Schädelimplantate aus dem 3D-Drucker

Erst spezialisiert auf den Hochleistungsthermoplasten PEEK in Filamentform, dann auf die Entwicklung industrieller 3D-Drucker für die Verarbeitung des Materials - die Firma Apium Additive Technologies GmbH aus Karlsruhe hat sich in der Additiven Fertigung etabliert. [...]

In Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig wurde ein Schädelimplantat mit Honigwabenstruktur angefertigt. (c) Apium Additive Technologies GmbH
In Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig wurde ein Schädelimplantat mit Honigwabenstruktur angefertigt. (c) Apium Additive Technologies GmbH

Mit dem 3D-Drucker für die Herstellung funktionaler Bauteile mit medizinischer Anwendung aus PEEK, dem Apium M220, können jetzt auch patientenspezifische Implantate und andere Gegenstände für den Einsatz in der Medizin aus PEEK gefertigt werden.

In einer Zusammenarbeit mit der Universität Leipzig, Klinik für Neurochirurgie, Next3D wurde ein Schädelimplantat mit Honigwabenstruktur angefertigt. Besonderheit bei dieser Art der Fertigung: Durch den additiven Charakter des 3D-Drucks können Strukturen realisiert werden, die in subtraktiven Verfahren wie dem Fräsen oder Drehen nicht denkbar sind. So kann nicht nur die Dichte, sondern auch das Füllmuster, mit dem das Druckobjekt innerlich ausgefüllt wird, variabel eingestellt werden. Dies ermöglicht eine Gewichtsreduzierung und beschleunigt den Herstellungsprozess.

Ein weiterer Vorteil: Die Geschwindigkeit des gesamten Herstellungsprozesses an sich. Liegt das Implantat aus der Vorlage des Patienten-CT als .stl Datei vor, kann das physische Gegenstück noch am gleichen Tag gedruckt werden. Ein Schädelimplantat dieser Größe ist für gewöhnlich in sechs Stunden fertig gedruckt. Durch die kompakte Größe des Apium M220 3D-Druckers kann der Druck direkt in der Klinik erfolgen: Wird der Drucker in einem Reinraum bedient, so ist durch ein ausgeklügeltes Filtersystem innerhalb des Bauraums sichergestellt, dass das ausgedruckte Implantat ohne Kontamination herauskommt. Dank der thermischen Eigenschaften des Materials PEEK ist autoklavieren bis 250 °C kein Problem, denn der Thermoplast wird bei Temperaturen über 450 °C überhaupt erst gedruckt.

In der Industrie hat sich der 3D-Druck von Hochleistunspolymer PEEK bereits etabliert: die hohen mechanischen Eigenschaften und die Prozesstemperaturen, bei denen PEEK eingesetzt werden kann, in Kombination mit der Gestaltungsfreiheit, Material- sowie Kosteneinsparung und Geschwindigkeit in der Herstellung machen diese kombinierte Technologie attraktiv für Unternehmen, die Einzelteile und Kleinstserien fertigen wollen – und eben für die Medizin. Individualisierte Implantate, besonders im Bereich der Schädel-Gesicht-Kiefer-Chirurgie, tragen nicht nur zur Ästhetik nach der Operation bei, sondern sind auch weniger anfällig für post-operative Komplikationen, die durch ungenügend angepasste konventionelle Implantate hervorgerufen werden können. Apiums M220 3D-Drucker ermöglicht die Fertigung solcher Implantate und bietet eine Komplettlösung mit Qualitätssicherung und diversen Sicherheitsfeatures an. Kooperationen wie mit der Universität Leipzig oder seit Kurzem mit der Universität Graz innerhalb einer klinischen Studie, zeigen die Relevanz der Technologie für die Medizin.


Mehr Artikel

News

Produktionsplanung 2026: Worauf es ankommt

Resilienz gilt als das neue Patentrezept, um aktuelle und kommende Krisen nicht nur zu meistern, sondern sogar gestärkt daraus hervorzugehen. Doch Investitionen in die Krisenprävention können zu Lasten der Effizienz gehen. Ein Dilemma, das sich in den Griff bekommen lässt. […]

Maximilian Schirmer (rechts) übergibt zu Jahresende die Geschäftsführung von tarife.at an Michael Kreil. (c) tarife.at
News

tarife.at ab 2026 mit neuer Geschäftsführung

Beim österreichischen Vergleichsportal tarife.at kommt es mit Jahresbeginn zu einem planmäßigen Führungswechsel. Michael Kreil übernimmt mit 1. Jänner 2026 die Geschäftsführung. Maximilian Schirmer, der das Unternehmen gegründet hat, scheidet per 14. April 2026 aus der Gesellschaft aus. […]

News

Warum Unternehmen ihren Technologie-Stack und ihre Datenarchitektur überdenken sollten

Seit Jahren sehen sich Unternehmen mit einem grundlegenden Datenproblem konfrontiert: Systeme, die alltägliche Anwendungen ausführen (OLTP), und Analysesysteme, die Erkenntnisse liefern (OLAP). Diese Trennung entstand aufgrund traditioneller Beschränkungen der Infrastruktur, prägte aber auch die Arbeitsweise von Unternehmen.  Sie führte zu doppelt gepflegten Daten, isolierten Teams und langsameren Entscheidungsprozessen. […]

News

Windows 11 im Außendienst: Plattform für stabile Prozesse

Das Betriebssystem Windows 11 bildet im technischen Außendienst die zentrale Arbeitsumgebung für Service, Wartung und Inspektionen. Es verbindet robuste Geräte, klare Abläufe und schnelle Entscheidungswege mit einer einheitlichen Basis für Anwendungen. Sicherheitsfunktionen, Updates und Unternehmensrichtlinien greifen konsistent und schaffen eine vertrauenswürdige Plattform, auf der sowohl Management als auch Nutzer im Feld arbeiten können. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*