Sapphire: Resilient, nachhaltig und profitabel in die digitale Zukunft

Trotz technischer Panne zum Auftakt wurde bei SAPs großer Kundenkonferenz Sapphire, die diesmal aufgrund der Corona-Situation vom 15. bis 19. Juni rein online über die Bühne ging, viel an Inhalten geboten. Und das ganz ohne Reisekosten und für alle Interessierten kostenlos zugänglich. [...]

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Bei seiner ersten Keynote auf der heuer virtuellen Sapphire propagierte SAP-CEO Christian Klein das "Intelligent Enterprise". (c) SAP Video

Den Start der erstmals rein online abgehaltenen Sapphire hatten sich die Walldorfer allerdings wohl anders vorgestellt. Die bereits im Vorfeld lange (und sogar mit Preview) propagierte Keynote mit dem neuen CEO Christian Klein konnte dem Massenansturm offenbar nicht standhalten, damit war der LIVE-Auftakt etwas verpatzt – auch wenn die Keynote im Nachgang on-demand verfügbar gemacht wurde, wie übrigens auch die Beiträge der anderen SAP-Führungsriege.

Wer sich großartige Ankündigungen bereits in Kleins Keynote erwartet hatte, wurde etwas enttäuscht. Klein nahm dafür gleich eingangs die Corona-Krise zum Anlass, an die Unternehmen zu appellieren, sich dem Thema der digitalen Transformation dringend anzunehmen: „Die Krise wird in den kommenden Monaten und vielleicht auch Jahren noch große Auswirkungen auf die Wirtschaft und Gesellschaft haben, aber sie hat eines gezeigt: die digitale Transformation ist nicht länger eine Option, sie ist unbedingt erforderlich. Wenn Ihr Unternehmen nicht belastbar (resilient) ist, wird davon nichts übrig bleiben.“  Überhaupt seien drei Säulen auf dem Weg zum „Intelligent Enterprise“ wichtig: Belastbarkeit/Resilienz, Profitabilität und Nachhaltigkeit. Nur wenn Betriebe widerstandsfähiger und nachhaltiger agierten, könnten sie die aktuellen Herausforderungen meistern. Daher sollten Unternehmen auch unbedingt „neue Technologien“ nutzen, aber er verstehe, dass in der Krise „Gesundheit, Sicherheit und Business Continuity an erster Stelle stehen.“ Als größte Herausforderung  – neben der aktuellen Krise – bezeichnete Klein auch eingangs den Klimawandel, wo es jetzt gelte, aktiv zu werden, sagte der SAP-Chef: „Die Corona-Krise hat gezeigt, dass wir in der Lage sind, sehr schnell Veränderungen voranzutreiben.“ 

Dazu präsentierte Klein auch das neue Programm „Climate 21“. In einer auf mehrere Jahre angelegten Roadmap wird SAP mit Innovationspartnern zusammenarbeiten, um Nachhaltigkeitskennzahlen in das Lösungsportfolio von SAP zu integrieren. Dies soll Kunden helfen, die CO2-Bilanz ihrer Produkte und ihres Geschäftsbetriebs entlang der Wertschöpfungskette zu verstehen, zu analysieren und zu optimieren.

Kleins ganz persönliche Sicht

Sehr geschickt baute Klein hier seine Position als Familienvater ein und nannte namentlich seine Kinder Max und die wenige Wochen alte Emma. Klein wörtlich: „We are all businesswomen and men. And we care about our business success. But at the same time, we are members of our communities. And we are responsible for what kind of earth we will leave to our future generations. We have a unique opportunity. For seven weeks now, I have another great reason to care. Her name is Emma, I can tell you I can hardly wait for another sleepless night. I want nothing more than to see her and my three-year-old son Max grow up in a healthy environment without limitations caused by us. The good thing is, we are in the driver’s seat. And this is not only about the next generation. This is also about our customers and employees who choose companies, which are all about sustainability. Today, and in the future, companies are not only measured based on their financial performance but on their contribution to society.

