Der amerikanische Security-Experte Brian Krebs betrachtet Cybersecurity als das wichtigste IT-Thema für 2017, wobei die Möglichkeiten von Deep Learning im Bereich der Videoanalyse im Fokus stehen und "Security as a Service" weiter ausgebaut wird. Der Sicherheitsanbieter Axis hat aus diesen Erkenntnissen 5 Trends herausgearbeitet. [...]
In seinem Blog „KrebsonSecurity“ hat Brian Krebs Sicherheits-bedrohungen zusammengestellt, die im kommenden Jahr eine große Bedeutung haben werden. Diese sind auf Englisch unter diesem Link zu finden. Der auf Netzwerk-Video spezialisierte Sicherheitsanbieter hat darum 5 Trends für 2017 destilliert.
- 1. Cybersecurity
2016 sah man zum ersten Mal großangelegte Cyberattacken, wie beispielsweise des Mirai-Botnets, die gezielt Schwächen von IoT-(Internet of Things)-Geräten ausnutzten. Das betraf auch unzählige Sicherheitskameras und Rekorder. Krebs erwartet weitere derartige Angriffe auch für das Jahr 2017.
Unternehmen wie Endanwender müssen mehr denn je auf die Sicherheit ihrer Netzwerkprodukte achten. Das beinhaltet nicht nur eine sorgfältige Prüfung des Herstellers vor der Anschaffung von Sicherheitsprodukten, sondern auch die Durchführung von regelmäßigen Updates und notwendigen Patches.
Denn Cybersecurity bedeutet nicht nur ein Produkt zu verkaufen, das aktuell als „sicher“ gilt, sondern auch über die Lebenszeit des Produktes alle notwendigen Patches und Updates zu installieren. Aufgabe der Hersteller ist es hier, diese den Anwendern auch auf einfache Weise zur Verfügung zu stellen.
Die Sicherheit von Netzwerk-Produkten wird nicht nur 2017 ein Thema sein, sondern sämtliche IT-Prozesse auf einen langen Zeitraum gesehen begleiten. Generell erhöhte sich die Sensibilität in der Sicherheitsbranche zwar, ist aber noch lange nicht auf dem erforderlichen Niveau angekommen.
- 2. Erweiterte Analysemöglichkeiten fördern Deep Learning
Hochqualitatives Videorohmaterial stellt eine Kernfunktion moderner Videoüberwachungskameras dar. Doch das ist nicht genug, denn die gesammelten Informationen müssen letztendlich eingeschätzt und analysiert werden, bevor eine Entscheidung getroffen werden kann. Nächstes Jahr wird deshalb die Bedeutung von Analysefunktionen weiterhin ansteigen. Kombiniert mit weiterentwickelten Technologien wie Thermalaufnahmen und einer verbesserten Aufnahmequalität unter schlechten Lichtverhältnissen können dadurch Herausforderungen im Sicherheitsbereich umfangreicher adressiert werden. Darunter fallen beispielsweise die Gesichtserkennung, die forensische Analyse oder Perimeterschutz.
Über 2017 hinausgedacht, wird diese Entwicklung auch den Bereichen künstliche Intelligenz sowie Deep Learning die Tür in den Sicherheitsmarkt öffnen. Mit Deep Learning werden die Analysen zunehmend automatisiert und ihre Qualität optimiert. Das bedeutet in diesem Zusammenhang, dass Computer auf Basis der Kombination der gesammelten Metadaten und der Reaktionen der Benutzer lernen, welches Verhalten für bestimmte Orte oder Umgebungen typisch ist und welches davon abweicht – also einen Alarm auslösen sollte. Ein mögliches Szenario: In einem Alarmcenter muss das Sicherheitspersonal jeden Alarm verifizieren oder falsifizieren. Wird ein Alarm immer wieder als Fehlalarm deklariert, kann dies das System erlernen und in Zukunft diese Art von Zwischenfall selbstständig als „falsch“ einschätzen.
3. Passive Videosicherheit versus integrierte Lösung mit aktiven Komponenten
Physische Sicherheit dreht sich nicht nur um die Beobachtung von Personen, Plätzen oder Vorgängen, sondern oftmals auch um ein aktives Eingreifen. Dies geschieht, wenn beispielsweise das Sicherheitspersonal direkt vor Ort ist und auf den Kamerabildern einen Eindringling sieht. Das kann auch über große Distanzen erfolgen. Die Ansprache geschieht beispielsweise über einen Lautsprecher, über Scheinwerfer oder ein Zutrittskontrollsystem. 2017 werden deshalb die Bestrebungen, Hardware und Software vermehrt zu End-to-End-Lösungen zusammenzufassen, weiterhin im Fokus sein. Diese bestehen aus Hochleistungskameras, Speichergeräten und Zutrittskontrollsystemen, die eng in Video-Management- und Analyse-Tools integriert sind. Videoüberwachung wird sich generell von einer rein passiven Technik zu einer integrierten Lösung mit aktiven Komponenten weiterentwickeln. Diese Herangehensweise ist effizienter, erleichtert dem Kunden die Benutzung im Alltag und verbessert das ROI.
- 4. Security-as-a-Service
Während sich die Kamera-Technologien stets weiter entwickeln, suchen Kunden für ihre physische Sicherheit in naher Zukunft verstärkt nach „Security-as-a-Service“-Angeboten anstatt nach einzelnen Hardwarekomponenten, die an ein Netzwerk angeschlossen werden. Gesamtpakete, wie zum Beispiel die Auslagerung der gesamten Sicherheitsüberwachung an ein externes Unternehmen, werden für bestimmte Sicherheitsprobleme immer beliebter.
- 5. „Professionelle“ hochauflösende Kameras
4K wird schon seit Jahren als das „Next Big Thing“ angepriesen. Doch der Fokus liegt hier nicht nur auf einer höheren Qualität der Optik und Sensoren in der Kamera. Auch die Technologien für die Videokompression verbessern sich enorm, Speicherplatz wird billiger und kombiniert mit preisgünstigen HD-Monitoren und Encodern macht das 4K-Videoüberachungskameras zur besten Wahl für Situationen, in denen Auflösungen und Details von essentieller Bedeutung sind.
Hochauflösende Kameras zu bauen ist nicht schwer, letztendlich definiert die Sensorauflösung diese primär. Schwierig ist es allerdings, die höheren Auflösungen auch forensisch korrekt zu bearbeiten. Im Jahr 2017 erwartet Axis, dass die Kameratechnik im Fünf-Megapixel-Bereich ein Niveau erreicht, das heute nur bei den HDTV 720p und 1080p Kameras vorherrscht.
Gefragt sind Sicherheitslösungen statt einzelne Produkte
Den Fokus einzig auf Produkte zu richten, war gestern, ist Timo Sachse, Product Analyst EMEA bei Axis Communications, überzeugt, übergreifende Sicherheitslösungen hingegen seien die Gegenwart und Zukunft. Denn die Herausforderungen werden immer komplexer. Deshalb müssten auch die von der Branche angebotenen Lösungen nachziehen, so Sachse: „Der Anwender wünscht sich eine Komplettlösung inklusive Analysefunktionen oder sogar die Übernahme der kompletten Sicherheitsüberwachung als Security-as-a-Service.“
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