Samsung Galaxy Z Fold 3 im Test

Samsung löst einige der grössten Probleme des Vorgängers und verbessert sein Falthandy gerade genug. [...]

Das Galaxy Z Fold 3 ist das Grössere der Samsung-Falthandys (c) Samsung

Die dritte Generation der Samsung-Falthandys setzt vor allem auf alltägliche Verbesserungen. Vor allem dort, wo die bisherigen zwei Modelle Probleme hatten, rüstet Samsung nach. Das beginnt schon beim Preis, der mit Fr. 1799.- für 256 GB zwar noch immer stattlich, aber bereits etwas niedriger ist als bei den Vorgängern.

Daneben hat Samsung stark an der Zähigkeit des Galaxy Z Fold 3 gearbeitet: Es kommt eine stärkere Variante von Gorilla Glass (Victus) auf dem Coverbildschirm zum Einsatz. Der Bildschirmschutz soll rund 80 Prozent, das Scharnier rund 10 Prozent stärker sein. Dazu kommt ein verbesserter Wasserschutz (IPX8, 1,5 m bis 30 Minuten) der den meisten Alltagsmomenten die Stirn bieten sollte.

Die verfügbaren Farben sind nicht spektakulär, aber ansehnlich (c) Samsung

Displays

Das offensichtliche Hauptmerkmal des Galaxy Z Fold 3 ist das Display, respektive die Displays. Samsung verbaut zwei davon: Ein 6,2-Zoll-Coverdisplay, das stets gegen außen gerichtet ist. Dieses löst mit 832 × 2268 Pixeln auf, was ein eher schmales Seitenverhältnis von 25:9 ergibt. Das AMOLED-Display bringt Bilder mit 120 Hz ins Auge und kann sich durchaus sehen lassen. Besonders wenn man bedenkt, dass es sich um das Nebendisplay handelt. Im Vergleich zu einem regulären Smartphone-Bildschirm ist das Cover-Display des Z Fold 3 etwas schmal und wäre als einziges Display zu wenig, vor allem bei der Dicke und dem Gewicht des Gerätes.

Das grosse Faltdisplay ist qualitativ hochwertig (c) Samsung

Glücklicherweise ist das Cover-Display nicht allein. Klappt man das Z Fold 3 auf, öffnet sich das faltbare Display, welches das Z Fold 3 erst speziell macht. Das Haupt-Display ist ebenfalls AMOLED mit 120 Hz, bietet aber 1768 × 2208 Pixel, verteilt auf 7,6 Zoll. Das Seitenverhältnis erinnert dabei ein wenig an die alten Zeiten der 4:3-TV-Geräte. Qualitativ muss sich das Z Fold 3 nicht vor den regulären Smartphones verstecken. Allerdings ist der Falz in der Mitte des Displays noch immer sehr prominent.

Ausstattung und Leistung

Neben dem Display verbaut Samsung etwa die üblichen Features eines modernen Spitzen-Smartphones. In Sachen Speicher sind Varianten mit 256 GB und 512 GB verfügbar. Der Aufpreis für die Speicherverdoppelung liegt bei rund 100 Franken. Erweitert kann der Speicher nicht werden. Dazu kommen 12 GB Arbeitsspeicher.

Das neue Scharnier ist stärker und sieht auch noch ordentlich aus (c) Samsung

Physische Anschlüsse gibt es nur noch einen: USB-C. Mit diesem ist beim Z Fold 3 Fast-Charging mit bis zu 25 Watt möglich. Der 4400-mAh-Akku wird damit in etwas über 90 Minuten voll aufgeladen. Einen Kopfhörer-Stecker verbaut Samsung nicht. Das Ladegerät ist nicht im Lieferumfang enthalten, nur ein Kabel. Samsung geht damit den gleichen Pfad wie Apple, über die sich die Koreaner erst vor Kurzem noch lustig gemacht hatten.

Kabelloses Laden mit dem Qi-Standard ist ebenfalls möglich und liefert bis zu 11 Watt. Die Akkulaufzeit hängt markant vom Gebrauch des Smartphones ab. Das größere Hauptdisplay verbraucht ein gutes Stück mehr an Batterie als das Cover-Display. Je mehr Sie dieses verwenden, desto schneller brauchen Sie wieder eine Steckdose. Im regulären Alltagsgebrauch hält das Galaxy Fold 3 durchschnittlich etwa gleich lang durch wie ein reguläres Smartphone. Mit dem Cover-Display etwas länger, mit dem Hauptdisplay etwas weniger lang. Extrem sind die Abweichungen aber nicht.

Auch in Sachen Leistung misst sich das Galaxy Z Fold 3 etwa ebenbürtig mit aktuellen Spitzenmodellen. Samsung verbaut den marktüblichen Qualcomm Snapdragon 888 5G und die dazu passende Adreno-660-GPU. Das Ergebnis ist ein flüssiges, ruckelfreies Smartphone-Erlebnis, wie man das von einem High-End-Smartphone erwarten darf.

