Als der englische Schriftsteller John Donne im 16. Jahrhundert den berühmten Satz "No man is an island, entire or itself" formulierte, ahnte er nicht, welche Bedeutung diese Aussage heute hat. Er konnte nicht wissen, wie weit uns die Technik führen würde. [...]
Heute sind nicht nur Menschen, sondern auch Geräte total vernetzt. Digitale Transformation, Internet der Dinge (IoT), Industrie 4.0, Big Data und die Cloud lassen sich in nur einem Begriff zusammenfassen: „Vernetzung“. Durch die Sammlung und Weitergabe von Informationen auf einzelnen Geräten und die Zusammenführung in der Cloud ergeben sich enorme Möglichkeiten: Wir können umfassende Einblicke in das Verhalten von Maschinen und Menschen gewinnen, die Produktivität und das Kundenerlebnis verbessern. Die totale Vernetzung sollte uns klüger machen. Aber leider funktioniert das nicht immer so einfach.
Herausforderung der totalen Vernetzung
Für viele Unternehmen ist es praktisch unmöglich, einen Gesamtüberblick über ihre Datenbestände zu erhalten. Die Informationen sind häufig in verschiedenen ERP-, CRM-, eCommerce- und kundenspezifischen Logistik- und Fertigungslösungen über das gesamte Unternehmen verteilt. Diese Fragmentierung ist oft das Ergebnis einer lange gelebten, so genannten „Schatten-IT“. Einzelne Mitarbeiter, Abteilungen oder entfernte Standorte arbeiten dabei mit ihren eigenen IT-Systemen. Diese sind nicht Bestandteil der zentralen IT-Abteilung und häufig bei den IT-Verantwortlichen gar nicht erst bekannt. Gartner schätzte, dass das Schatten-IT-Management 2016 mehr als ein Drittel der gesamten IT-Ausgaben ausmachte.
Die Herausforderung ist also: Wie schlagen wir eine Brücke zwischen all diesen Systemen, um einen freien Datenaustausch zu ermöglichen? Denn erst dann können Unternehmen von den gewonnenen Informationen profitieren.
Viele Unternehmen beschäftigen erfahrene IT-Mitarbeiter, die sofort verfügbar sind. Die Versuchung ist daher groß, die Herausforderung der Integration intern anzupacken und einzelne Punkt-zu-Punkt-Integrationen zu implementieren. Enthalten Infrastrukturen nur wenige Komponenten – zum Beispiel die Integration eines ERP-Systems mit einem MES-System – so sind die Kosten auf Projektebene zunächst gering.
Nachdem die Summe der IT-Kosten in der Vergangenheit häufig den Erfolgsfaktor für die Projektbewertung darstellte, basieren die meisten IT-Lösungen noch immer auf dem P2P-Integrationsansatz. Im ungünstigsten Fall bleibt am Ende jedoch ein kompliziertes Netz verschiedenster IT-Verknüpfungen. Das macht die Anpassung an jede neue Anforderung sehr umständlich, verlangsamt die Entwicklung und zwingt IT-Abteilungen dazu, sich auf die Integration zu konzentrieren anstatt Geschäftsanwendungen für Kunden zu erstellen.
Laut Gartner führt die P2P-Integration, die auch als „pervasive Integration“ bezeichnet wird, auch dazu, dass Anwendungsentwickler, ganze IT-Service-Teams und Geschäftsanwender zunehmend in den Prozess der Datenintegration einbezogen werden müssen. Das bindet wertvolle Ressourcen und verzögert kundenrelevante Projekte.
Middleware schlägt die Brücke
Integrationsplattformen können eine hilfreiche Alternative darstellen. Sie wurden entwickelt und optimiert, um Technologiepakete verschiedener Hersteller (insbesondere IT mit zertifizierten Konnektoren und Funktionalitäten) zu verwalten und zwischen den Systemen zu verbinden. Abhängig von der Middleware beinhalten sie Funktionen wie Ausfallsicherheit, Fehlertoleranz, Monitoring und Performance-Management.
Mitarbeiter ohne tiefe Programmierkenntnisse können mit Low-Code-Middleware-Lösungen arbeiten und in den Integrationsprozess mit eingebunden werden. Das ist zunehmend bedeutend, da immer mehr Systeme aus verschiedenen Abteilungen (Kundenservice, Vertrieb, Marketing) für das Sammeln, Verarbeiten und Analysieren von Daten zuständig sind.
Keine Frage – Vernetzung ist unerlässlich, um die Vorteile von Big Data, IoT und Digitaler Transformation zu nutzen. Unternehmen sind mehr und mehr datengetrieben. Mit einem langfristigen Plan für einen nachhaltigen Datenaustausch zwischen den verschiedenen Datensilos und Systemen bleiben Unternehmen auf Kurs. Ohne den Einsatz flexibler Middleware kann jedoch wichtiges Knowhow aus der Vernetzung außerhalb der Reichweite eines Unternehmens bleiben.
* Stephan Romeder ist General Manager Europa bei Magic Software Enterprises.
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