Samsung Galaxy Watch5 (BT-Version) im Test

Bei der Galaxy Watch4 gab es ein paar Punkte, welche die Testerin nicht überzeugten. [...]

Galaxy-Watch5-Familie (Quelle: Samsung)

Samsung hat im August 2022 am Galaxy-Unpacked-Event unter anderem eine neue Galaxy-Watch präsentiert, die Galaxy Watch5. Wie üblich gibt es zwei Standardmodelle und – erstmals – ein Pro-Modell. Doch dazu gleich mehr im nächsten Absatz.

Das Testgerät (BT-Variante, 4,0 cm) kommt mit silbrigem Aluminium-Gehäuse und lila Sportarmband. Farblich ist das Armband eine erfreuliche Abwechslung zu Schwarz, Grau oder klischiert-weiblichem Rosa; auch das Gehäuse gefällt besser als beim Vorgänger – doch beides ist Geschmackssache. Die Smartwatch fühlt sich leicht an und ist angenehm zu tragen, auch nachts.

Im Lieferumfang befindet sich nebst der Uhr eine Ladeschale – neuerdings mit USB-C-Anschluss
Quelle: cma/PCtipp.ch

Neu ist das Display aus Saphirglas gefertigt, was es noch etwas kratzfester macht, und alle drei Modelle verfügen über einen Full-Color-Always-On-AMOLED-Bildschirm. Unter der Oberfläche arbeitet ein Exynos-W920-Dual-Core-Prozessor (1,18 GHz), der von 1,5 GB RAM unterstützt wird.

Der interne Speicher beträgt 16 GB (davon 7,5 GB frei verfügbar). Zudem verfügt die mitgelieferte Ladeschale neu über einen USB-C-Anschluss.

Modelle und Preise

Es gibt wieder ein kleineres Modell mit 4,0 Zentimeter und eine 4,4-cm-Variante. Beide Modelle sind entweder als Bluetooth- oder als LTE-Version verfügbar (SIM), die 4G-Modelle kosten bei Samsung jeweils rund 30 Euro mehr.

Die kleinere Bluetooth-Uhr (4,0 cm) ist für einen Preis ab rund Euro. 300.- erhältlich. Das kleinste Modell misst 3,93 × 4,04 × 0,98 cm und wiegt 27,7 Gramm. Das 1,2-Zoll-AMOLED Display (3,04 cm) löst mit 396 × 396 Bildpunkten auf. Die kleine Variante kommt werkseitig mit einem 284-mAh-Akku.

Übersicht Galaxy Watch5
Quelle: Samsung/Screenshot/PCtipp.ch

Die etwas grössere Variante (4,4 cm) misst 4,33 × 4,44 × 0,98 Zentimeter und wiegt 33,5 Gramm. Das 1,4-Zoll-AMOLED-Display (3,46 cm) löst mit 450 × 450 Bildpunkten auf. Das mittlere Modell verfügt über einen 410-mAh-Akku.

Derzeit ist die 4,4-cm-Variante für einen Straßenpreis ab Eur. 317.- zu haben (Stand: 02.09.22). Beide verfügen über ein Display, das aus Saphirglas gefertigt wurde (24 Gpa).

Galaxy Watch goes Pro

Galaxy Watch5 Pro kommt im sportlicheren und robusterem Titandesign -Quelle: Samsung

Dann gibt es noch die ganz neue Galaxy Watch5 Pro (4,5 cm), mit Titangehäuse mit D-Buckle-Sportarmband. Das Pro-Modell wurde laut Samsung für Outdoorfans entwickelt. Nebst robustem Gehäuse bietet sie zusätzliche Funktionen für Touren.

Zum Beispiel können GPX-Daten importiert werden und auch Live-Abbiegehinweise sind auf dem Pro-Modell verfügbar. Das Pro-Modell gibt’s in den Farben Grau-Titanium und Schwarz. Die Outdoorversion verfügt außerdem auch über Saphirglas (29 Gpa), ein 1,4-Zoll-AMOLED-Display (3,46 cm), ebenfalls Full-Color-Always-On-Feature und löst ebenfalls mit 450 × 450 Bildpunkten auf. Sie wiegt 46,6 Gramm.

