Schottische Banken wagen Fingerabdruck-Testlauf

Die schottischen Banken RBS und NatWest haben ein großflächiges Pilotprojekt im Bereich des Online-Banking gestartet, das sowohl bei den eigenen Kunden als auch bei Datenschützern heftige Diskussionen ausgelöst hat. [...]

Als erste Geldinstitute in Großbritannien werden sie offiziell Fingerabdruck-Scans als Authentifizierungsmethode für die Abwicklung von Bankgeschäften im Internet anbieten. Als technologische Basis hierfür dient Apples Touch-ID-System, das in neueren iPhone- und iPad-Modellen fix verbaut ist. Sicherheitsexperten warnen vor „ungeahnten Gefahren“.

„Was die Abwicklung der Bankgeschäfte betrifft, hat es eine wahre Revolution gegeben. Immer mehr unserer Kunden setzen hierbei auf die Möglichkeiten, die ihnen die digitalen Technologien bieten“, zitiert BBC News Stuart Haire, Managing Director bei RBS und NatWest. Die hauseigene Banking-App würde mittlerweile etwa von bereits 800.000 Nutzern verwendet. Mit dem neuen Fingerabdrucks-Feature wolle man den Trend aufgreifen und den eigenen Service verbessern. „Mit der Einführung von Touch-ID machen wir es unseren Kunden noch leichter und bequemer, ihre Finanzen auch unterwegs zu verwalten“, betont Haire.

„Fingerabdruck-Sensoren sind nicht sicher genug“, warnen hingegen die Security-Experten der SRLabs. Wenn man sich zur Authentifizierung beim Online-Banking auf Touch-ID statt auf die klassische Variante mit Passwort- und PIN-Schutz verließe, würde das völlig neue Gefahrenquellen schaffen. „Alleine die Tatsache, dass man den Schlüssel nun ständig mit sich herumträgt und überall Kopien davon hinterlässt, erhöht das Risiko enorm. Dieses Risiko ist bislang noch nicht ausreichend erforscht“, so SRLabs-Fachmann Ben Schlabs.

Wie RBS und NatWest in einer gemeinsamen Erklärung festhalten, muss das neue Fingerabdruck-Feature von interessierten Kunden zunächst einmal aktiv freigeschaltet werden. Dies muss aus Sicherheitsgründen noch mithilfe der herkömmlichen persönlichen Abfragen zu Passwort und PIN erfolgen. Sobald die erste Freischaltung durchgeführt worden ist, sollen sich die Nutzer dann nur mehr bequem via Touch-ID anmelden können, um ihre Bankgeschäfte zu erledigen. „Nach drei nicht erfolgreichen Versuchen, sich per Fingerabdruck anzumelden, muss das Passwort noch einmal neu eingegeben werden“, erklären die Banken den Vorgang.

Laut Angaben der British Banking Association wurden bislang insgesamt 12,4 Mio. Banking-Apps in Großbritannien heruntergeladen. Konsumenten führen demnach im Durchschnitt rund 5,7 Mio. Transaktionen pro Tag durch, indem sie ihre Smartphones oder andere Internettechnologien verwenden. (pte)


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