CryptoCurrencies: Vorbei mit dem Goldrausch?

Kryptowährungen, Mining 2.0 und Blockchain – bei den Campus Lectures IT-Security an der FH Campus Wien gaben drei Experten aus der Branche Einblick in die aktuellen Trends. [...]

(c) FH Campus Wien
(c) FH Campus Wien

Zum Thema Kryptowährungen gibt es nach wie vor viele Fragen und Unklarheiten, z.B. wie diese Währungen geschürft werden. Bei den Campus Lectures IT-Security waren im Oktober deshalb Gerald Reitmayr von techbold, Wolfgang Fallmann von der Crypto Skills Academy und Paul Pöltner von CONDA zu Gast und gaben einen Einblick in die Welt der Kryptowährungen.

Kryptowährungen: Mining Rigs – selbst bauen oder kaufen?

Gerald Reitmayr ging auf die digitale Geldwende ein: Nach einem rasanten Anstieg des Bitcoin-Kurses ist seit Jahresbeginn 2018 wieder ein deutlicher Rückgang erkennbar. Dies machte sich auch bei techbold bei der Nachfrage nach der benötigten technischen Ausstattung – sog. Mining Rigs – bemerkbar. Zu Spitzenzeiten kam es sogar zu Engpässen bei der Auslieferung der Cryptomining-Infrastruktur – inzwischen hat sich die Lage wieder normalisiert.

Ein Mining Rig kaufen oder doch lieber selbst bauen? Auch wenn ein Mining Rig aus Alu-Profilen und einigen Grafikkarten grundsätzlich selbst gebaut werden kann, gibt es immer wieder Cryptominer, die nach einigen Monaten dann doch auf dafür vorgesehene Hardware umsteigen, so Reitmayr. Professionelle Lösungen sind dauerbelastbar, haben eine optimierte Rechenleistung und einen minimierten Stromverbrauch. Denn: Die Stromkosten können in einem Privathaushalt schnell 50 % des Profits auffressen.

Mining 2.0

Cryptomining beruhte laut Wolfgang Fallman bisher – insbesondere bei Bitcoin – auf ressourcenintensiven Berechnungen zur verteilten Konsensfindung (dem sog. Proof of Work). Dabei entstanden aber folgende Probleme:

  • hoher Stromverbrauch
  • Durch Mining Pools war eine Zentralisierung und somit auch eine 51 % Attacke möglich: Wer mehr als 50 % der verfügbaren Rechenleistung im Netz kontrolliert, kann gefälschte Transaktionen als korrekt einstufen.
  • „Rich getting richer“: Die Reichen können sich mehr Hardware leisten, mehr minen und werden dadurch immer reicher.

Der neuere Proof of Stake beruht hingegen auf einer Lotterie-ähnlichen Auswahl zwischen allen Coin-BesitzerInnen. Diese haben Interesse daran, dass die Währung stabil bleibt. Wird bekannt, dass gefälschte Transaktionen möglich sind, fällt der Wert. Je mehr dieser Währung sie halten, umso höher ihr Interesse, dass sie den Wert behält. Dadurch wird die Wahrscheinlichkeit einer 51 % Attacke deutlich reduziert.

Da bei dieser Vorgehensweise nur minimal Energie verbraucht wird, kann z. B. auch ein Raspberry Pi als Infrastruktur dienen, wodurch sich auch wiederum die Investitionskosten reduzieren. Beispiele für Kryptowährungen, die via Proof of Stake geschürft werden, sind Peercoin, Lisk, NXT, ETH (Casper) und Cardano.

Im Gegensatz dazu stellen Masternodes eine Möglichkeit dar, ohne Spekulation und ohne Mining Einheiten einer Kryptowährung zu verdienen. Ein Masternode kann die gesamte Transaktionshistorie einsehen und stellt spezielle Services zur Verfügung (z. B. Anonymisierungsdienst, Instantüberweisung etc.). Hierfür bekommt der/die BetreiberIn des Masternodes Einheiten der Kryptowährung, ohne selbst minen zu müssen.

Masternodes setzen bereits eine gewisse Anfangsinvestition in der jeweiligen Kryptowährung voraus. Damit wird es allerdings unwahrscheinlicher, dass sich ein Masternode bösartig verhält, weil er auch einen Stake in der Währung hat.

Blockchain und Crowdfinancing

Die beim Cryptomining verwendete Datenstruktur zur Speicherung der Transaktionen – die Blockchain – kann nicht nur für Kryptowährungen, sondern beispielsweise auch für Crowdfinancing eingesetzt werden. Denn hier bieten Blockchains Sicherheit und Transparenz für alle Finanziers, so Paul Pöltner. Zum einen sind sie öffentlich einsehbar, geben also Aufschluss über alle jemals getätigten Transaktionen. Zum anderen sind sie unveränderbar, bilden also stets den Zustand ab, über den in der Vergangenheit Konsens erzielt wurde.


Mehr Artikel

Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, über die Digitalisierung im Mittelstand und die Chancen durch Künstliche Intelligenz. (c) timeline/Rudi Handl
Interview

„Die Zukunft ist modular, flexibel und KI-gestützt“

Im Gespräch mit der ITWELT.at verdeutlicht Gregor Schmid, Projektcenterleiter bei Kumavision, wie sehr sich die Anforderungen an ERP-Systeme und die digitale Transformation in den letzten Jahren verändert haben und verweist dabei auf den Trend zu modularen Lösungen, die Bedeutung der Cloud und die Rolle von Künstlicher Intelligenz (KI) in der Unternehmenspraxis. […]

News

Richtlinien für sichere KI-Entwicklung

Die „Guidelines for Secure Development and Deployment of AI Systems“ von Kaspersky behandeln zentrale Aspekte der Entwicklung, Bereitstellung und des Betriebs von KI-Systemen, einschließlich Design, bewährter Sicherheitspraktiken und Integration, ohne sich auf die Entwicklung grundlegender Modelle zu fokussieren. […]

News

Datensilos blockieren Abwehrkräfte von generativer KI

Damit KI eine Rolle in der Cyberabwehr spielen kann, ist sie auf leicht zugängliche Echtzeitdaten angewiesen. Das heißt, die zunehmende Leistungsfähigkeit von GenAI kann nur dann wirksam werden, wenn die KI Zugriff auf einwandfreie, validierte, standardisierte und vor allem hochverfügbare Daten in allen Anwendungen und Systemen sowie für alle Nutzer hat. Dies setzt allerdings voraus, dass Unternehmen in der Lage sind, ihre Datensilos aufzulösen. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*