Schwachstellenanalyse durch Pentests: Mehr IT-Sicherheit für Unternehmen

Ein Penetrationstest, kurz Pentest, ist eine kontrollierte und systematische Überprüfung eines IT-Systems auf Schwachstellen. Dabei wird das System einer simulierten Cyberattacke ausgesetzt, bei der Sicherheitsexperten (Pentester) die Rolle potenzieller Angreifer übernehmen. [...]

Pentests sind ein wichtiger Bestandteil des Schutzes vor Cyberangriffen. (c) envatoelements/microgen

Mit der fortschreitenden Digitalisierung und der zunehmenden Vernetzung von IT-Systemen wächst auch das Risiko für Cyberangriffe auf Unternehmen. Sicherheitslücken in IT-Infrastrukturen können schwerwiegende Folgen haben, die von Datenverlust bis hin zu Betriebsstörungen reichen. Um diesen Risiken entgegenzuwirken, setzen immer mehr Unternehmen auf Penetrationstests. Bei diesen Tests schlüpfen Sicherheitsexperten in die Rolle potenzieller Angreifer und versuchen, gezielt Schwachstellen in den Systemen aufzudecken.

Was ist ein Penetrationstest?

Ein Penetrationstest, kurz Pentest, ist eine kontrollierte und systematische Überprüfung eines IT-Systems auf Schwachstellen. Dabei wird das System einer simulierten Cyberattacke ausgesetzt, bei der Sicherheitsexperten (Pentester) die Rolle potenzieller Angreifer übernehmen. Das Ziel ist es, bekannte und unbekannte Schwachstellen zu finden, um diese zu beheben, bevor sie von echten Angreifern ausgenutzt werden. Pentests werden in der Regel sowohl automatisiert mit speziellen Tools als auch manuell durchgeführt, um sicherzustellen, dass kein Bereich unüberprüft bleibt.

Warum sind Schwachstellen in IT-Systemen gefährlich?

IT-Systeme bestehen aus vielen verschiedenen Komponenten, von Software über Netzwerke bis hin zu Datenbanken. Jede dieser Komponenten kann Schwachstellen aufweisen, sei es durch fehlerhafte Implementierung, menschliche Fehler oder unzureichende Sicherheitsmaßnahmen. Diese Schwachstellen bieten Angreifern die Möglichkeit, in Systeme einzudringen, Daten zu stehlen oder kritische Infrastrukturen zu stören. Ein prominentes Beispiel für eine solche Schwachstelle war der kürzliche Vorfall in den USA, bei dem über eine SQL-Injection Sicherheitsmechanismen umgangen und der Zugang zu sensiblen Bereichen, wie Cockpits, ermöglicht wurde. Diese Art von Schwachstellen hätte durch einen umfassenden Pentest entdeckt und behoben werden können.

Schwachstellen, die nicht rechtzeitig behoben werden, können zudem hohe finanzielle Schäden verursachen. Die Folgen eines Cyberangriffs, ob KI-basiert oder nicht, umfassen oft den Verlust sensibler Daten, die Störung von Geschäftsprozessen oder den Imageschaden eines Unternehmens. Unternehmen riskieren auch rechtliche Konsequenzen, insbesondere wenn sie strengen Datenschutzvorschriften wie der DSGVO unterliegen.

Wie funktioniert ein Pentest?

Ein Penetrationstest folgt einem klar strukturierten Ablauf. Die erste Phase ist die Planung und Informationsbeschaffung. In dieser Phase analysieren die Pentester die IT-Infrastruktur und sammeln so viele Informationen wie möglich über das Zielsystem. Dies umfasst das Ermitteln von Netzwerken, verwendeten Anwendungen, Servern und anderen Komponenten, die potenziell Schwachstellen aufweisen könnten.

Im zweiten Schritt, der Testphase, versuchen die Sicherheitsexperten aktiv, Schwachstellen auszunutzen. Hierbei werden verschiedene Angriffstechniken angewendet, die Hacker in der realen Welt ebenfalls einsetzen könnten. Dazu zählen beispielsweise SQL-Injections, Cross-Site-Scripting (XSS) oder das Umgehen von Authentifizierungsmechanismen. Ziel ist es, in das System einzudringen, Schwachstellen aufzudecken und die Sicherheit zu testen.

Nach der Testphase folgt die Auswertung. Die Pentester erstellen einen detaillierten Bericht, der alle entdeckten Schwachstellen, potenzielle Risiken und Empfehlungen zur Behebung enthält. Dieser Bericht dient als Grundlage für die weiteren Sicherheitsmaßnahmen, die das Unternehmen ergreifen sollte, um die entdeckten Lücken zu schließen.

