„Sichere digitale Krankenhäuser haben mehr Firewalls als Patienten“

Krankenhäuser können nicht darauf warten, dass medizinische Geräte völlig sicher sind. [...]

Kriminelle Attacken auf Gesundheitseinrichtungen und Krankenhäuser können einen unglaublichen Schaden anrichten. Und hier sprechen wir nicht von einem materiellen Schaden oder Datenverlust, sondern derartige Attacken können zum Tod führen. Viele dieser Einrichtungen sind nicht darauf vorbereitet große Netzwerke zu betreiben, die von Gästen, Patienten oder Personal benutzt werden und entscheidende medizinische Daten und Anwendungen sowie administrative Daten verwalten bzw. auch von einer wachsenden Zahl von medizinischen Geräten und inflationär tragbaren Geräten bevölkert wird.
Das wissen auch Angreifer und suchen sich gezielt Krankenhäuser als Zielgruppe ihrer Angriffe aus. Die spezielle Art von Konnektivität in Krankenhäusern braucht einen anspruchsvollen, überlagerten Sicherheitsansatz mit Mikrosegmentierung und Perimeterisierung als Kernparadigmen. Der Patient, der ein Überwachungsgerät trägt, das von einem Apparat überprüft wird, während er einen Film auf seinem Tablet oder iPad anschaut, muss gleichzeitig mit drei verschiedenen Verbindungen gekoppelt sein. Eine wirklich sichere Netzwerk-Infrastruktur in Krankenhäuser enthält wahrscheinlich mehr Firewalls als Patienten!

Die „US Food & Drug Administration“ (FDA) hat im letzten Jahr eine Empfehlung zur digitalen Sicherheit von Medizinprodukten herausgegeben. Die FDA publizierte:

„Immer mehr Medizinprodukte sollen vernetzt werden, um die Patientenversorgung zu erleichtern. Vernetzte medizinische Geräte können wie andere vernetzte Computersysteme anfällig für Cybersicherheitsbedrohungen sein. Diese Systeme müssen in der Regel kontinuierlich gewartet werden, um ein angemessenes Maß an Schutz zu bieten, um damit auch gewährleisten zu können, dass diese Produkte kein Risiko für Patienten darstellen.“

2014 hat die FDA veröffentlicht, dass ihre Empfehlungen nicht verbindlich sind, die Hersteller aber die FDA benachrichtigen müssen, wenn ein Patient durch ein fehlerhaftes Gerät zu Schaden gekommen ist.

In einem Blog schriebt Suzanne Schwartz, Associate Director for Science and Strategic Partnerships der FDA zusammenfassend die Schlüssel-Empfehlungen:

  • Es muss eine Möglichkeit geben Cybersecurity-Schwachstellen in ihren Geräten zu überwachen und zu erkennen
  • Verstehen, beurteilen und erkennen des Patienten-Risikos
  • Festlegung eines Prozesses für die Zusammenarbeit mit Cybersecurity-Forschern und anderen Stakeholdern, um Informationen über mögliche Schwachstellen zu erhalten (bekannt als „koordinierte Vulnerability-Offenlegungspolitik“)
  • Bereitstellung von Abhilfemaßnahmen (z. B. Software-Patches), um Cybersecurity-Probleme frühzeitig zu erkennen, bevor sie Schaden verursachen können

Die FDA weiters: „… es ist für Hersteller und Stakeholder im gesamten Ökosystem von größter Bedeutung, die Anwendung der Grundsätze des National „Institute of Standards and Technology“ (NIST) zur Verbesserung der kritischen Infrastruktur Cyber-Sicherheit zu berücksichtigen: identifizieren, schützen, erkennen, reagieren und zu erholen. Es ist nur durch die Anwendung dieser Leitlinien, die neben bewährten Praktiken wie koordinierte Vulnerability-Offenlegung durchgeführt werden, die es uns allen ermöglichen, dieses unbekannte Gebiet zu navigieren, um Risiken für die Sicherheit der Geräte zu entwickeln.“

Es ist klar, dass die FDA diese Schwachstellen und die damit verbundenen Risiken für die Patienten ernsthaft beurteilt. Dies ist ein willkommener Schritt zur Standardisierung der digitalen Sicherheit von medizinischen Geräten. Diese Standardisierung sollte auf der ganzen Welt repliziert werden. Allerdings können Krankenhäuser und andere medizinische Einrichtungen nicht nur warten, bis die Geräte geschützt und sicher sind. Sie müssen elastische Infrastrukturen bauen, die ihre Patienten vor Angriffen und Ausbeutung schützen.
*Wieland Alge ist GM EMEA Barracuda Networks.


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