Beim Akku war Samsung spendabler: Unter der Haube gibt’s einen 590-mAh-Akku. Das Ganze schlägt sich auf den Preis nieder, die Pro-Version ist ab rund Eur. 460.- zu haben.

Inbetriebnahme

Seit der Galaxy Watch4 setzt Samsung nicht mehr auf sein Tizen-Betriebssystem, sondern grundsätzlich wird Googles Wear OS verwendet (UI by Samsung).

Noch immer wird sehr auf das Samsung-Universum gesetzt. So oder so wird für die Einrichtung der Galaxy Watch5 sowohl die Galaxy-Wear-App von Samsung als auch die App Samsung Health benötigt. Wer ein Android-Handy von anderen Herstellern besitzt, muss voraussichtlich noch das eine oder andere Plugin installieren. Das war schon bei der Galaxy Watch4 der Fall.

Informationen zur verbundenen Galaxy Watch5 in der Samsung-Wear-App
Quelle: Screenshots/PCtipp.ch

Noch immer gibt es für Nicht-Samsung-Handy-Besitzerinnen und -Besitzer das Problem, dass man allenfalls weder die Blutdruck- noch die EKG-Funktion verwenden kann. Selbst mit Samsung-Handys muss man zusätzlich noch die Samsung-Health-App installieren. Schlechte Nachrichten auch für Leute mit iPhone: Wie schon beim Vorgängermodell kann man derzeit die Galaxy Watch5 nicht mit iPhones koppeln.

Bluetooth-Anrufe

Da die Galaxy Watch5 nicht nur einen Lautsprecher, sondern auch ein Mikrofon hat, kann man mit der via Bluetooth verbundenen Smartwatch nicht nur Anrufe entgegennehmen, sondern auch direkt damit telefonieren, auch wenn sich das Handy in einem anderen Zimmer (oder beim Sport in einem Rucksack) befindet.

Gesundheitsfunktionen

Größerer Sensor

Der Samsung BioActive-Sensor, der erstmals bei der Galaxy Watch4 zum Einsatz kam, ermöglicht das digitale Monitoring von Körper-Funktionswerten. Der Sensor kombiniert drei Sensoren und misst damit optische Herzfrequenz, elektrisches Herzsignal und bioelektrische Impedanzanalyse.

So kann man wie bisher mehr zur Herzfrequenz, dem Blutsauerstoffgehalt und dem Stresslevel erfahren. Zusätzlich kann – wie bisher – der Blutdruck gemessen und ein EKG erstellt werden. Weiterhin gibt es die Stressmessung und Körperzusammensetzung.

Der Sensor auf der Uhrenrückseite wurde ein wenig größer
Quelle: cma/PCtipp.ch

Bei der Watch5 wurde die Oberfläche des Sensors vergrößert, was die Genauigkeit der Messungen verbessern soll. Da ich keine Galaxy Watch4 parallel zur Verfügung hatte, ist ein 1:1-Vergleich nicht möglich. Doch die Werte der Galaxy Watch5 decken sich mit meinen Erfahrungen mit Wearables.

Soll heißen: Die gemessenen Werte sind ziemlich genau.

EKG und Blutdruckmessung

Samsung setzt sehr auf Kompatibilität mit den eigenen Geräten. Das ist erfreulich. Doch wer sich nicht im Samsung-Universum bewegt, hat das Nachsehen.

Samsung Galaxy Watch5 mit den Funktionen Blutdruck und EKG
Quelle: cma/PCtipp.ch

Eine (noch) bessere Integration von Samsung Health Monitor in Samsung Health wäre auch nett gewesen. Wie Sie die EKG-Aufzeichnung mit Samsung-Geräten einrichten und anschließend durchführen, ist (von PCtipp.ch) hier erklärt.

Übersicht in der Samsung-Health-App und Details zu einem Gehen-Training
Quelle: Screenshot/PCtipp.ch

Wenn Sie eine Manschette besitzen, um die Blutdruckmessung klassisch vorzunehmen, muss diese Funktion einmal mit drei Messungen eingerichtet werden. Danach muss die Messung circa einmal im Monat kontrolliert werden.