Neu unterstützt das Z Fold 3 den S Pen, allerdings nur auf dem Hauptdisplay. Kompatibel sind die Modelle S Pen und S Pen Pro in einer «Fold-Edition». Die Pro-Edition kann dabei mit einem Schalter auf die Frequenzen anderer Galaxy-Geräte umgestellt werden und ist somit breiter kompatibel.

Das Hauptdisplay funktioniert mit dem S Pen, das Coverdisplay hingegen nicht (c) Samsung

Ebenfalls wenige Überraschungen gibt es bei der Software. Es kommt Android 11 mit Samsungs eigener Oberflächer One UI 3.5 zum Einsatz. Sämtliche Samsung-Software wurde dabei auf die unterschiedlichen Displays angepasst und nutzen den zusätzlichen Platz des Hauptdisplays bestens aus. Etwas weniger gut funktioniert das bei Apps von Drittanbietern, welche häufig wenig mit den eigenwilligen Displaygrößen des Z Fold 3 anfangen können. Bloatware gibt es etwa im üblichen Ausmaß. Neben den zu erwartenden Samsung- und Google-Apps sind mit Facebook, Spotify, Netflix und vier Microsoft-Apps (Office, OneDrive, LinkedIn, Outlook) vor allem bekannte Namen an Bord. Ausser OneDrive können alle deinstalliert werden.

Kameras

Bei den Kameras passiert etwas Interessantes: Neben dem faltbaren Display sind die Kameras des Z Fold 3 etwas weniger spannend. Dies, obwohl Samsung auch hier hochwertige Ware verbaut, welche bei einem regulären Smartphone durchaus auffallen würde. Das Haupt-Kamerasystem kommt mit drei Linsen, allesamt mit 12 Mpx. Die Standardlinse ist ein 26-mm-Objektiv mit einer maximalen Brennweite von ƒ/1.8. Dazu kommen ein Ultraweitwinkel (12 mm, ƒ/2.2) und eine Tele-Linse (52 mm ƒ/2.4). Alle drei liefern starke Bilder, wie man das von einem teuren Smartphone erwartet. Gepaart mit der ausgefuchsten Samsung-Software sind dazu auch spannende Optionen wie Hyperlapses, bessere Nachtaufnahmen und Superzeitlupen möglich. Interessant ist auch der Single-Take-Modus, der eine Szene über mehrere Sekunden hinweg filmt und dann diverse Medien in Foto- und Videoform festhält.

Das Kamera-Array ist etwa üblich für ein Spitzenmodell (c) Samsung

Aufgrund der ungewöhnlichen Konstruktion des Z Fold 3 besitzt das Gerät zwei Frontkameras. Eine als Kreisausschnitt im Cover-Display, eine unter dem Hauptdisplay. Die Frontkamera im Cover ist dabei etwas leistungsschwächer und löst nur mit 10 Mpx auf. Fürs gelegentliche Selfie und – wichtiger – für Videoanrufe, ist das aber mehr als genug. Spannender ist die Frontkamera im Hauptdisplay. Diese ist unter dem Display verbaut und fotografiert ein wenig wie eine Lochkamera durch die Pixel des Displays. Unsichtbar ist diese Frontkamera nicht, sie ist sogar sehr gut sichtbar. Allerdings stört sie im Alltag auch nicht, was bereits eine starke Leistung ist. Mit ihren 16 Mpx und einer besseren Blendenöffnung von ƒ/1.8 ist diese Frontkamera die erste Wahl für Selfie-Fans.

Die Kamera ist Samsung-typisch: Knallige Farben und viel HDR (c) pctipp.ch / lpd
Bildausschnitt Ultraweitwinkel (c) pctipp.ch / lpd
Bildausschnitt Standard (c) pctipp.ch / lpd
Bildausschnitt Tele (c) pctipp.ch / lpd

Fazit

Samsung ist der unbestrittene Marktführer für faltbare Smartphones, seit Hauptkonkurrent Huawei im Westen ausgebremst wurde. Riesige Innovationssprünge sind somit nicht wirklich nötig. Samsung hat sich jedoch nicht auf der faulen Haut ausgeruht, sondern hat sein Z Fold 3 an den wichtigen Orten verbessert. Das Gerät ist stabiler, zäher und neu wasserdicht und mit dem S Pen kompatibel. Alles wertvolle Verbesserungen, welche sich im Alltag positiv bemerkbar machen. Ob das Foldable der Formfaktor der Zukunft wird und, falls ja, in welcher Konfiguration, muss sich erst noch weisen. Die Preisreduktion lässt jedoch aufhorchen und ahnen, dass diese Technologie möglicherweise den Sprung in bezahlbarere Preisgefilde schafft. Die Messlatte hat Samsung mit dem Galaxy Z Fold 3 jedenfalls noch ein wenig höher gelegt.


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