Vergangenen Samstag endete der "internationale Monat der Internetsicherheit", der besonders für das Thema sensibilisieren sollte. Um darüber hinaus aufzuklären, gibt Malwarebytes Eltern sechs Tipps, wie sie die Privatsphäre ihrer Kinder schützen können. [...]
Was Kindern (und einigen Erwachsenen) wahrscheinlich nicht klar ist: Es existieren reale Konsequenzen für die Dinge, die man online tut. Daran sollten wir unsere Kinder immer wieder erinnern. Um ehrlich zu sein: Es ist leicht zu vergessen, was auf dem Spiel steht, wenn man schnell und vergleichsweise einfach das bekommt, was man will. Und in den meisten Fällen denken Kinder nicht darüber nach, persönliche Informationen weiterzugeben.
Wenn man die Online–Privatsphäre seiner Kinder nicht ernst nimmt, können sie in ernsthafte digitale Schwierigkeiten geraten, oder schlimmer noch: Sie nehmen emotionalen oder physischen Schaden. Wenn es um Kriminelle geht, die speziell nach persönlichen Daten von Kindern suchen, ist Identitätsdiebstahl etwas, worüber sich Eltern Gedanken machen müssen. Die Seiten, die sie besuchen, können zwar kinderfreundlich sein, aber das bedeutet nicht, dass sich dort auch besonders um die Daten des Kindes gekümmert wird.
Zu viele Informationen online zu teilen, wie z.B. den aktuellen Aufenthaltsort und was man gerade dabei tut, ist besonders für Kinder gefährlich, da dies potentielle Stalker einladen kann. Das Kind kann sich im schlimmsten Fall Chancen verbauen, wenn es kompromittierende Bilder von sich selbst öffentlich teilt. Solche Fotos können einen später einmal einen neuen Job, einen Zuschuss oder Anspruch auf Leistungen und andere öffentliche und private Dienstleistungen kosten, für die sich das Kind in Zukunft bewerben möchte. Darüber hinaus eröffnet es Tür und Tor für Mobbing, Beschimpfungen und Erniedrigungen. Folgende sechs Tipps kann man seinen Kindern mit auf den Weg geben, damit sie ihre Privatsphäre online schützen können:
„Es gibt Informationen über Dich, Deine Freunde und andere Menschen um Dich herum.“
Kinder sollten Richtlinien haben, welche Informationen, Videos, Fotos oder Beiträge von sich selbst oder anderen weitergegeben werden sollten und welche nicht. Privatadresse, der Name der Schule, die man besucht, Festnetznummer und E-Mail-Adressen sind Beispiele für Daten, die niemals öffentlich online weitergegeben werden sollten. Harmlos sind auf der anderen Seite unbedenkliche Selfies, Katzenbilder oder lustige GIFs. Das Familienrezept, das schon seit Generationen weitergegeben wurde? Nun, vielleicht sollte man Oma zuerst danach fragen.
„Timing ist alles.“
Wenn es Kinder nicht vermeiden können, Informationen über den aktuellen Aufenthaltsort zu teilen, sollten sie es zumindest zeitlich verzögert tun. Auf diese Weise, wird ein potenzieller Einbruch durch einen Social Media Post vermieden und man kann trotzdem seine Erfahrungen teilen.
„Überprüfen von Social-Media-Einstellungen oder mögliche Änderungen der Datenschutzrichtlinien, die plötzlich bindend sind.“
Unternehmen, die sich an Kinder richten, sind gesetzlich dazu verpflichtet, eine Datenschutzerklärung in ihre Nutzungsbedingungen aufzunehmen. Die Information ihrer jungen Nutzer entspricht auch den Standards des Children’s Online Privacy Protection Act (COPPA). Es ist gerade für Eltern empfehlenswert, regelmäßig die Einstellungen des Online-Kontos der Kinder zu überprüfen.
„Mit Gesetzen vertraut machen, die die Online-Privatsphäre schützen.“
Eltern sollten dies in erster Linie tun, damit sie ihre Erkenntnisse an ihre Kinder weitergeben können. Dabei sollten sie ihre Sprache einfach und verständlich halten. Wenn Kinder mit Gesetzen vertraut gemacht werden, können sie auch erfahren, welche Informationen sie als Verbraucher an Unternehmen weitergeben oder vorenthalten können, die Daten von ihnen anfordern. Man sollte dabei auch die DSGVO in ihren Grundzügen erklären.
„Eltern müssen Kinder bei den Privatsphäre-Einstellungen der Social-Media-Konten begleiten.“
Wenn das Kind im richtigen Alter und bereit dafür ist, ein Social Media-Konto zu eröffnen, sollte es gemeinsam mit den Eltern eingerichtet und so viel Zeit wie möglich damit verbracht werden, die verschiedenen Privatsphäre-Einstellungen, die für diese spezielle Plattform angeboten werden, zu verstehen. Dies kann auch eine ausgezeichnete Gelegenheit sein, zusätzliche Tipps zu geben, wenn sie z.B. Freundschaftsanfragen von jemandem außerhalb ihres Kreises erhalten.
„Informationen über die Plattformen sammeln, die Kinder benutzen.“
Damit soll das Bewusstsein dafür geschärft werden, was online passieren kann, wenn nicht vorsichtig mit den Informationen umgegangen wird.
Datenschutz, Überwachung und Apps: eine komplizierte Liebesgeschichte
Es ist die ethische, moralische und rechtliche Verpflichtung eines Elternteils, seine Kinder zu schützen. Und ob es Kindern gefällt oder nicht, das gilt auch für ihr digitales Leben. Bevor ein neues Smartphone oder Tablet übergeben wird, sollten also bereits drei Dinge festgelegt worden sein: Erstens muss der Elternteil beurteilen, dass das Kind geistig und emotional reif genug ist, um ein Gerät zu besitzen und die Verantwortung dafür zu übernehmen; zweitens muss es eine offene Kommunikation zwischen Eltern und Kind über Online-Aktivitäten geben; an dritter Stelle steht eine Vereinbarung über die Erwartungen, wie das Gerät genutzt wird, einschließlich der Zeitdauer und welche Arten von Websites besucht werden.
Das Aufziehen von Digital Natives ist nicht einfacher geworden und wird in Zukunft wahrscheinlich noch schwieriger werden. In nicht allzu ferner Zukunft werden sich die Vorzeichen umkehren und sie werden selbst Kinder großziehen – eine zweite oder dritte Generation von Digital Natives. Man kann sich nur vage vorstellen, wie das Leben dann sein wird. Aber bis dahin ist es für Eltern entscheidend, ein Konzept des Online-Datenschutzes zum eigenen Wohl und für kommende Generationen zu verinnerlichen.
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