Um die Blutdruckmessung einzurichten, misst man dreimal parallel mit der Uhr und einer Blutdruckmanschette am Arm (Health Monitor-App)
Quelle: Screenshots/PCtipp.ch
Am Anfang werden drei Messungen gleichzeitig durchgeführt, um die Blutdruckmessung auf der Uhr zu kalibrieren
Quelle: cma/PCtipp.ch

Fitness-Funktionen

Zu den verfügbaren Trainings gehören Gehen, Laufen, Velofahren, Anderes Workout, Kreistraining, Schwimmen, Wandern, Kraftgeräte, Heimtrainer, Laufband und Ellipsentrainer. Dies kann jedoch ergänzt bzw. personalisiert werden.

Die üblichen Verdächtigen wie Laufen, Radfahren, Gehen, Wandern und Schwimmen etc. sind dabei, es gibt aber weitere Trainings zur Auswahl
Quelle: cma/PCtipp.ch

Wichtig für Schwimm-Fans: Die Uhr ist nicht nur wasserdicht (5 ATM), sondern sie hat eine Wasserdichtigkeitsfunktion, wie man das beispielsweise von Huawei-Smartwatches kennt.

Vor dem Schwimmen wird dieser aktiviert, nachdem er deaktiviert ist, wird das Wasser ausgestoßen. Man kann also mit der Uhr schwimmen gehen – dies wurde allerdings nicht ausprobiert.

Wie man das z. B. von Huawei-Smartwatches kennt, gibt’s eine Wassersperre
Quelle: cma/PCtipp.ch

Erwähnenswert ist z. B. die Pausenerkennung und es gibt auch eine automatische Trainingserkennung, wenn Sie mal vergessen, ein Training zu starten. Dieses beginnt meist nach ca. zehn Minuten Bewegung.

Es gibt einen Audio-Guide (deaktivierbar). Wenn Sie alleine im Wald unterwegs sind, ist es übrigens beim ersten Mal recht irritierend, wenn Sie plötzlich eine relativ laute Stimme vernehmen und die Herkunft anfangs nicht zuordnen können…

Coach

Ausserdem gibt es einen Laufcoach. Unter Ziel können Sie wählen, ob Sie z. B. einen Coach für langsames bzw. schnelles Gehen, einen Power-Walking-Coach oder Kalorienverbrauchscoach verwenden möchten. Es gibt auch einen Coach für leichtes Joggen, Dauerjoggen oder Ausdauerlauf etc.

Es sind diverse Coaches verfügbar
Quelle: cma/PCtipp.ch

Wer einen Spotify-Premium-Account besitzt, kann mit der aktuellen Galaxy Watch der Südkoreaner nicht nur Musik steuern, sondern sie auch auf die Uhr herunterladen.

Spotify-Player auf Galaxy Watch5
Quelle: cma/PCtipp.ch

Akkulaufzeit und Android-Flexibilität

Akkulaufzeit

Die Akkulaufzeit bleibt gleich wie beim Vorgänger; das bedeutet also: Die Galaxy Watch5 muss nach einem normalen Arbeitstag auf die Ladeschale. Und dies nicht nach Aufzeichnung eines sehr langen Trainings, konstant aktivierter GPS-Funktion, ohne Always-on-Display, ohne Bluetooth-Telefonie oder Abspielen von heruntergeladener Spotify-Musik (s. weiter oben).

Nein, ein langweiliger Homeoffice-Tag – und sie macht relativ früh schlapp. Wer das Wearable auch nachts tragen möchte, muss die Uhr also vorher aufladen. Kann man machen, aber so wird das nix mit der Apple-Watch-Konkurrenz.

Wie üblich wurde das Testwearable auch nachts getragen. Wer die automatische Trainigserkennung nutzt und (früh-)abends z. B. den Flugmodus auf der Uhr verwendet, kann je nachdem mit knapp 1,5 Tagen Akkulaufzeit rechnen. OK, aber nicht gerade bombastisch.

