Eine neuartige iPhone-Schutzhülle, genannt MirrorCase, ermöglicht verdeckte Videoaufnahmen. Angepriesen als mühelose Recording-Version für Familienaufnahmen, wofür die Nutzer das Handy nicht länger in der Hand halten müssen, sieht die Innovation jedoch schwer nach einer neuen Möglichkeit aus, unbemerkt in die Privatsphäre anderer einzusteigen. [...]
Das Smartphone muss dafür horizontal gehalten werden, was den Besitzer aussehen lässt, als würde er lediglich auf sein Display schauen. Für umgerechnet fast 40 Euro ist die Hülle ausschließlich für das iPhone 4 und 4S erhältlich. Auch das iPad soll bald ein ähnliches Case bekommen. Doch mit der „Schutzhülle“ nicht genug: Eine zugehörige App projiziert während des Filmens zusätzlich ein falsches Standbild auf dem Bildschirm, für den Fall, dass jemand zufällig auf das iPhone schauen und die geheime Videoaufnahme bemerken könnte.
„Diese Technologie geht zwar in die Spaß-Richtung, kann jedoch durch ihre Anwendung schnell zu Persönlichkeitsrechtsverletzungen führen“, sagt Frank Jander, externer Datenschutzbeauftragter bei Kedua, im Interview mit der Nachrichtenagentur pressetext. Die Hersteller seien sich zudem zweifelsohne des gefährlichen Potenzials durch möglichen Missbrauch solcher Innovationen bewusst. „Die Verantwortlichkeit liegt aber in jedem konkreten Einzelfall beim Nutzer, welcher sich jedoch der mitunter komplizierten Rechtslage vielfach nicht bewusst sein wird“, sagt er.
Immer mehr Unternehmen sowie Privatpersonen nutzen Technologien, die das Überwachen der Mitmenschen problemfrei ermöglichen, sei es in Kaufhäusern oder in den privaten Gärten. Ob es in Zukunft überhaupt noch erwartbar sein wird, die eigene Privatsphäre zu schützen, ist zweifelhaft. „Es wird immer schwieriger. Irgendwann wird es im öffentlichen Raum nicht mehr 100-prozentig möglich sein, der Überwachung zu entkommen“, schließt Jander ab. (pte)
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