Samsung Galaxy Watch4 (BT-Version) im Alltagstest

Die Sport-Smartwatch fokussiert auf Fitness- und Gesundheitsfunktionen wie Körperzusammensetzung, Puls oder Blutsauerstoff. Bei einigen Funktionen hat man aber hauptsächlich an Samsung-Handynutzer gedacht. PCtipp testet. [...]

(c) Samsung

Die Galaxy Watch4 von Samsung ist wieder entweder als sportliche oder als Classic-Variante erhältlich. PCtipp hat diesmal die Sportuhr-Version testen können (4 cm, Bluetooth, Modell SM-R860). Wer möchte, kann bei beiden Varianten statt einer Bluetooth- eine LTE-Version kaufen.

PCtipp hat die Bluetooth-Version getestet. Im Unterschied zur Classic-Variante hat die Bluetooth-Version keine physisch drehbare Lünette. Allerdings bietet sie via Touch-Display eine digitale Lünette. Die BT-Version der Galaxy Watch4 hat außerdem ein 1,2-Zoll-Super-AMOLED-Display (3 cm), misst 4,04 x 3,93 x 0,98 Zentimeter und ist mit 25,9 Gramm angenehm leicht zu tragen. Das Gehäuse der Sportuhr ist aus schwarzem Aluminium gefertigt und kommt mit schwarzem Sport-Armband.  Auf der rechten Seite finden sich zwei längliche Tasten.

So sieht das (Bluetooth)-Testmodell aus (c) Samsung

Die neue Touch-Screen-Steuerung wird zu Beginn via Touch-Display erklärt und hat man nach kurzem präsent. 

Wer die Smartwatch über Nacht lieber in den Flugmodus versetzt, dies ist bei der Galaxy Watch4 via QuickPanel möglich. Dort finden sich auch ein Schlafenszeitmodus, ein Bitte-nicht-Stören-Button oder eine Wassersperre.

Rückseite mit Sensoren und «Band-Versteckis-Verschluss» (c) Samsung

Die Galaxy Watch4 ist in der Bluetooth-Variante hierzulande ab Fr. 242.- mit 4,0 cm (Stand: 8.10.21) oder 4,4 cm für Fr. 269.95 Stand: 8.10.21) erhältlich. Im Lieferumfang befindet sich ein Ladeteller für die Smartwatch.

App(s): Tschüss Tizen, hallo Wear OS

Dieses Jahr wurde bekannt, dass Samsung auf sein eigenes Wearable-Betriebssystem Tizen verzichtet und künftig auf Googles Wear OS (One UI by Samsung) setzt. Ab Werk arbeitet Wear OS/One UI 3.0 unter der Haube der Smartwatch.

Um die Galaxy Watch4 einzurichten und zu steuern benötigen Sie deshalb die Wear-App von Samsung. Die schlechte Nachricht: bisherige Samsung-Smartwatches waren mit iPhones kompatibel, mit der Galaxy Watch4 geht das – zumindest momentan – nicht.

Die Wear-App von Samsung (c) ScreenshotsPCtipp.ch

Im Android-Universum geht die Kopplung relativ rasch und selbsterklärend vonstatten. Man wird via SamsungWear(Galaxy Wearable)-App durch die Kopplung geführt. Beim Einrichten der Smartwatch via Wear-App wurde ich darauf hingewiesen, dass mein (Android-10-)Smartphone zusätzlich noch das Wear-Galaxy-Watch4-Plug-in benötigt. Nachdem dieses auch installiert war, gelang die Kopplung des Wearables dann schnell. Hat man dann eine Galaxy Watch4 mit der Samsung-Wear-App gekoppelt, kann man Benachrichtigungen auf der Uhr erlauben. Wie das genau geht, ist ausführlich in diesem Tipp erklärt.

Hinweis 1:
Mit der Wear-OS-by-Google-App war die Galaxy Watch4 (Modell SM-R860) nicht koppelbar.