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Vom Klimawandel und den Kindern zu den Kunden

Er spüre auch eine Verantwortung für die über 400.000 SAP Kunden, „die digitale Transformation zu bewältigen ist jetzt der entscheidende Faktor – und wir als SAP können dabei unterstützen.“ Digitale Transformation bedeute nicht nur der Einsatz einer intelligenten Workflow-Lösung oder ein Best-of-Breed-Ansatz. Auch die Nutzung der Public Cloud allein helfe nicht.

Klein forcierte hingegen die „Intelligent Suite“ von SAP (S/4 HANA Suite) und die Industry Cloud, wo SAP zusammen mit Partnern Branchenlösungen für 25 Industriezwiege bietet bzw. daran arbeitet. Das Fundament dafür ist die  Business Technology Platform, die von SAP 2019 präsentiert worden war. Damit führt SAP seinen technologischen Unterbau in einem „Stack“ mit einer einzigen Referenzarchitektur zusammen. Innerhalb dieses Stacks sind verschiedene Aspekte wie Datenbank-  und Datenmanagement, Anwendungsentwicklung und -integration, Analytik sowie intelligente Technologien und Services miteinander verknüpft und aufeinander abgestimmt.  Wichtig seien heute auch Partnerschaften, etwa zu den großen Hyperscalern Microsoft, AWS, Google und Alibaba.

Drei SAP Prinzipien

Für die künftige Produktentwicklung sieht Klein drei Haupt-Säulen: Integration, Innovation und Agilität/Geschwindigkeit. „Der Verkauf eines Application Portfolios ohne Integration ist wie der Verkauf eines Autos ohne Motor“, hatte Klein einen anschaulichen Vergleich parat. In punkt Innovation verwies Klein auf die Einbettung von Künstlicher Intelligenz (KI) in die Applikationen. Nur der Einsatz von KI garantiere in Zukunft eine erfolgreiche Prozess Automatisierung. Außerdem nannte Klein den Einsatz von S/4 HANA als entscheidend, stolz nannte er dabei auch die Zahl von rund 32.000 Kunden weltweit, die S/4 HANA jetzt produktiv im Einsatz haben. Auch das Thema Geschwindigkeit ist Klein ein großes Anliegen: „Eine beschleunigte Wertschöpfungszeit ist Schlüsselfaktor, eine durchschnittliche S/4 HANA Installation dauert heute weniger als vier Monate.“ 

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Klein führte den Auto-Konfigurator vor und designte seinen Porsche. (c) SAP Video

Als Gast und SAP-Referenz für eine erfolgreiche Transformation war Porsche-CFO Lutz Meschke bei Kleins Keynote zu Gast. Gerade die Automobilbranche ist im Hinblick auf das vernetzte Fahrzeug ein sehr dankbares und anschauliches Beispiel. „Die Pandemie hat uns eindringlich gezeigt, wie wichtig eine nachhaltig profitable Strategie ist und wie sehr es auf eine stabile Lieferkette ankommt“, erklärte Lutz Meschke. „Wir sehen die einmalige Chance, uns zu einem vollständig digitalen Unternehmen zu entwickeln.“ Bei Porsche werden Daten künftig laut Lutz Meschke die Grundlage für sämtliche Entscheidungsprozesse bilden, die durch Lösungen für die Stammdaten-Governance unterstützt werden. Mit dem SAP Digital Boardroom und der SAP Analytics Cloud will Porsche ein zentrales, integriertes Berichtssystem in der gesamten Anwendungslandschaft nutzen. Klein selbst führte in seiner Keynote vor, welche Prozesse im gesamten Lifecycle eines Autos entscheidend sind – und digitalisiert werden können.

Die Computerwelt-Frage, wie SAP große wie auch kleinere Unternehmen im Detail bei der Transformation in Richtung „Intelligent Enterprise unterstützt, beantwortete Christian Klein so: „Es ist wichtig einmal zu verstehen, wo der Kunde heute steht. Die zweite Frage ist: In welcher Industrie ist das Unternehmen tätig? Und welche neuen Business-Modelle hat das Unternehmen? Und was ist das erklärte Ziel, wo der Kunde sich hinbewegen will und muss, um im digitalen Zeitalter wettbewerbsfähig zu sein. Dann kann man entscheiden, ob man ein komplettes „Greenfield-Projekt“ macht, in ein neues ERP-, Supply Chain- oder HR System investiert oder im Sinne eines „Cornfield-Ansatzes“ eher eine technische Migration angeht. Es hängt also wirklich viel davon ab, wo der jeweilige Kunde gerade steht und wie groß die Veränderung im Business-Modell ist.“ Um das Projekt erfolgreich anzustoßen, sei es entscheidend, „die Enduser von Anfang, auch in Design Thinking Sessions, mit einzubeziehen. Sie müssen verstehen, was für Veränderungen geplant sind.“ Und Klein plädiert auch für den Einsatz agiler Methodik, Business und IT müssten da eng zusammenarbeiten.

