Server-Virtualisierung: Trend oder Technik der Zukunft?

Durch Server-Virtualisierung kann man die vorhandene Hardware besser nutzen, Server leichter umziehen und Sicherungskopien einfacher erstellen. Interessant ist die Virtualisierung von Servern für Unternehmen. [...]

Nicht nur auf Desktop-Rechnern ist Virtualisierung von großer Bedeutung, auch im Server-Bereich ergeben sich durch den Einsatz von Virtualisierungssystemen vielfältige Möglichkeiten. Beispielsweise lassen sich ältere physikalische Windows- oder Linux-Server mit geringem Aufwand auf neue Hardware migrieren und dort als virtueller Server weiterbereiten. Mit Tools wie dem Vmware Converter wird dazu der bisherige Server als virtuelles Image gesichert und auf dem Zielrechner nach Anpassung der Konfiguration innerhalb des Haupt-Betriebssystems gestartet. So kann man in die Jahre gekommene Systeme auf moderner Hardware einsetzen, auch wenn die alten Server-Betriebssysteme keine Treiber für neuere Hardware-Komponenten beinhalten.
DAS SIND DIE VORTEILE DER VIRTUALISIERUNG VON SERVERN
Virtualisierung vereinfacht nicht nur das Migrieren älterer Server auf neue Hardware-Plattformen, sondern hilft auch, vorhandene Server transparent zusammenzufassen und dadurch Kosten zu sparen. Neue Server-Hardware ist oft so leistungsfähig, dass die Hardware-Ressourcen ausreichen, um auf einem Gerät mehrere ältere Server zu vereinen und parallel auszuführen. So kann ein gut ausgestatteter Server-Rechner oft drei und mehr ältere Server ersetzen – entsprechend groß ist das Einsparpotenzial bei Energiebedarf, Wartung und Service im Vergleich zu echten Servern.

Durch Server-Virtualisierung lassen sich ferner heterogene Netzwerk-Ressourcen bündeln, indem man beispielsweise unterschiedliche Netzstränge über virtuelle Netzwerkkarten auf einem Server miteinander verknüpft und so einen Datenaustausch ermöglicht. Anstelle echter Router und Switches genügt es, die virtuellen Netzadapter entsprechend zu konfigurieren. Im laufenden Betrieb lassen sich die Adaptereinstellungen dann leicht an geänderte Bedürfnisse anpassen.

Die einfache Skalierbarkeit von virtualisierten Servern an die jeweiligen Bedürfnisse ist ein weiterer Vorteil der Server-Virtualisierung. So kann man einen als virtuelle Maschine vorliegenden Server bei Bedarf auf schnellere und besser ausgestattete Hardware verlagern. Auch zusätzlicher Speicherplatz lässt sich auf einfache Weise bereitstellen. Im Schadensfall reduziert ein virtueller Server den Aufwand für die Wiederherstellung im Vergleich zu einem echten Server deutlich. Es genügt, den im Rahmen eines Backups gesicherten virtuellen Server auf ein anderes System zurückzuschreiben und zu starten.

VIRTUALISIERUNGS-PLATTFORMEN FÜR SERVER IM ÜBERBLICK
Microsoft, Vmware, Citrix und Oracle sind die maßgeblichen Anbieter von Virtualisierungslösungen für den Server-Bereich an. Microsoft Hyper-V, Citrix Xen Server, Vmware ESXi und Proxmox Virtual Environment sind allesamt kostenlose Virtualisierungsplattformen zur Server-Virtualisierung und sollen den Einstieg erleichtern. Die Gratisvarianten unterscheiden sich im Vergleich zu den Vollversionen beispielsweise durch limitierte Verwaltungsfunktionen, Begrenzung der unterstützten Prozessoren oder durch reduzierten Support für Speichersysteme und Hochverfügbarkeit. Das Geld wird über die Managementwerkzeuge verdient, die das Vollprodukt ausmachen und für die Verwaltung größerer Umgebungen zwingend benötigt werden.