Die Wear-App ist quasi als Dashboard für die Galaxy Watch4 zu verstehen, um Ziffernblätter auszuwählen, Apps neu anzuordnen bzw. zu verwalten, Kacheln hinzuzufügen (wie z.B. die tägliche Aktivität oder Blutsauerstoff) oder um das QuickPanel (z.B. Wassersperre, Flugmodus, Nicht stören etc.) zu personalisieren. Hat man die Uhr verlegt, findet man Sie durch akustische Hilfe via Uhr finden. Auch Software-Updates für das Wearable, Tipps und das Benutzerhandbuch sind hier zu finden.

Wer nun aber lieber etwas zu seinen Fitness- und Gesundheitsfunktionen wissen möchte – mehr als nur die knappsten Fakten zu Schritten, aktive Zeit ect. – und dies vor allem auf einem größeren Display, der benötigt zusätzlich die Samsung-Health-App.

Samsung Health App (c) Screenshots/PCtipp.ch

Gesundheitsfunktionen

Die neue Körperzusammensetzungs-Funktion ist cool – ich hätte es aber lieber nicht so genau gewusst (c) cma/PCtipp.ch

Körperzusammensetzung (BMI)

Eine der spannendsten Neuerungen betrifft Informationen zur Körperzusammensetzung. Man muss das Geschlecht, die Körpergröße und das Gewicht angeben, anschließend wird gemessen. Die Galaxy Watch4 kann Ihnen per Messung innert ca. 15 Sekunden Auskunft zu Körperfettanteil, der Skelettmuskulatur, dem Körperwasser und mehr geben. Wie das genau funktioniert, ist in diesem Tipp erklärt.

Dazu verwendet das Gerät einen BioActiveSensor von Samsung.

Der neue Samsung BioActive-Sensor erfasst Ihre Körperzusammensetzung in Echtzeit (c) Samsung

Ich persönlich hätte dieses Feature nicht unbedingt benötigt, da etwas frustrierend. Wer jedoch auf den Body-Mass-Index (BMI) schwört, dann hilft Ihnen auch dabei die SamsungSmartwatch weiter. Die Galaxy Watch4 weist NutzerInnen übrigens darauf hin, dass man diese Messung nicht durchführen soll, wenn man einen Herzschrittmacher oder ähnliches trägt oder wenn man schwanger ist.

Wer via Wear-App die entsprechende Kachel auf die Smartwatch lädt, kann den Blutsauerstoffgehalt im Blut mit der Galaxy Watch4 messen, wie man das z.B. mit der ScanWatch von Withings kann. Auch der Stress-Level kann ermittelt werden. Für Schwimmer: Über das QuickPanel aktivieren Sie die Wassersperre. Die Smartwatch ist wasserdicht (5 ATM).

Die Samsung-Health-App für Android-Smartphones mit der Körperzusammensetzung (c) Screenshots/PCtipp.ch

Zwei weitere Vorteile wären die Blutdruck- und die EKG-Messung. Leider kann man diese Funktionen nur nutzen, wenn man zusätzlich (zu den zwei anderen Apps) noch Samsung Health Monitor aufs Handy lädt. Hier hatte der Hersteller hauptsächlich Samsung-Smartphone-Besitzer im Sinn, denn die App bezieht man via Galaxy Store. Das ist etwas nervig und jagte drum grad meinen Blutdruck kurz in die Höhe. Wie Sie die EKG-Aufzeichnung mit einem Samsung-Smartphone einrichten, ist in diesem Tipp erklärt.

Mit einem Samsung-Smartphone ist es – mit noch einer zusätzlichen App – möglich, Blutdruck- und EKG-Messung vorzunehmen (c) cma/PCtipp.ch

Für Frauen: Wer möchte, kann via Wear-App die Kachel Frauenkalender herunterladen. Damit kann man seinen Zyklus erfassen bzw. überwachen.

Fitnessfunktionen

Die Smartwatch erkennt übrigens auch, wenn Sie sich bewegen. Zwar erfolgte bei unserer Gassirunde die Erkennung jeweils etwas verzögert, doch das Programm Gehen startete jedes Mal.

