Zwei Analysen der Virginia Polytechnic Institute and State University (Virginia Tech) zeigen, dass sich viele Unfälle, Verletzungen und Todesfälle vermeiden lassen könnten, wenn Computer die Steuerung eines Autos übernehmen. [...]
„Sogar Autos, die nicht vollkommen autonom durch die Gegend fahren, sondern nur in wesentlichen gefährlichen Fahraspekten automatisch gesteuert werden, würden die Sicherheit in ähnlich deutlicher Weise verbessern, wie etwa die Einführung von Sicherheitsgurten“, zitiert die New York Times das Resümee der beiden Virginia-Tech-Wissenschaftler und Studienautoren Clay Gabler und Kristofer Kusano.
Die Rückhaltesysteme, die in Kraftfahrzeugen, Flugzeugen und anderen Verkehrsmitteln ab den 1970er-Jahren eingebaut worden sind, hätten seinerzeit Verletzungen und Todesfälle um bis zu 50 Prozent reduziert: „Autos, die völlig automatisch gesteuert werden, könnten die menschliche Fehleranfälligkeit theoretisch sogar gänzlich ausschalten und somit die allgemeine Verkehrssicherheit klar verbessern.“
Um zu diesen Ergebnissen zu gelangen, haben Gabler und Kristofer Unfälle, Verletzungen und Todesfälle im US-amerikanischen Straßenverkehr genauer unter die Lupe genommen. Dabei wurden die Beispiele aus der realen Praxis jeweils mit den Resultaten einer Simulation verglichen, die darstellte, wie dieselben Situationen mit und ohne Zuhilfenahme automatischer Fahrhilfen ausgegangen wären.
So konnten die Forscher zeigen, dass beispielsweise der Einsatz eines Spurassistenten mit inkludiertem Warnsystem 30,3 Prozent der analysierten Unfälle infolge des Ausscherens aus der Spur und 25,8 Prozent der daraus entstandenen Verletzungen vermeiden hätte können. Heck- und Aufprallwarnsysteme sowie automatisierte Bremsen könnten Unfälle zwar nur um 3,2 bis 7,7 Prozent reduzieren. „Diese Unfälle wären dann aber deutlich glimpflicher ausgegangen“, so die Experten. Die Zahl an Verletzten und Todesopfern könnte insgesamt um 29 bis 50 Prozent zurückgehen.
Was eine konkrete Einschätzung des Sicherheitsgewinns durch automatische Fahrhilfen und selbstfahrende Autos betrifft, tun sich die Fachleute bislang eher schwer. Ausschlaggebend hierfür ist vor allem der Umstand, dass es im Moment noch keine fertigen marktfähigen Produkte gibt, die man wirklich auf Herz und Nieren testen könnte.
Dass derartige Technologien aber „langsam alltagstauglich werden“, zeigt nicht zuletzt das Beispiel Google. „Bei diesem Projekt geht es darum, das Autofahren zu revolutionieren“, hatte Google-Sprecher Stefan Keuchel schon im August 2012 gegenüber der Nachrichtenagentur pressetext erklärt. Mittlerweile hat die autonome Flotte des Internetkonzerns eigenen Angaben zufolge bereits mehr als 700.000 Meilen (rund 1.126.541 Kilometer) ohne einen einzigen Unfall absolviert. (pte)
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