Sicherheit als Knackpunkt bei Akzeptanz für autonom fahrende Autos

Laut einer aktuellen Deloitte-Studie sinkt bei deutschen Konsumenten das Interesse für selbstfahrende Autos bei gleichzeitig wachsenden Sicherheitsbedenken. In China und den USA hingegen gewinnt autonomes Fahren leicht an Popularität. Deloitte ortet die Notwendigkeit für einheitliche Sicherheitsstandards bei den Herstellern und mehr Aufklärung der Kunden. [...]

Im Rahmen der Deloitte Global Automotive Consumer Study wurden über 22.000 Konsumenten in 17 Ländern befragt. Eine Detailanalyse der Ergebnisse zum Thema Autonomes Fahren in den Kernmärkten China, Deutschland, Indien, Japan, Südkorea und den USA offenbart in der Mehrheit der Länder steigendes Misstrauen in Hinblick auf selbstfahrende Autos.
In China (+4,2 Prozent) und den USA (+3 Prozent)  ist das Interesse an selbstfahrenden Autos seit 2014 zwar leicht gestiegen, in allen anderen untersuchten Märkten nimmt es allerdings ab. Bei den deutschen Befragten ist die Nachfrage im Vergleich zu 2014 um -2,8 Prozent gesunken. Mit 72 Prozent hat die Mehrheit der Deutschen noch Sicherheitsbedenken. Fast die Hälfte gibt aber an, sich zukünftig durch positive Erfahrungswerte und Sicherheitsnachweise überzeugen zu lassen.
Skepsis und Sicherheitsbedenken überwiegen
Die steigende Skepsis der deutschen Verbraucher lässt Rückschlüsse auf den österreichischen Markt zu. „Die österreichischen Konsumenten agieren ähnlich wie die deutschen. Hersteller sind gefordert vermehrt Tests und Nachweise zu erbringen, die das Vertrauen in die innovative Technologie stärken. Umfassender und professioneller Datenschutz spielt dabei eine entscheidende Rolle“, betont Karin Mair, Partnerin und Clients & Industries Leader bei Deloitte Österreich.
Junge Kunden sind aufgeschlossener
In allen untersuchten Ländern zeigen sich große Unterschiede zwischen den Generationen. Je jünger die Befragten, desto größer sind die Erfolgschancen für neue Mobilitätskonzepte. Unter deutschen Millennials (nach 1976 geboren) haben 32 Prozent Interesse an selbstfahrenden Autos, in den USA sind es 57 Prozent und in China sogar 64 Prozent.  Die reifere Kundengruppe (vor 1965 geboren) ist deutlich zurückhaltender: In diesem Segment können sich nur 20 Prozent der Deutschen mit einem autonomen Fahrzeug anfreunden, in den USA sind es 24 Prozent.  China tanzt hier mit 57 Prozent aus der Reihe.
Prüfsiegel können Vertrauen fördern
Bei Vorliegen eines schriftlichen Sicherheitsnachweises – etwa in Form präziser Dokumentationen und Belege – würde rund die Hälfte der Deutschen die autonome Option wählen. Auch im internationalen Vergleich wären die Vertrauenswerte dann deutlich höher, allen voran in China mit 81 Prozent.
Geringe Zahlungsbereitschaft für neue Technologien
Neue Technologien bedeuten für die Hersteller auch hohe zusätzliche Kosten. Grundsätzlich wollen die Konsumenten dafür aber kaum tiefer in die Tasche greifen. So ist nur ein Viertel der Deutschen bereit, bei der Anschaffung eines selbstfahrenden Autos einen höheren Preis im Vergleich zu einem herkömmlichen PKW zu bezahlen.
Die Kunden erwarten außerdem von den Produzenten, dass entsprechende Sicherheitssysteme standardmäßig in autonom fahrende Fahrzeuge inkludiert werden. Auch hier ist die Bereitschaft dafür mehr zu bezahlen gering. So würde beispielsweise in Deutschland nur rund ein Viertel der Befragten auch höhere Kosten für solche neuen Technologien akzeptieren. In den anderen untersuchten Ländern zeigt sich ein ähnliches Bild.
In Betracht der Ergebnisse der Studie zieht Matthias Kunsch, Senior Manager und Industry Line Leader Automotive bei Deloitte Österreich, folgendes Resümee. „In unseren Breitengraden sind die Autofahrer eher vorsichtig und prüfen Neuerungen genau. Wie der internationale Vergleich zeigt, müssen Anbieter innovativer Technologien einige Überzeugungsarbeit leisten. Das könnte vor allem mit der Weiterentwicklung sicherheitsrelevanter Sensoren gelingen, die Objekte automatisch erkennen und so eine Kollision verhindern. Damit würde das Vertrauen der Kunden in autonom fahrende Autos gesteigert werden.“


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*