Wer lange sitzt, wird immer mal wieder aufgefordert, sich zu bewegen – samt Turnübungsanleitung (c) PCtipp.ch

Wer lange sitzt, wird zum Aufstehen oder zu Turnübungen aufgefordert. Einmal vibrierte mitten in einem Videocall mein Handgelenk, nachdem ich das Kinn auf der Handfläche abstützte. Mir wurde gratuliert, dass ich mich bewegt habe. Nun denn… Aber grundsätzlich stimmte es auch, wenn die Uhr Bewegung feststellte. Standardmäßig sind die Fitness-Modi Gehen, Laufen, Velofahren, Schwimmen (innen und außen), Lauf-Coach, Zirkel-Training, Wandern, Kraftgerät, Hometrainer, Laufband, Ellipsentrainer (Stepper) und anderes Workout verfügbar. Via Wear-App (bzw. Smartphone) kann man diverse zusätzliche Sport-Modi herunterladen, darunter Aerobic, Armbeugen, Bankdrücken, Burpee-Test oder Kampfsport.

Erwähnenswert sind die Mehrfach-Workouts. Man kann sich mit Freunden in einem Wettkampf über ein Live-Message-Board messen. Diese Funktion wurde nicht ausprobiert. Laut Samsung gibt es ein Punktesystem und Erfolge werden mit Abzeichen belohnt. Mehr dazu finden Sie hier.

Bixby

Einstellungen für den Samsung-Assistenten Bixby.
Die Bixby-App ist auf der Uhr vorinstalliert
(c) Screenshot/PCtipp.ch

Nachdem man via Smartphone-App die Bixby-Ländereinstellungen (Deutsch, Deutschland) geändert hat, kann man Marie oder Jan zuhören. Per Schieberegler wird die Sprachaktivierung eingeschaltet (Hi, Bixby). Alternativ wird der Samsung-Assistent per Home-Taste gestartet (gedrückt halten). Es dauert ziemlich lange, bis Bixby nach einer Frage antwortet.

Google Assistant

Der Google Assistant wird auf der Galaxy Watch4 verfügbar sein, aber die Google Sprachausgabe ist derzeit noch nicht möglich, wie mir vom Samsung-Support bestätigt wurde. Die Funktion soll aber bald per Update verfügbar werden. Momentan ist es so: Bixby ist auf dem Wearable installiert, der Google-Assistent nicht.
Trotzdem: Das sind gute Nachrichten und ich hoffe, dass Samsung dies bald mit einem Update freigibt.

Sound (Spotify und Kopfhörer)

Immerhin ist Google Maps vorinstalliert, dafür Spotify nicht.  Spotify muss via Play-Store-App auf der Uhr heruntergeladen werden. Beim Öffnen der App müssen Sie via Handy Spotify for Wear OS by Google freigeben. Durch Tippen auf die Schaltläche Koppeln klappt das rasch. Hingegen weniger schön ist, wenn Sie dann direkt kabellose Kopfhörer mit der Uhr koppeln wollen. Entweder koppeln Sie das auch auf dem Smartphone, oder, wenn Sie es via Uhr machen möchten, soll man per Browser auf spotify.com/pair gehen und einen Code eingeben. Geenaaau… Wer via Smartphone koppelt, kann anschließend Spotify-Playlists via Smartwatch steuern.

Zurück zu den Kopfhörern. Hier setzt Samsung wieder auf seine eigenen Produkte, nämlich die Buds-App. Nur: wer kein Samsung-Smartphone hat, muss den Buds-Controller zuerst aufs Handy laden. Obwohl man ja bereits eine Wear-App installiert hat, benötigte ich noch einen Wear-Galaxy-Buds-Live-Plugin. Hoffentlich bessert Samsung hier noch nach. Von wegen die Android-Welt ist von Natur aus offener und so.

