Über ein Drittel der Mitglieder der Deutschsprachigen SAP-Anwendergruppe e. V. (DSAG) schätzen sich bei der digitalen Transformation weit bis sehr weit ein. In Österreich sind es mit 39 Prozent sogar fünf Prozent mehr als in Deutschland. [...]
Wichtigstes Thema ist der Aufbau digitaler Mitarbeiter-Skills gefolgt von künstlicher Intelligenz/Machine Learning und Vorhaben rund um das Internet of Things. Wie SAP-Anwender den Herausforderungen der Digitalisierung mit klassischen und neuen Ansätzen in Unternehmensnetzwerken begegnen und welche Anforderungen sie an SAP haben, wurde auf dem 19. DSAG-Jahreskongress unter dem Motto „Business ohne Grenzen – Die Architektur der Zukunft“ drei Tage lang thematisiert. Erneut gab es einen Teilnehmerrekord zu verzeichnen: Rund 5.000 Besucher besuchten eines der weltweit wichtigsten Anwendertreffen im Congress Center Leipzig.
Digitalisierte Geschäftsprozesse sind vor allem unternehmensübergreifend vernetzt und laufen in Echtzeit ab. Eine Grundvoraussetzung dafür sind einheitliche Datenmodelle. Herkömmliche heterogene Standardlösungen reichen somit nicht mehr aus. Daher soll die Architektur der Zukunft durch einfache und klar definierte Funktionen geprägt sein. „SAP ist hier gefordert, uns Lösungen anzubieten, die auf einheitlichen Datenmodellen mit weitreichenden Integrationsmöglichkeiten basieren. Nur so lassen sich End-to-End-Prozesse realisieren“, beschreibt der DSAG-Vorstandsvorsitzende Marco Lenck die Aufgabe und sicherlich auch Herausforderung der SAP.
ERP-Systeme spielen in der Architektur der Zukunft eine wichtige Rolle. 73 Prozent der Befragten sehen sie als relevant an, bilden ERP-Systeme doch auch weiterhin die Wertschöpfung innerhalb der Unternehmen ab. In Österreich sind es sogar 83 Prozent.
Weniger Cloud-only-Entwicklungen
Die Architektur der Zukunft ist und braucht aber noch mehr. Durch eine intelligente Nutzung wird die Cloud zum Innovationstreiber und ermöglicht durch permanent aktualisierte Technologien die Differenzierung vom Wettbewerb. „SAP muss den Weg in die Cloud konsequent gehen, um Kunden zu gewinnen. Kleinere und mittlere Unternehmen können hier mitgehen. Doch größeren Unternehmen ist es nicht immer möglich, personenbezogene Daten in der Cloud zu speichern. Deshalb muss SAP ein Portfolio bieten, das sowohl On-Premise als auch in der Cloud integrierbar ist“, bewertet Wolfgang Honold, DSAG-Vorstand Österreich.
Speziell Marketing- und Vertriebsprozesse werden von DSAG-Mitgliedern heute schon ausgelagert. In Österreich nutzen immerhin 37 Prozent der Befragten diese aus der Cloud, während es im DACH-Raum 48 Prozent der Befragten tun. Wesentlich ist auch ein weiteres Ergebnis der Umfrage: Kernprozesse verbleiben zum Großteil im ERP, lediglich 10 Prozent der Befragten in DACH verlagern sie in die Cloud. In Österreich liegt die Quote sogar nur bei 5 Prozent. Daraus ergibt sich eine weitere Forderung der DSAG nach funktionalen Weiterentwicklungen im Rahmen der Wartung. „Cloud-only-Entwicklungen sind für uns nicht entscheidend. Wichtiger für effiziente Geschäftsprozesse ist es, dass Funktionen innerhalb von Kernanwendungen integriert bleiben“, erläutert Wolfgang Honold.
Offen gestaltete SAP-Plattformen
Zu den fundamentalen Bestandteilen der Architektur der Zukunft zählen außerdem vielfältige Plattformen, um übergreifende Geschäftsprozesse zu realisieren. Die Verteilung der digitalen Prozesse macht eine plattformübergreifende Vernetzung notwendig. Neu ist, dass diese Servicenetzwerke nicht mit einem Anbieter realisiert werden. Für SAP bedeutet das, möglicherweise nicht mehr der einzige Player zu sein. Daraus folgt, SAP-Plattformen müssen offen sein, um sich mit anderen Plattformen einfach integrieren zu lassen. Wolfgang Honold erläutert: „Für den Schritt in die digitale Welt brauchen wir eine bessere Integration für SAP-Lösungen und unabhängige, interoperable Standards. Nur mit stabilen, performanten, hoch verfügbaren und funktional ausgereiften Lösungen gelingen die Digitalisierungsvorhaben der Unternehmen.“
In Sachen Plattformen sieht die Realität in DSAG-Mitgliedsunternehmen vielfältig aus:
54 Prozent der österreichischen Umfrageteilnehmer (DACH: 55 Prozent) bescheinigen der SAP Cloud Platform eine hohe Relevanz für die Digitalisierung. Es folgen Microsoft Azure mit 49 Prozent (DACH: 50 Prozent) und Amazon Web Services mit 15 Prozent (DACH: 31 Prozent). Google liegt mit 10 Prozent (DACH: 15 Prozent) etwas abgeschlagen.
S/4HANA und die Business Suite als Bestandteile der Architektur der Zukunft
Bei der Online-Umfrage wurden CIOs und Unternehmensvertreter auch zur Relevanz von SAP-Lösungen für die digitale Transformation befragt. S/4HANA hat sowohl in Österreich als auch im gesamten DACH-Raum für über drei Viertel der Befragten eine hohe Relevanz. Die SAP Cloud Plattform ist mit 41 Prozent in Öster-reich (DACH: 47 Prozent) im Rennen. SAP Leonardo mit 24 Prozent in Österreich (DACH: 30 Prozent). Mit der Business Suite als zentralem System plant im DACH-Raum über die Hälfte ihre Transformation, während das in Österreich sogar 68 Prozent tun. Die Weiterentwicklung der Business Suite muss daher gewährleistet bleiben und darf nicht zugunsten der Cloud reduziert oder gar aufgegeben werden.
Auch in diesem Jahr lohnt ein Blick auf den Umstellungsprozess auf S/4HANA in den Unternehmen. 37 Prozent der österreichischen Befragten (DACH: 41 Prozent) schätzen, dass sie bis 2025 ihre Systeme komplett umgestellt haben. Weitere 41 Prozent (DACH: 28 Prozent) zumindest teilweise. Allerdings sind aktuell bei einer Umstellung noch nicht alle abgekündigten Funktionen des alten ERP ersetzt. Aus dieser Situation heraus ergibt sich für SAP folgender Auftrag, den DSAG-Vorstand Österreich Wolfgang Honold so formuliert: „SAP muss funktionierende Lösungen und Hilfestellungen liefern, damit Unternehmen sich den komplexen Aufgaben stellen und ihre Architektur der Zukunft bauen können.“
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