SEO/SEA – das waren die Top-News im Dezember

Google weitet die Featured Snippets aus, was Konsequenzen für das Google-Ranking haben könnte. Zudem wird weiter an der bildgestützten Suche gefeilt, vorerst allerdings nur in Indien. Welche SEO-SEA-Entwicklungen sonst noch wichtig sind, haben wir hier zusammengefasst. [...]

Foto: JunedAlam/Pixabay

Oft werden für Rückblicke oder Jahresbilanzen alte Inhalte wiederverwertet und nur oben das Datum ausgetauscht. Auch bei Content-Marketing-Strategien von Händlern ist das oftmals gelebte Praxis. Dem Google-Ranking ist sowas allerdings nicht zuträglich.

Google: Das Ändern des Datums von Artikeln erzeugt Spam

Die Zeit um den Jahreswechsel ist auch die Saison für neue Rückblicke auf das alte und Prognosen für das neue Jahr. Artikel mit einer Jahreszahl im Titel sind dann sehr populär. In manchen Fällen verbergen sich aber hinter einer neuen Jahreszahl alte Inhalte, die einfach recycelt wurden.

Statt die Inhalte zu aktualisieren, wird lediglich das Datum angepasst. Für die Leserinnen ist das manchmal ärgerlich, aus Sicht von Google sind solche Manipulationen ebenfalls nicht wünschenswert.

SEO-Guru John Müller von Google äußerte sich kürzlich wieder dazu und erklärte, man solle das Datum von Artikeln nur dann ändern, wenn es auch substantielle neue Inhalte gebe. Andernfalls sollte das Datum nicht angepasst werden. Google identifiziere viel Spam und Low-Quality-Content, wenn einfach nur das Datum angepasst werde.

Perspectives: Künftig mehrere kleine Featured Snippets auf einer Suchergebnisseite

Google hat ein neues Suche-Feature mit dem Namen „Perspectives“ ausgerollt. Dabei werden für bestimmte Suchanfragen mehrere kleine Featured Snippets angezeigt, die von unterschiedlichen Quellen stammen. Auf diese Weise können verschiedene Perspektiven zu einer Suchanfrage zum Ausdruck kommen. Vorläufig ist Perspectives auf die mobile Suche in den USA beschränkt.

Das bedeutet: Für diejenigen, die bisher für eine der betroffenen Suchanfragen ein Featured Snippet erhalten haben, kann sich die zusätzliche Konkurrenz durch weitere Featured Snippets negativ auf die Klicks und die Klickrate auswirken. Gleichzeitig haben so aber auch mehr Websites die Chance auf ein Featured Snippet.

„Im Grunde entsteht dadurch wieder eine ähnliche Situation wie auf einer Suchergebnisseite ohne Featured Snippet, auf der normale organische Suchergebnisse miteinander konkurrieren – mit dem Unterschied, dass die unterhalb der Featured Snippets erscheinenden organischen Treffer an Präsenz verlieren“, erklärt Christian Kunz, SEO-Experte von SEO Südwest.

„Wer also zukünftig für Suchanfragen, bei denen Google Perspectives anzeigt, kein Featured Snippet erhält, könnte das Nachsehen haben.“

Microsoft plant Verdoppelung des Anzeigengeschäfts auf 20 Milliarden Dollar

Microsoft will sein Anzeigengeschäft von 10 Milliarden Dollar pro Jahr auf 20 Milliarden Dollar Umsatz verdoppeln. Unklar ist allerdings, in welchem Zeitraum dieses Ziel erreicht werden soll, Zeitangaben werden keine gemacht. Mit 20 Milliarden Umsatz wäre Microsoft dann der sechstgrößten Anbieter digitaler Werbung weltweit.

Zu den Microsoft-Anzeigen gehören die Bing-Suche, aber auch Werbeplätze auf der Xbox, MSN, LinkedIn und vielen andere Websites, die Xandr für den Verkauf digitaler Anzeigen nutzen. Für das erste Quartal des Geschäftsjahres 2023 meldete Microsoft einen Anstieg der Werbeeinnahmen um 16 Prozent.

