicht um ein Spitzenhandy handelt.

Das Makro-Objektiv bietet wie erwartet nur mäßige Qualität. Die Bilder sind nur auf dem Handybildschirm okay. Spaß macht es dennoch
Quelle: PCtipp.ch

In Sachen Video erhält man übliche Kost: UHD-Aufnahmen mit 30 FPS sind das höchste der Gefühle. In FullHD gibt es schnellere Aufnahmen, in 720p sogar 240-FPS-Zeitlupen. Das kann mit den besten Smartphones auf dem Markt nicht wirklich mithalten, ist aber deutlich näher dran, als es der Preis vermuten ließe.

Die Selfiecam wird niemanden aus den Socken hauen, erledigt ihren Job aber
Quelle: PCtipp.ch

Software

Wie alle Samsung-Smartphones läuft das A54 auf Android mit der Samsung-Nutzeroberfläche OneUI. Veraltete Betriebssysteme bei günstigen Handys sind übrigens out. Das A54 kommt mit dem aktuellen Android 13, OneUI 5.1 und erhält von Samsung für 4 Jahre Feature-Updates und dann ein weiteres Jahr Security-Updates.

Mehr bietet in dieser Preisklasse nur noch Apple beim iPhone SE mit 5 Jahren Feature-Updates.

OneUI ist eine angenehme Android-Oberfläche, kommt aber mit vielen Redundanzen
Quelle: PCtipp.ch

Mehr als Apple bietet Samsung auch bei anderen Dingen. Beispielsweise bei der Bloatware. Da ist leider auch beim A54 viel drin. Zwar nicht mehr so viel ganz vorinstalliert, wie das früher einmal der Fall war, allerdings meldet sich das Handy penetrant mit App-Angeboten, sofern man nicht selbst gleich ein wenig ausmistet.

Dazu kommt die Doppelbelegung vieler Funktionen, da Samsung für fast jedes Feature eine App anbietet, die es von Google auch schon gibt. Das ist leider bei fast allen Android-Smartphones, die nicht von Google selbst produziert werden, der Fall.

Hat man das A54 mal eingerichtet, läuft alles wie am Schnürchen. OneUI ist heutzutage eines der besten Android-Interfaces und sehr angenehm zu bedienen. Das A54 gibt sich dabei auch in der Leistung keine Blöße und erledigt alle Arbeiten, die wir ihm zugemutet haben, mit Bravour und ohne nennenswerte Ruckler.

Fazit

Smartphones wie das Samsung Galaxy A54 zeigen eindrücklich auf, dass Flaggschiffe ein reines Luxusprodukt sind. Das A54 hat alles, was man braucht: genug Leistung für praktisch jede Anwendung, schönes Design, hochwertige Verarbeitung und neuerdings auch eine grundsolide Kamera.

Es fehlen höchstens einige Kleinigkeiten wie kabelloses Aufladen und das letzte Restchen mögliche Power für den Extremfall. Nichts, was man wirklich alltäglich braucht.

*Luca Diggelmann ist Autor bei PCtipp.ch.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*