Kern der Systeme ist der Hypervisor. Er fungiert als Motor und übernimmt die Steuerung der Ressourcenzuteilung an die einzelnen virtuellen Maschinen. Er setzt entweder auf ein laufendes Betriebssystem wie den Windows Server oder direkt auf die Hardware auf.

Im Virtual Machine Manager von Microsoft System Center erstellen Sie virtuelle Server in einem mit dem Hyper-VManager vergleichbaren Prozedere. Ein Assistent begleitet den Nutzer dabei. (c) pcwelt.de

MICROSOFT HYPER-V SERVER UND VMWARE ESXI
Microsoft mit Hyper-V Server und Vmware mit ESXi bilden das Lager der proprietären Lösungen. Sie stellen kostenlos ihren Hypervisor zur Verfügung, während die eigentlichen Werte – die Management-Suites Microsoft System Center und Vmware Vsphere , welche die Tools für die Administration größerer Umgebungen von Hochverfügbarkeit- über Storage- und Netzwerk-Virtualisierung bis hin zu Disaster Recovery enthalten – den zahlenden Kunden vorbehalten bleiben. So positionieren die beiden Virtualisierungs-Riesen ihre kostenfreien Pakete konsequenterweise als Lösungen für Stand-alone-Server mit den Anwendungsschwerpunkten Testen, Betrieb von Entwicklungs- und Testumgebungen sowie für den Betrieb weniger kritischer Systeme.

CLIENT-VIRTUALISIERUNG: WINDOWS ÜBERS NETZWERK
Neben der Virtualisierung auf Desktop-PCs und Servern hält auch die Client-Virtualisierung („Desktop as a Service“) Einzug in Unternehmen. Bei der Client-Virtualisierung ist der gesamte Desktop-PC einschließlich des Betriebssystems und aller Anwendungen sowie persönliche Benutzereinstellungen virtualisiert. Der komplette Büro-PC liegt also als virtuelles System auf einem Server im Netzwerk und wird zentral verwaltet. Nutzer können unabhängig vom jeweiligen Einsatzort ihren PC nutzen.
Virtualisierungs-Technik: Schaltet der Benutzer am PC-Arbeitsplatz seinen Rechner ein, gibt es zwei Verfahren, den Anwender-Desktop bereitzustellen: Bei dem vor allem von Citrix unterstützten Verfahren wird die komplette Arbeitsumgebung dynamisch über das Netzwerk geladen und gestartet – der Arbeitsplatz-Rechner führt das virtualisierte Betriebssystem also lokal aus und weist dadurch eine optimale Performance auf. Beim VDI-Ansatz (Virtual Desktop Infrastructure) von Microsoft dient der der Arbeitsplatz-Rechner lediglich als eine Art Terminal. Microsoft setzt dafür bei Windows Server auf die gleiche technische Basis wie bei Remotedesktopverbindungen unter Windows 7, 8/8.1 und 10.

Vorteile virtueller Desktops: Die Client-Virtualisierung bietet eine Reihe von Vorteilen, etwa zentral administrierbare, schlanke und kostengünstige Desktop-Rechner bei gleichzeitiger Entlastung der IT-Betreuer, reduzierte Software-Lizenzkosten, einfache Software-Bereitstellung sowie bessere Hardware- und Software-Auslastung.

Mobile Clients: Bei der Client-Virtualisierung ist normalweise eine permanente VPN-Netzwerkverbindung erforderlich, um eine sichere Funktion zu gewährleisten. Mittels speziellen Cache-Verfahren funktioniert die Client-Virtualisierung auch bei mobilen Arbeitsplätzen. Dadurch ergeben sich Datenschutzvorteile, denn auf dem Notebook selbst müssen weder Anwendungen noch Daten gespeichert werden. Unterwegs genügt also ein nacktes Notebook, um die persönliche virtualisierte Arbeitsumgebung über eine Onlineverbindung zu starten. Geht das Notebook verloren oder wird es gestohlen, beschränkt sich der Schaden auf das Gerät selbst.


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