SAP-S/4HANA-Transformation: Enterprise-Architekten wollen mitreden

Viele Enterprise Architects fühlen sich in ihren Unternehmen in die SAP-S/4HANA-Transformation schlecht eingebunden. Sie fürchten, unsichtbare Abhängigkeiten in den ERP-Landschaften könnten zum Stolperstein werden. [...]

(c) pixabay.com

In einer vom Softwareanbieter LeanIX initiierten Umfrage unter Enterprise-Architekten zeigen sich ein Teil der Interviewten unzufrieden mit seiner Einbindung in S/4HANA-Transformationsprojekten. Sei das der Fall, steige das , Abhängigkeiten in den vorhandenen, oft komplexen ERP-Landschaften zu übersehen, was zu schwerwiegenden Problemen führen könne. Obwohl die Architekten Spezialisten für das Erkennen und Beschreiben solcher Abhängigkeiten seien, werde ihr Wissen oft zu wenig berücksichtigt.

Die größte Herausforderung bei der Migration auf SAP S/4HANA besteht im Erkennen gegenseitiger Abhängigkeiten in einer oft komplexen ERP-Landschaft (c) LeanIX

Der Wechsel auf S/4HANA ist bei vielen SAP-Kunden derzeit in vollem Gang. Die Analysten von Gartner gehen davon aus, dass gut ein Viertel der weltweit rund 35.000 ERP-Kunden von SAP (S/4HANA-, ECC-6.0- oder R/3-User) S/4HANA lizenziert hat. Von diesen Kunden ist etwa die Hälfte live gegangen. Bis dato dürften also rund 14 Prozent der SAP-Kunden ihre abgeschlossen haben.

Wie LeanIX aufgrund seiner Umfrage feststellt, werden die Migrationsprojekte oft unnötig riskant angegangen, weil die Betriebe die Architekturdisziplin nicht ernst genug nähmen. Interviewt wurden Enterprise Architects (EA) in 91 Unternehmen weltweit. Gefragt nach den Herausforderungen bei der Transformation, nennen 80 Prozent das Identifizieren von Abhängigkeiten innerhalb ihrer komplexen und hochintegrierten ERP-Landschaft. 67 Prozent beschreiben das Erstellen einer Roadmap und einer Zielarchitektur der künftigen SAP-Landschaft als Hürde und knapp 60 Prozent beklagen das aufwendige „Housekeeping“ von SAP-Legacy-Applikationen und Technologie-Landschaften.

Dort, wo EA-Teams in die S/4HANA-Einführung involviert waren, konnten sie ihr Wissen vor allem zu Beginn einbringen – in der Planungs- und Vorbereitungsphase. Nur ein Drittel wurde indes in die Implementierung und den finalen Roll-out einbezogen. Das liegt wohl vor allem daran, dass Unternehmen in der Frühphase zentrale Entscheidungen bezüglich der vorhandenen IT-Systemlandschaft, der strategischen Ziele und der On-premises– oder Cloud-Frage treffen. Dafür ist das Verständnis der Abhängigkeiten zwischen allen IT-Assets eine Voraussetzung.

Vor allem in der Planungs- und Konzeptphase sind Enterprise-Architekten an der S/4HANA-Migration beteiligt (c) LeanIX

Architekten können laut LeanIX Transparenz herstellen, Szenarien für die entwickeln sowie Überschneidungen und Abhängigkeiten identifizieren. In diese wichtigen Aufgaben seien sie auch meistens involviert – aber nicht immer ausreichend intensiv. Dabei wächst der Druck auf die SAP-Teams, denn das Ende des Supports für SAP ECC ist für 2027 anvisiert, optional kann eine zusätzliche Wartungsoption bis 2030 erworben werden. Für viele Kunden wird die Zeit also langsam knapp, und auch die personellen Ressourcen für die externe Beratung sind begrenzt.

LeanIX-CEO André Christ erklärt: „Enterprise-Architekten können mit ihrem Know-how entscheidend zu einer erfolgreichen S/4HANA-Migration beitragen. Es geht um eine Transformation des gesamten Business, nicht nur um eine rein technologische Veränderung.“ Hier liege die Stärke der Architekten: Sie lieferten nicht nur , sondern verknüpften die IT-Landschaft mit dem Business und sorgten für eine gemeinsame Sprache von Business und IT. „Sie sind in der Lage, alle relevanten Stakeholder schnell zu identifizieren und einzubinden“, so Christ. Das sei wichtig, damit ein solch gewaltiges Transformationsvorhaben gelingen könne. 


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