Allerdings sagte CFO Amy Hood während des Earnings Call auch, dass Kürzungen bei den Werbeausgaben der Kunden die Suche in der Werbung und die LinkedIn-Marketinglösungen beeinträchtigen. Ansonsten soll Microsoft Edge die Suchmaschine Bing vorantreiben und damit auch die Werbeeinnahmen.

„Edge ist der am schnellsten wachsende Browser unter Windows und gewinnt weiter an Marktanteilen, da die Nutzer die integrierten Coupon- und Preisvergleichsfunktionen nutzen, um Geld zu sparen“, so Nadella.

Google optimiert bildgestützte Suche

Auf einer Veranstaltung in Indien stellte Google neue Features für die bildgestützte Suche dar. Die Suche geht weit über das Eintippen einer Textanfrage hinaus, da in Indien die Menschen die Suchfunktion zunehmend über Voice und ihre Smartphonekamera nutzen. Zudem nutzt die Mehrheit der indischen Google-Nutzer mehr als eine Sprache, weshalb die Suchergebnisse auf Wunsch auch zweisprachig ausgewiesen werden.

Die Einführung von Multisearch soll jetzt zudem die visuelle Suche userfreundlicher gestalten. Dazu kann wie bisher die Kamera in der Google-App geöffnet werden, um ein Foto oder einen Screenshot zu machen, dann jedoch kann ein Text hinzugefügt werden, wie wenn man auf etwas zeigen und danach fragen würde.

So lässt sich beispielsweise gezielt herausfinden, ob es auch andere Kleidungsstücke mit einem Muster gibt, das man soeben fotografiert hat, oder das Rezept für ein Gericht erfahren, das man soeben serviert bekommt.

Multisearch ist in Indien auf Englisch verfügbar und wird im nächsten Jahr auf viele indische Sprachen ausgedehnt, angefangen mit Hindi.

Jahresrückblick: Das waren auf 2022 auf Google die beliebtesten Suchanfragen

Google hat das obligatorische „Year in Search 2022“ online gestellt sowie eine Reihe von Listen mit den Begriffen und Suchanfragen veröffentlicht, die die Deutschen in diesem Jahr interessiert haben.

Dabei zeigt sich, dass der Angriffskrieg auf die Ukraine die Deutschen sehr stark beschäftigt hat. „Ukraine“ ist der im Jahr 2022 in Deutschland am häufigsten eingegebene Suchbegriff, gefolgt von „WM 2022“ und „Olympia 2022“.

Auch unter den Schlagzeilen nimmt „Ukraine“ den Spitzenplatz ein, gefolgt von „Affenpocken“ und „9-Euro-Ticket“. In den Bereichen Persönlichkeiten und Politikerinnen wurde „Putin“ am häufigsten eingegeben.

Die am häufigsten gesuchte Wie-Frage war „Wie alt ist Putin?“, die häufigste Warum-Frage: „Warum greift Russland die Ukraine an?“

Im Kontext mit Filmen wurde am meisten nach „Don’t Look Up“ gefragt, im Zusammenhang mit Hochzeiten nach „Christian Lindner und Franca Lehfeldt“. Bei den Abschieden ging es vornehmlich um die Queen, erst auf Platz 4 folgt Uwe Seeler.

*Als Fachjournalist analysiert Helmut van Rinsum seit vielen Jahren die Entwicklung der Medien sowie der Marketingkommunikation. Er schreibt seit regelmäßig für die INTERNET WORLD, zuvor war er unter anderem für das Magazin „Werben und Verkaufen“ tätig, zuletzt als stellvertretender Chefredakteur. Van Rinsum ist studierter Publizist, Autor der Fachbuchs „Der Social Media Rausch“ und Herausgeber des wöchentlichen Newsletters „Künstliche Intelligenz im Marketing“. Er ist Vater von drei Kindern und lebt mit seiner Familie in München.


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