Schmiergeld-Ermittlungen gegen Telekom-Manager

Nach einer anonymen Anzeige wegen Schmiergeldverdachts während der EURO 2008 wird wegen Untreueverdachts bzw. Beitragstäterschaft unter anderem gegen Ex-Telekom-Chef Boris Nemsic sowie seinen Nachfolger Hannes Ametsreiter ermittelt. Telekom Austria weist alle Vorwürfe zurück. [...]

Nach einer anonymen Anzeige wegen Schmiergeldverdachts während der EURO 2008 wird wegen Untreueverdachts bzw. Beitragstäterschaft unter anderem gegen Ex-Telekom-Chef Boris Nemsic sowie seinen Nachfolger Hannes Ametsreiter ermittelt, schreiben „News“ und „Die Presse“. Es geht um die Anmietung des Burgtheaters als Veranstaltungsort während der EM durch die Telekom. Nach einer anonymen Anzeige wegen Schmiergeldverdachts während der Fußball-EM 2008 in Wien wird laut Vorabberichten des Magazins „News“ und der Tageszeitung „Die Presse“ wegen Untreueverdachts bzw. Beitragstäterschaft unter anderem gegen Ex-Telekom-Chef Boris Nemsic sowie seinen Nachfolger und aktuellen Telekom-Generaldirektor Hannes Ametsreiter ermittelt. Es gehe um die Anmietung des Burgtheaters als Veranstaltungsort während der EM durch die Telekom Austria.
Die Telekom hat das Burgtheater laut „News“ nicht direkt von den Bundestheatern, sondern vom SP-nahen Echo Medienhaus angemietet. Der Mietvertrag weise eine Gesamtmiete inklusive einiger Dienstleistungen von 1,4 Mio. Euro aus, schreibt das Magazin. „Ein Kronzeuge“ habe aber ausgesagt, die Telekom habe zehn Mio. Euro bezahlt – was laut „News“ „trotz aufwendiger Eventgestaltung im Burgtheater durch die WWP von Ex-Skirennläufer Harti Weirather unplausibel erscheint“. Unterschrieben hätten den Vertrag Echo-Chef Christian Pöttler, der damalige Telekom-Finanzvorstand Gernot Schieszler und Telekom-Einkaufschef Wolfgang Frauenholz, die ebenso als Beschuldigte geführt würden. Für alle Genannten gilt die Unschuldsvermutung.

Was Echo selbst für die Miete zahlte, wurde, so „News“, bisher geheimgehalten. Gehe man nach der Bilanz der Bundestheaterholding, so seien durch die Vermietung rund 850.000 Euro an die Bundestheater geflossen. Laut Pöttler habe man für die Miete eine Mio. Euro bezahlt. Den Vorwurf, es sei durch die Zwischenschaltung von Echo Geld an die SPÖ geflossen, wies Pöttler gegenüber „News“ entschieden zurück. Das Echo Medienhaus habe unterm Strich weniger als 50.000 Euro verdient. Pöttler rechnet laut Magazin mit der Einstellung des Verfahrens. „Die Presse“ schreibt in ihrer Donnerstagsausgabe, laut Telekom-Sprecher Schiefer war „das Sponsoring eine sehr gute und effektive Sache“. Er bestätigte, die Telekom habe Kenntnis von den Ermittlungen gegen Ametsreiter.
Telekom wiest Vorwürfe zurück
Für die Telekom Austria ist ein Schmiergeldverdacht im Zusammenhang mit der Anmietung des Burgtheaters im Rahmen der Fußball-EM 2008 „nicht nachvollziehbar“. Auf Basis einer anonymen Anzeige vom Mai werde Unternehmenschef Hannes Ametsreiter zwar als Beschuldigter geführt, Ametsreiter sei damals aber in die Vertragsverhandlungen nicht eingebunden gewesen, erklärte das Unternehmen. Der Vorwurf der anonymen Anzeige geht dahin, dass im Zuge des Deals Geld an die SPÖ geflossen sein könnte. Denn „ein Kronzeuge“ habe ausgesagt, dass die Telekom Austria an den der SPÖ nahestehenden Echo-Verlag für die Burgtheater-Anmietung zehn Mio. Euro gezahlt habe und nicht nur die im Vertrag vermerkten 1,4 Mio. Euro.
Ametsreiter, damals Marketingchef der Mobilfunksparte Mobilkom und ab 1. Juli in Doppelfunktion auch bei der Festnetzgesellschaft der Telekom Austria, habe mit der UEFA und über Bildübertragung verhandelt. In die Anmietung des Burgtheaters sei er hingegen nicht involviert gewesen, auch wenn die Genehmigung des Vertrages „natürlich in seinem Vorstandsbereich lag“ und vom Vorstand abgesegnet wurde.

Ametsreiter ist laut Sprecher vor rund einem Monat zu dem Thema von der Staatsanwaltschaft befragt worden. Hausdurchsuchungen habe es in diesem Zusammenhang nicht gegeben. Den Behörden seien alle relevanten Unterlagen übergeben worden, die interne Revision habe keine Unregelmäßigkeiten festgestellt. Wie die Sache weitergeht sei für die Telekom Austria nicht absehbar, aber „die letzten anonymen Anzeigen gegen Ametsreiter sind eingestellt worden“. „Diese Vorwürfe schockieren selbst abgebrühte Politiker und Beobachter des politischen Geschehens“, ist Wiens FPÖ-Klubchef und stellvertretender Bundesparteiobmann Johann Gudenus „bestürzt“ wegen der Vorwürfe. Er wirft der Wiener SPÖ vor, „die Telekom-Millionen abgezweigt“ zu haben.


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