Die Auswirkungen der digitalen Transformation auf Unternehmen und Mitarbeiter standen im Zentrum der Diskussionen beim "4. Deutsch-Österreichischen Technologieforum". [...]
Was bedeutet die Digitalisierung für Unternehmen und was für ihre Mitarbeiter? Wie können Betriebe neue Geschäftsmodelle entwickeln? Und wie steht es um die Nutzung und Sicherheit von Big Data? Zu diesen Fragen tauschten sich beim „Deutsch-Österreichischen Technologieforum“ am 27. und 28. November in Linz Unternehmenschefs und Wissenschaftler aus Österreich und Deutschland aus. Rund 20 Referenten und mehr als 130 Teilnehmer folgten der Einladung von Deutscher Handelskammer in Österreich (DHK) und Fraunhofer Austria Research in das Forum der Raiffeisenlandesbank OÖ.
„Wir sind zum ersten Mal mit diesem Forum in Linz“, betonte Hans Dieter Pötsch, Präsident der DHK und Aufsichtsratsvorsitzender der Volkswagen AG, bei seiner Begrüßungsansprache. Die Stärke der hier ansässigen Industrie habe die Veranstalter dazu bewogen, in „das industrielle Zentrum Österreichs“ zu gehen, so der gebürtige Oberösterreicher Pötsch.
Herausforderung für Unternehmen und Mitarbeiter
Die Digitalisierung stelle auch die Automobilindustrie vor gewaltige Herausforderungen, sagte Pötsch, der auch Vorstandsvorsitzender der Porsche Automobil Holding SE ist. Er ist davon überzeugt, dass Unternehmen im Zuge dieser Transformation ihre Organisationsformen grundlegend verändern müssen. „Auch bestehende Berufsbilder müssen angepasst und neue entwickelt werden“, so Pötsch. Außerdem bräuchten Unternehmen Unterstützung bei der Requalifizierung ihrer Mitarbeiter. Das könne auch durch die Entwicklung von Partnerschaften zwischen den Technologieunternehmen funktionieren.
Ein Best-Practice-Beispiel dafür ist die Zukunftsakademie Mostviertel, eine Plattform für modulare Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten, bei der Unternehmen aus der Region mit Bildungspartnern zusammenarbeiten. Welche Bildungsangebote entwickelt werden, richtet sich dabei ganz nach den Bedarfen der Betriebe, erläuterte Geschäftsführerin Rosemarie Pichler im Zuge der Podiumsdiskussion „Weiterbildung der Mitarbeiter und Führung 4.0“.
Auch Albrecht Reimold, Vorstand für Produktion und Logistik der Porsche AG, hob die Bedeutung digitaler Kompetenzen hervor: „Digitalisierung ist integraler Bestandteil der Porsche-Strategie. Unsere digitale Kompetenz wird in Zukunft ein entscheidender Wettbewerbsfaktor sein.“
Keynote-Speaker Eberhard Veit, Digitalisierungsexperte und ehemaliger Vorstandsvorsitzender der Festo AG, sprach sich für einen „radikalen Wandel der Führung in Organisationen“ aus. „Es geht um eine neue Kultur, um die Vermittlung der richtigen Inhalte, um Mut und Risikobereitschaft und darum, den Wandel aktiv zu gestalten“, sagte Veit.
Einen derartigen Wandel hat zum Beispiel das österreichische Unternehmen Keba vollzogen, das unter anderem Automationslösungen für die Industrie anbietet. „Einladen, ermutigen, inspirieren“, laute der Schlüssel zum Erfolg, um die Mitarbeiter auf diesem Weg mitzunehmen, erklärte Keba-Vorstand Gerhard Luftensteiner in seinem Vortrag „Agil auf dem Weg. Organisation bei Keba.“
Das Publikum nutzte die Gelegenheit zum regen Gedankenaustausch mit den Experten aus beiden Ländern – sowohl im direkten Gespräch in den Pausen als auch digital: So konnten die Teilnehmer unterstützt durch das Audience-Response-System „feedbackr“ per Handy oder Laptop schon während der Vorträge Fragen an die Podiumsteilnehmer stellen, die dann in die Diskussionen aufgenommen wurden.
Für reges Interesse sorgten beim „Deutsch-Österreichischen Technologieforum“ auch die Aussteller aus den Bereichen Technologie und Wirtschaft: Die Wirtschafts- und Technologieförderung Rostock Business, die Wirtschaftsfördergesellschaft des Bundeslandes Mecklenburg-Vorpommern, Fraunhofer Austria, der Fachverband Metalltechnische Industrie (FMTI) sowie die Unternehmen GGW Gruber, Orderfox, Phoenix Contact, ReqPool und die Hannover Messe.
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