Android-Flexibilität

Stichwort Apple-Watch-Konkurrenz: Da beim Vorgängermodell gerade von Tizen auf Wear OS umgeschwenkt wurde, konnte man noch ein Auge zudrücken, dass der Hersteller sich auf anderes konzentriert hatte. Doch spätestens beim Nachfolger wäre es an der Zeit gewesen, die Samsung-Geräte-Fixierung zu vergessen und flexibler auf Android-Smartphones anderer Hersteller zu reagieren.

Ja, teilweise klappt es, im Test wurde die Uhr beispielsweise mit einem Fairphone 4 gekoppelt. Doch das ginge noch nutzerfreundlicher. Übrigens war die Galaxy Watch5 mit einem iPhone (2020-SE) nicht koppelbar.

NFC (Payment), Sprachassistenten und Fazit

NFC: Bezahlen mit der Uhr

Auch hier setzt Samsung natürlich zunächst auf den eigenen Payment-Dienst Samsung Pay. Wer die untere Taste länger drückt, landet automatisch in der Samsung-App.

Standardmäßig setzt Samsung auf den hauseigenen Paymentdienst. Man kann das aber umgehen
Quelle: cma/PCtipp.ch

Allerdings ist es mit der Galaxy Watch5 möglich, Google Pay (Google Wallet) zu verwenden. Die App ist aber nicht standardmäßig installiert. Zwar kann man via Einstellungen und Anpassen von Tasten die untere Taste nicht von Samsung Pay auf Google Pay ändern (ärgerlich), aber die obere (Home-Taste) kann sehr wohl personalisiert werden.

Bei der Home-Taste kann man durch zweimaliges Drücken Aktionen festlegen. Ich wählte hier Google Wallet. Die Tastenbelegung ändert übrigens auch nicht, wenn man in den NFC-Einstellungen bei Kontaktloses Zahlen den Standard auf Google Pay ändert.

Bei Drücken und Halten kann man übrigens Bixby rausschmeißen und stattdessen Google Assistant wählen.

Sprachassistenten: Bixby und Google Assistant

Dank integriertem Mikrofon kann man z. B. in Google Maps sich das mühsame Tippen auf winzigen Tasten ersparen. Standardmäßig ist Bixby (V. 1.2.171.28) in englischer Sprache aktiviert.

Nervig: Auch wenn in der Bixby-App die Sprache auf Deutsch geändert und die Uhr neu gestartet wird, verwendet der Bixby-Assistent in Google Maps stets En(US).

Die Google-Assistant-App auf der Galaxy Watch5
Quelle: cma/PCtipp.ch

Die gute Nachricht ist also, dass man anstatt des Sprachassistenten Bixby den Google Assistant verwenden kann – aber leider derzeit noch nicht in deutscher Sprache. Hoffentlich liefert Samsung hier bald softwareseitig per Update nach.

Fazit

Die Galaxy Watch5 von Samsung bietet viel fürs Geld, darunter Gesundheitsfunktionen wie Stressmessung, Körperzusammensetzung, SpO2, Blutdruckmessung und EKG-Aufzeichnung. Erwähnenswert sind die Coach-Funktionen und die Wasserdichtigkeits-Funktion (für Schwimmer).

Wer eine Samsung Galaxy Watch4 besitzt, muss allerdings das neue Modell nicht unbedingt haben; zu gering sind die Unterschiede. Allenfalls wäre die Pro-Version wegen des größeren Akkus interessant.

Abzug gabs für die kurze Akkulaufzeit, die manchmal holprige Android-Kompatiblität mit Hersteller-fremden Smartphones, und dass der Google Assistant derzeit nicht in Deutsch verfügbar ist (aber immerhin ist er verfügbar, yay). Positiv zu erwähnen ist auch die Bezahlfunktion via Uhr: Google Wallet hat im Test einwandfrei funktioniert.

*Claudia Maag ist Autorin bei PCtipp.ch.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

1 Comment

  1. Die Galaxy Watch5 von Samsung ist ein ansprechendes Modell, ganz ohne Frage, aber mich würde interessieren, ob die Galaxy Watch 5 auch als eigenständiges Gerät verwendet werden kann, ohne mit einem Smartphone verbunden zu sein? Jedenfalls habe ich dies im Artikel nicht gelesen oder überlesen?

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*