SCKW: „Sozialer Computerkreislauf“ hilft Menschen und Umwelt

In vielen Wirtschaftsbetrieben werden immer wieder tadellos funktionierende Computer und Peripheriegeräte systembedingt ausgeschieden. Diese sollen im Rahmen eines Projektes einen "zweiten Frühling" erleben. [...]

„Es ist meine persönliche Überzeugung, dass Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung nicht nur auf dem Papier, sondern im Mittelpunkt des gelebten Handelns stehen soll“, erklärt Projektinitiator Thomas Knapp, Geschäftsführer der IMC IT-Management & Coaching GmbH aus Waidhofen / Ybbs. Gemeinsam mit der Komunitas OG hat er in diesem Sinne das Modell einer sozialen und regionalen Computer-Kreislaufwirtschaft entwickelt, das nun mit Unterstützung zahlreicher Partner aus Wirtschaft, Sozialwirtschaft, aus dem Öffentlichen Bereich und der Sozialabteilung des Landes Niederösterreich in der Region Waidhofen–Amstetten verwirklicht werden soll. 
Ausgangspunkt des Projekts ist die Tatsache, dass in vielen Wirtschaftsbetrieben immer wieder tadellos funktionierende Computer und Peripheriegeräte systembedingt ausgeschieden werden müssen. Dazu Thomas Knapp: „Alleine bei der Firma IMC werden etwa hundert PCs und Bildschirme pro Jahr von Kunden zurückgegeben oder durch Neugeräte ersetzt. Die meisten davon sind nach wie vor in gebrauchsfähigem Zustand und es ist unsinnig, diese Geräte zu verschrotten!“ Besser ist es, sie in darauf spezialisierten sozialen Beschäftigungsprojekten – derzeit ist dies die Einrichtung „SoCom“ / Sozialcomputer von GESA St.Pölten – zu warten und „up zu daten“. Danach können sie als „2nd Life Computer“ noch einige Jahre Dienst machen. „Neben dem ökologischen Aspekt, hat das Projekt auch zwei soziale Wirkungsebenen, erklärt Franz Rybaczek, Gesellschafter der Komunitas OG, „Menschen in schwierigen Lebenssituationen finden in Sozialprojekten sinnvolle Beschäftigung und zweitens kommen die PCs in erster Linie einkommensschwachen Personen und Sozialen Einrichtungen zu gute.“  

ERSTER MODELLVERSUCH

Das Kinder- und Jugendbetreuungszentrum „Reichenauerhof“, das für Jugendliche auch Berufsvorbereitung anbietet, wurde in einem ersten Modellversuch mit acht gebrauchten PCs ausgestattet. Die PCs wurden von der Firma IMC zur Verfügung gestellt und vom Projekt SoCom in St. Pölten revitalisiert. „Für uns war es eine tolle Gelegenheit, da wir sowieso Bedarf an neuen PCs für unsere EDV-Schulungen hatten“, erzählt Gertrud Abfalter, die Leiterin des Reichenauerhof. „Unsere Jugendlichen können dadurch den Umgang mit den PCs erlernen, dazu gehört Umgang mit Word oder Excel, Bewerbungsschreiben aber natürlich auch Musik hören.“ 
Die Vorstellung der ersten gelungenen Aktion des „Sozialen Computer-Kreislaufs“ fand im Reichenauerhof statt. Nach der praktischen Vorführung der Ergebnisse des Modellversuchs wurden Möglichkeiten zur geplanten Umsetzung eines regionalen Kreislaufs beraten. Stakeholder aus Wirtschaft, öffentlicher Verwaltung und Sozialen Einrichtungen diskutierten über mögliche Kooperationen, um den Kreislauf in den nächsten Monaten gemeinsam in Gang zu bringen: „Wir möchten in der Region Amstetten/Waidhofen a.d. Ybbs mit diesem Modell einen Akzent für ökologisch und sozial nachhaltiges Wirtschaften setzen und freuen uns auf alle, die das Projekt unterstützen oder in Anspruch nehmen“, meint Thomas Knapp. Zahlreiche Gäste, darunter Landtagsabgeordneter und Obmann des Gemeindeverbands für Umweltschutz Anton Kasser, Vizebürgermeister in Waidhofen/Ybbs Anton Lueger, Bezirksstellenleiter der WKNÖ Amstetten Andreas Geierlehner und viele weitere regionale Unternehmen, Organisationen und Vereine sicherten dem Projekt ihre Unterstützung zu. (pi)

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