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Christian Klein präsentierte den Überblick zum SAP Portfolio (c) SAP Video

Neuerungen zur Business Technology Platform

Bei der Sapphire kündigte SAP dann neue Funktionen, Erweiterungen und eine stärkere Vereinheitlichung der Business Technolgy Platform an, damit Unternehmen Daten noch besser in geschäftlichen Mehrwert umwandeln können. Über die Business Technology Platform erhalten Entwickler und Fachanwender Zugriff auf integrierte, durchgängige Services und Werkzeuge, mit denen sie in den drei kritischen Bereichen der IT – Datenmanagement, Prozessintegration und Erweiterungen – einen Wertzuwachs realisieren können. „Viele der Kunden, mit denen ich mich unterhalten habe, fordern Flexibilität und eine schnelle Wertschöpfung. Durch die Coronakrise hat sich dies noch verstärkt“, erklärte SAP CTO und Vorstandsmitglied Jürgen Müller. Unabhängig davon, ob es sich um Cloud-, On-Premise- oder Hybrid-Landschaften handelt, ermöglicht die Business Technology Platform von SAP den Unternehmen Folgendes:

  • Die Verwaltung verschiedener Datenspeicher in Echtzeit mit SAP HANA
  • Die Integration und Erweiterung von Unternehmensanwendungen in allen IT-Infrastrukturen über SAP Cloud Platform Integration Suite und SAP Cloud Platform Extension Suite
  • Datenanalysen für bessere Planungs- und Entscheidungsprozesse mit SAP Analytics Cloud und  SAP Data Warehouse Cloud
  • Kontinuierliche geschäftliche Innovationen durch neue intelligente Technologien (Machine Learning, IoT, Blockchain)

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10 Jahre SAP HANA

SAP HANA wird heuer zehn Jahre alt und von über 32.000 Kunden genutzt. Die neueste Version, SAP HANA 2.0 SPS 05, ist laut SAP für Ende Juni geplant. Mit neuen Funktionen ausgestattet, soll sie hybride Szenarien mit SAP HANA Cloud unterstützen, darunter die erweiterte native SAP-HANA-Speichererweiterung für eine vereinfachte Datenverwaltung und niedrigere Gesamtbetriebskosten. SAP HANA Cloud ermöglicht eine leistungsstarke Datenverwaltungs- und Analysegrundlage für innovative Lösungen wie SAP Data Warehouse Cloud. Die Lösung ist zusätzlich zu Microsoft Azure jetzt auch auf AWS verfügbar und bietet Kunden, die auf die Cloud umstellen, mehr Flexibilität und Auswahlmöglichkeiten. SAP hat für Anfang Juli eine frei zugängliche Testversion für SAP HANA Cloud angekündigt.

Roche und SAP

Im Zuge der Sapphire schilderten einige Unternehmen ihre Erfahrungen, wie sie die digitale Transformation bewältigen. So gab etwa  Hartmut Thomsen, SAPs MEE-Chef, persönlich bei einem interaktiven Panel mit Marielle Beyer (Head of Global Procurement, Roche) und Carsten Reibe (Head of Roche Services & Solutions) exklusive Einblicke in die enge Kooperation zwischen Roche und SAP. Sie erläuterteten dabei, wie sie gemeinsam die Transformation bei Roche zu einem vernetzten intelligenten Unternehmen gestalten und aktuelle Herausforderungen meistern. Roche ist übrigens bereits seit 1997 SAP-Kunde. Das Video (auf Deutsch) beginnt mit einer sehr anschaulichen Intro von Mark Raben, CTO MEE, der kurz und knapp nochmals erklärt, was sich SAP unter dem „Intelligent Enterprise“ vorstellt: Hier nachzusehen


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