Telefonie

Da die Galaxy Watch nicht nur einen Lautsprecher, sondern auch ein Mikrofon hat, kann man mit der via Bluetooth verbundenen Smartwatch nicht nur Anrufe entgegennehmen, sondern auch direkt damit telefonieren, auch wenn sich das Handy in einem anderen Zimmer (oder beim Sport in einem Rucksack) befindet.

Akkulaufzeit

Wenn man die Uhr konstant via Bluetooth mit dem Handy verbunden hat, weil man Benachrichtigungen schätzt und wenn man Trainings aufzeichnet, hält die Uhr den ganzen Tag durch, bevor sie auf den Ladeteller muss. Wer eher auf die automatische Trainigserkennung setzt und abends z.B. den Flugmodus auf der Uhr verwendet, kann mit über 1,5 Tagen Akkulaufzeit rechnen. Das ist für eine Sportuhr OK, haut mich jetzt aber nicht vom Hocker. Aber diese Dauer befindet sich im gleichen Rahmen wie bei der Galaxy Watch Active 2 von 2019 (unser Test).

Fazit

Punkteabzug gab, dass das Wearable nicht mit iOS kompatibel ist und hauptsächlich, dass der Hersteller zu sehr auf Samsung-Smartphones setzt. Zum Beispiel ist auf der Uhr Samsung Health Monitor vorinstalliert. Man kann somit theoretisch die Blutdruck- und die EKG-Messung durchführen. Jedoch werden Nicht-Samsung-Android-Handy-Besitzer darauf hingewiesen, dass man dann die Apps fürs Handy benötige – via Galaxy Store. Und das, obwohl man bereits die Wear- und die Samsung-Health-App installiert hat.

Beim Assistenten setzt man doch noch auf Bixby (man kann aber künftig den Google Assistant wählen), als NFC-Zahlungs-App wird Samsung Pay verwendet (hat übrigens funktioniert). Sowas nervt und hier wünsche ich mir (noch) mehr Offenheit für andere Android-Geräte bzw. -Dienste.

Aber mal davon abgesehen, bietet das neue Samsung-Sport-Wearable für den Preis ab Fr. 242.- (sTAND: 08.10.21) zahlreiche Fitness-Programme, Puls-, SpO2-, EKG-, Blutdruck- und Körperzusammensetzungs-Messung, Benachrichtigungen, Zifferblätter, Wassersperre, Frauenkalender, dank eingebautem Mikro kann man den Sprachassistenten (derzeit Bixby, wohl auch Google Assistant) sowie Anrufe via Uhr entgegennehmen bzw. dank Mikrofon direkt telefonieren und mehr.


Mehr Artikel

News

Jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel zwischen Hackern und Verteidigern

Sophos hat den umfangreichen Forschungsbericht „Pacific Rim“ veröffentlicht, der detailliert ein jahrelanges Katz-und-Maus-Spiel aus Angriffs- und Verteidigungsoperationen mit mehreren staatlich unterstützten Cybercrime-Gruppierungen aus China beschreibt. Im Lauf der Auseinandersetzung entdeckte Sophos ein riesiges, gegnerisches Cybercrime-Ökosystem. […]

News

Salesforce kündigt autonome KI-Agenten an

Agentforce soll es Unternehmen ermöglichen, autonome KI-Agenten für zahlreiche Unternehmensfunktionen zu entwickeln und einzusetzen. So bearbeitet Agentforce beispielsweise selbstständig Kundenanliegen, qualifiziert Vertriebsleads und optimiert Marketingkampagnen. […]

News

Startschuss für neues Studium „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln

Mit einem fortschrittlichen Konzept und praxisnaher Ausrichtung ist der neue Bachelor-Studiengang „Softwaretechnik & Digitaler Systembau“ am Biotech Campus Tulln der Fachhochschule Wiener Neustadt erfolgreich gestartet. Unter der Leitung von Dominik Hölbling erwartet die Studierenden eine Ausbildung mit Schwerpunkt auf moderne Softwaretechnologien und innovative Digitalisierungslösungen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*