Das Samsung Galaxy Tab 2 7.0 ist kleines Tablet und großes Smartphone in einem. Steckt das 7-Zoll-Tablet die kommende Konkurrenz von Amazon und Google in die Tasche? Der Test sagt es Ihnen. [...]
7-Zoll-Tablets sind plötzlich in Mode: Das Amazon Kindle Fire und das Google Nexus 7 verkaufen sich in den USA hervorragend. Selbst Apple arbeitet angeblich an einem Mini-iPad. Doch auch Samsung, mit dem Galaxy Tab der Erfinder des 7-Zoll-Formfaktors, will von der aufgefrischten Aufmerksamkeit profitieren. Und das Galaxy Tab 2 7.0 hat gute Chancen gegen Amazon und Google zu bestehen: Der Android-Zwerg von Samsung ist bereits ab 250 Euro zu haben (8-GB-Modell mit WLAN) und kostet selbst in der von uns getesteten Version mit 16 GB, WLAN und 3G nur rund 360 Euro.
Bedienen lässt sich das kleine Galaxy Tab sehr flüssig: Beim Blättern fallen höchstens Mini-Ruckler auf. Wenn Sie das Tablet im Portrait-Modus halten, wird das Zittern und Zuckeln etwas deutlicher. Doch selbst beim Surfen reagiert das 7-Zoll-Tablet meist verzögerungsfrei. Nur wenn Sie schnell durch lange Seiten mit vielen Bildern scrollen, kommt das Galaxy Tab ins Stottern. Die flüssige Bedienung liegt an Ice Cream Sandwich, das Samsung in Version 4.0.3 installiert hat – und daran, dass das kleine Galaxy Tab weniger Bildpunkte berechnen muss als die großen 10-Zoll-Androiden.
Trotzdem bringt es mit der Auflösung von 1024 x 600 Bildpunkten aufgrund der höheren Punktedichte ein schärferes Bild auf das 7-Zoll-Display als die großen Androiden mit 1280 x 800 Pixel. Die Qualität des Bildschirms ist gut, nicht überragend: Seine Helligkeit liegt knapp über 300 cd/qm, der Kontrast ist ordentlich – für ein besonders mobiles Tablet, das Sie vor allem unter freiem Himmel nutzen wollen, könnten beide Werte höher sein. Farben erscheinen auf dem Galaxy Tab 2 7.0 sehr natürlich, außerdem ist das Display des kleinen Tablet extrem blickwinkelstabil.
Für unterwegs ist ein 7-Zoll-Tablet besser geeignet als ein großer 10-Zöller: Deswegen ist bei diesem Formfaktor ein 3G-Modul besonders sinnvoll – was aber für einen Verkaufspreis 200 Euro nicht drin ist, weswegen Amazon und Google darauf verzichten. Das Galaxy Tab 2 7.0 gibt es dagegen mit 3G, in der Variante HSPA+ (bis zu 21 MBit/s). Sie können das Mini-Tablet sogar als Mobiltelefon nutzen: Direkt am Ohr sieht das nur gut aus, wenn Sie einen sehr großen Kopf haben – geschickter ist ein Bluetooth-Headset.
Doch Mobilität hat bei den 7-Zoll-Tablets zwei Seiten: Sie sind einerseits sehr leicht – das Galaxy Tab wiegt nur 347 Gramm und ist mehr als 300 Gramm leichter als das iPad 3. Es ist damit das leichteste Tablet in der aktuellen PC-WELT-Bestenliste. Andererseits: Ein großer Akku passt nicht ins Zwergen-Tablet. Deswegen läuft das Galaxy Tab 2 7.0 nur knapp über fünf Stunden bei der Video-Wiedergabe und rund 5,5 Stunden beim WLAN-Surfen – die 10-Zoll-Konkurrenz bringt es auf zwei bis drei Stunden mehr. Wie immer bei Samsung-Tablets ärgerlich: Fällt der Ladestand des Akku unter 5 Prozent, reduziert das Tablet die Helligkeit, ohne dass Sie dies ändern könnten.
Im Galaxy Tab 2 7.0 sitzt ein Dual-Core-Prozessor, nicht wie im Google Nexus 7 eine Quad-Core-CPU. Außer bei angepassten Spielen fällt das aber nicht auf: Das Galaxy Tab 2 lädt Webseiten sehr schnell, besitzt ein flottes WLAN-Modul und überträgt Daten rasch von und zum PC per USB. Auch mit Full-HD-Videos hat es keinerlei Probleme. Nur bei den synthetischen Benchmarks wie Sunspider, Smartbench oder GLBenchmark liegt das Tablet klar hinter Tegra3-Geräten.
Ausstattung
Den 16 GB großen internen Speicher können Sie per Micro-SD-Karte erweitern – viel mehr Anschlüsse hat das Galaxy Tab aber nicht. Per beigeletem Spezialkabel findet es über seinen Docking-Port Anschluss ans Netzteil oder den USB-Port eines Rechners. Die rückseitige Kamera nimmt mit 3,2 Megapixel auf und bietet Spezialfunktionen wie Smile-Shot, Selbstauslöser und Panorama-Modus – der ist zwar Teil der Kamera-App von Android 4.0, Samsung hatte ihn aber schon vorher. Videos drehen Sie in 720p. Die Front-Kamera gibt nur mäßige VGA-Auflösung aus. Die Kamera erreichen Sie nicht über den Sperr-Bildschirm, was bei fast allen ICS-Tablets möglich ist: Beim Galaxy Tab 2 können Sie den Sperrbildschirm nur entsperren – und zwar per Hand: Die Gesichtserkennung gibt es nicht. Mit Wifi-Direct ist immerhin eine andere ICS-Neuheit dabei. Durch eigene Apps ergänzt Samsung die Standard-Android-Angebote wie PlayStore, Navigation, Mail, und Galerie. Dazu gehören unter anderem die Online-Stores für Spiele (Gamehub), Musik (Musichub) und Bücher sowie Zeitschriften (Readers Hub). Ein Datei-Manager ist vorinstalliert, die DLNA-App Allshare, die WhatsApp-Alternative Chaton und die Office-App Polaris Office.
* Der Autor Thomas Rau ist Redakteur der Computerwoche.
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