Arten von Pentests: Ein umfassender Ansatz für die Sicherheit

Es lassen sich auf verschiedene IT-Bereiche anwenden. Je nach Bedarf können spezifische Tests durchgeführt werden, um gezielt Schwachstellen in bestimmten Systemen oder Anwendungen zu finden. Zu den häufigsten Arten von Pentests gehören:

  • Netzwerk-Pentest: Dieser Testtyp zielt auf interne und externe Netzwerke ab. Pentester überprüfen die Netzwerkkonfigurationen, Firewalls, Router und andere sicherheitsrelevante Netzwerkkomponenten auf Schwachstellen, die von Angreifern genutzt werden könnten.
  • Webanwendungs-Pentest: Viele Unternehmen nutzen Webanwendungen, um ihre Dienstleistungen anzubieten. Diese Anwendungen sind oft ein Ziel für Hacker, da sie häufig sensible Daten verarbeiten. Webanwendungs-Pentests konzentrieren sich auf Schwachstellen wie SQL-Injection, XSS oder unsichere Authentifizierungsmethoden, die Angreifern Zugriff auf Daten oder Systeme ermöglichen könnten.
  • Cloud-Sicherheits-Pentest: Unternehmen verlagern zunehmend ihre Daten und Anwendungen in die Cloud. Dieser Wandel bringt neue Herausforderungen für die IT-Sicherheit mit sich. Cloud-Pentests prüfen Cloud-Plattformen auf Schwachstellen in der Konfiguration und möglichen Datenlecks, um sicherzustellen, dass die ausgelagerten Daten sicher sind.

Pentests als Teil einer umfassenden Sicherheitsstrategie

Pentests sind nicht nur einmalige Maßnahmen, sondern sollten als integraler Bestandteil einer umfassenden Sicherheitsstrategie angesehen werden. Regelmäßige Pentests sind entscheidend, um sicherzustellen, dass Systeme und Anwendungen auch gegen neue Bedrohungen geschützt sind. Ein einmaliges Testen reicht nicht aus, da sich Angriffsvektoren und Bedrohungsszenarien ständig weiterentwickeln.

Zusätzlich zu den Pentests sollten Unternehmen weitere Sicherheitsmaßnahmen wie regelmäßige Sicherheitsupdates, Mitarbeiterschulungen und den Einsatz moderner Sicherheitslösungen in Betracht ziehen. Pentests bieten eine wichtige Momentaufnahme der aktuellen Sicherheitslage, doch echte Sicherheit erfordert kontinuierliche Wachsamkeit und Anpassung.

Grenzen von Pentests: Kein Allheilmittel, aber essenziell

Obwohl Pentests unverzichtbar sind, haben sie auch ihre Grenzen. Sie stellen eine Momentaufnahme der aktuellen Sicherheitslage dar und können nur die zu diesem Zeitpunkt vorhandenen Schwachstellen aufdecken. Neue Schwachstellen oder Veränderungen in der IT-Umgebung nach dem Test können weitere Sicherheitsrisiken darstellen.

Der Erfolg eines Pentests hängt zudem stark von den Fähigkeiten und der Erfahrung der Pentester ab. Auch der Testumfang kann die Ergebnisse beeinflussen. Unternehmen müssen sorgfältig entscheiden, welche Systeme und Bereiche getestet werden sollen. Wenn bestimmte Bereiche nicht in den Test einbezogen werden, bleiben sie potenziell verwundbar.

* Simon Müller ist Betreiber mehrerer unterschiedlicher Webseiten und arbeitet im Marketing.


Mehr Artikel

News

Girls! TECH UP-Erlebnistag 2024: Zukunftstechnologien hautnah erleben

„Auch du kannst Technik!“ heißt es am 11. Oktober wieder für Mädchen der Unter- und Oberstufe in Wien. Beim Girls! TECH UP-Erlebnistag im Haus der Ingenieur:innen können sie Zukunftstechnologien hautnah erleben, sich über die vielen Berufsmöglichkeiten in der Elektro- und Informationstechnik informieren, weibliche Vorbilder kennenlernen sowie ihre Talente testen. […]

News

KI in der Softwareentwicklung

Der “KI Trend Report 2025” von Objectbay liefert Einblicke, wie generative KI entlang des Software Engineering Lifecycle eingesetzt wird. Dafür hat das Linzer Softwareentwicklungs-Unternehmen 9 KI-Experten zu ihrer Praxiserfahrung befragt und gibt Einblicke, wie der Einsatz von KI die IT-Branche verändert wird. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*