SAP und Apple stellen SDK für iOS bereit

Entwickler, die iOS-Anwendungen rund um SAPs Welt der Enterprise-Software schreiben wollen, sollen es bald einfacher haben. Rund ein Jahr nach der Ankündigung soll zum 30. März 2017 die erste Version des "SAP Cloud Platform SDK for iOS" bereitstehen, hieß es auf dem Mobile World Congress (MWC) in Barcelona. [...]

Das zum 30. März angekündigte Software Development Kit (SDK) soll Unternehmen ermöglichen, mit Hilfe der Apple-Programmiersprache Swift Apps zu schreiben, die auf Daten aus der SAP Cloud Platform und S/4 HANA zugreifen können. Wie die Partner mitteilen, ist geplant, das SDK um eine Bibliothek mit vorkonfigurierten UX-Komponenten zu ergänzen und einen einfachen Zugriff auf Gerätefunktionen wie Touch ID, Ortungsdienste und Mitteilungen zu ermöglichen. Mit dem SDK können Programmierer eine Reihe mobiler Services und Funktionen der SAP Cloud Platform nutzen. Sie erhalten Zugang zu Features wie Single Sign-on, Offline-Datensynchronisierung und erweitertem Support.

Apple sucht die Nähe zu den großen IT-Playern
Apple unterhält inzwischen eine ganze Reihe von Partnerschaften mit großen IT-Herstellern, die den Einsatz von iOS-Geräten im Business adressieren. Mit IBM wurde 2014 eine Vereinbarung getroffen, gemeinsam Apps zu entwickeln (diese IBM-iOS-Apps gibt es bereits), Cisco ist seit 2015 Apple-Partner und im vergangenen Jahr stieß SAP dazu. Der Schulterschluss mit IBM hat mittlerweile zu über 100 industriespezifischen Apps geführt. Die Übereinkunft mit Cisco zielte eher darauf, Unternehmen die Möglichkeit zu geben, den iOS-App-Verkehr in ihren Netzwerken zu priorisieren und iPhone-Anrufe über ihre Firmennetze ermöglichen.

Tatsächlich ist das SAP Cloud Platform SDK for iOS ein wichtiger Schritt für beide Unternehmen. Ähnlich wie Privatanwender organisieren auch die Mitarbeiter in den Unternehmen ihre Arbeits- und Lebenswelt zunehmend mit mobilen Endgeräten. Apple-Devices spielen dabei eine wichtige Rolle: Es wird erwartet, dass mit ihnen ein reibungsloser Zugriff auf Business-Software und Unternehmensdaten möglich ist und dass auf Dauer vielfältige Business-Apps breitstehen, die das Arbeitsleben erleichtern.

Kann Business-Software sexy werden?

Business-Software hat heute keinen guten Ruf, wenn es um Design und Anwendungsfreundlichkeit geht. Vermutlich liegt das auch daran, dass sie in der Regel von Business-Entscheidern ausgesucht wird, nicht von den Endanwendern selbst. Also stehen bei der Auswahl funktionale, technische und finanzielle Kriterien im Vordergrund, nicht Usability, Optik und individuelle Anpassbarkeit. Apple Welt der Apps verspricht indes Anwenderfreundlichkeit und eine gewisse „Sexiness“ – vermutlich ein Grund, warum SAP an dieser Partnerschaft interessiert war.

Rick Knowles, Senior Vice President bei SAP und als General Manager verantwortlich für die Apple-Partnerschaft, gestand denn auch gegenüber der COMPUTERWOCHE-Schwesterpublikation „Computerworld“, dass es SAP in dem Gemeinschaftsprojekt auch darum gehe, näher an die User heranzukommen und „Empathie“ zu zeigen. Zwar habe SAP den Code für das SDK geschrieben, doch Apple-Ingenieure hätten immer wieder drauf geschaut. Man habe viel Wert darauf gelegt, die Features der Swift-Sprache auf die richtige Art und Weise zu nutzen.

Kostenpflichtige und Gratis-Kurse zum SDK
Für SAP wird es nun darauf ankommen, eine Community zu etablieren, die an der Schnittstelle der rund 13 Millionen iOS- und 2,5 Millionen SAP-Entwickler agiert und Apps schreibt. Mit der SAP Academy for iOS wird dafür ein erster Schritt gemacht: Von Mai oder Juni 2017 an sollen Kurse gestartet werden, die sich mit dem neuen SDK beschäftigen. Je nach Wissensstand können sich die Entwickler unterschiedlich einstufen lassen.

SAP wird beispielsweise auch reine Swift-3-Programmierkurse anbieten für all jene, die noch nie mit iOS zu tun hatten, oder auch für die Integration der Fiori-Benutzerschnittstelle in iOS. Außerdem soll es rund 40 kostenlose Videos geben, die in zehn bis 15 Minuten bestimmte Aspekte der SDK-Nutzung erklären. Zudem soll es Kurse geben, die sich in erster Linie mit dem Design der Apps beschäftigen – ein Aspekt, der im Bereich der Unternehmenssoftware oft zu kurz kommt.

*Peter Sayer ist Korrespondent des IDG News Service.


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