Die Analytik-Plattform «Viya» von SAS soll künftig auch bei AWS und Google Cloud betrieben werden können. Denn dort speichern die Kunden ihre Daten, so der Anbieter. [...]
Vor einem Jahr hatte eine Partnerschaft zwischen SAS und Microsoft für Schlagzeilen gesorgt. An der virtuellen Kundenmesse «SAS Global Forum» im Juni 2020 hatte SAS-Mitgründer Doktor Jim Goodnight die Kooperation angekündigt, im November wurde sie dann tatsächlich umgesetzt. Die Analytik-Plattform «Viya» läuft seitdem in der Azure-Cloud und kann Informationen aus den Microsoft-Applikationen Dynamics, Office sowie zum Beispiel SQL Server aufbereiten.
Der Schulterschluss mit Microsoft hatte offenbar einige Kunden vor den Kopf gestoßen. Obgleich es vor einem Jahr schon hieß, «Viya» könne mithilfe der Kubernetes-Technologie auch auf den Cloud-Plattformen AWS (Amazon Web Services), Google Cloud oder Red Hat OpenShift bereitgestellt werden, fehlten konkrete Pläne für die anderen Provider. «Wir respektieren auch die Entscheidung unserer Kunden, andere Cloud-Anbieter zu wählen», sagte Jay Upchurch, CIO von SAS, am diesjährigen virtuellen «SAS Global Forum». Gemeinsam mit Doktor Goodnight kündigte Upchurch an, künftig auch Cloud-native-Anwendungen auf AWS sowie Google Cloud unterstützen zu wollen. Noch 2021 werde Red Hat OpenShift folgen, doppelten die SAS-Verantwortlichen nach.
Mit der breiteren Cloud-Unterstützung folgt SAS dem Markt. Die Branchenanalysten von IDC erwarten ein zweistelliges Marktwachstum für Implementierungen von Analytics und Big Data in der Public Cloud. So hätten SAS-Lösungen auf Microsoft Azure bereits in den ersten drei Monaten dieses Jahres ein Wachstum von 34 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum verzeichnet, berichtete Upchurch. Aber er weiß auch: SAS-Kunden hantieren teils mit sehr sensiblen Daten, beispielsweise in der Arzneimittelzulassung, im Finanzwesen oder in der universitären Forschung. Diese Daten werden nur selten in die Public Cloud geschoben, weshalb die Mehrheit der SAS-Kunden On-Premises-Betriebsmodelle bevorzugen. Diesen Einsatzszenarien sagen die Analysten nur einen «leichten» Rückgang voraus.
Für Microsoft hat sich die Partnerschaft mit SAS nicht nur wegen der vermehrten Nutzung ausgezahlt. Der Cloud-Provider wurde am «SAS Global Forum» als einer der «Partners of the year» geehrt. Mit tiefgreifender Technologie-Integration, gemeinsamen Marketing- und Vertriebsaktivitäten realisierten Microsoft und SAS das Ziel, so vielen Menschen wie möglich Analytics und KI zu erschließen, heißt es zur Begründung.
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