Das iPad wird sieben und steht 2017 vor großen Herausforderungen. Wir blicken zurück und nach vorne. [...]
Wie das iPhone hat auch das iPad drei Geburtstage, im Jahr 2017 jedoch keinen runden, die sieben ist aber auch eine schöne Zahl… Seit dem 3. April 2010 gibt es das iPad zu kaufen. An diesem Datum startete in den USA der Verkauf des ersten Modells. In Deutschland kam das iPad 1 jedoch erst am 28. Mai in den Handel. Wir mussten uns damals deshalb ein US-Modell von den Kollegen der Macworld kaufen und schicken lassen, um den das erste iPad möglichst schnell testen zu können.
Als Steve Jobs Vertretern der internationalen Presse das erste iPad am 27. Januar 2010 im Novellus Theater des Yerba Buena Center for the Arts in San Francisco vorstellte, war ihm die Aufmerksamkeit nicht nur der Presse sicher. Zu dem Zeitpunkt hatte Apple bereits die dritte Version des iPhone, das iPhone 3GS, auf dem Markt, iOS 3 war verfügbar, hieß damals aber noch iPhone-OS 3.
Drei Jahre zuvor bei der Ankündigung des iPhone anlässlich der Macworld in San Francisco war das noch ganz anders. Apple-Fans und Fachpresse waren zwar schlicht überwältigt von den revolutionären Konzepten, doch etablierte Anbieter von Smartphones wie Blackberry (damals RIM) oder Nokia hielten die Veranstaltung für einen Marketing-Gag. Bereits kurz nach Verfügbarkeit im Sommer 2007 sollten sie eines Besseren belehrt werden.
Nicht nur Apple-Fans standen Schlange, um ein iPhone zu erwerben, auch Kunden anderer Hersteller reihten sich in die langen Schlagen, um zu den ersten Besitzern des Apple-Smartphones zu gehören – der Rest der Geschichte ist bekannt: Die damaligen Größen der Smartphone-Szene sind nicht mehr bedeutend, pleite oder von anderen Unternehmen übernommen. Neben Apple gibt es dafür eine weitere Macht auf dem Smartphone-Markt – Android.
Fulminanter Start
Im Januar 2010 erwarteten viele Analysten ein iPad von Apple. Klar war auch, dass die Basis das bereits seinen Kinderkrankheiten entwachsene iOS sein würde – das iPad kam mit iOS 3.2 auf den Markt. Auch die meisten Technologien und Konzepte des iPhone fanden sich im iPad. Noch wichtiger: Der App Store war bereits im Juli 2008 an den Start gegangen, und Apple machte bereits im August 2008 eine Million Dollar Umsatz mit den wenigen verfügbaren Lösungen. Bei Verfügbarkeit des iPad am 3. April 2010 (nur in den USA) beziehungsweise am 28. Mai 2010 in Deutschland gab es bereits rund 200?000 iOS-Apps, die ersten für das Display des iPad optimierten kamen auf den Markt.
Kontinuierliche Evolution
Wie schon beim iPhone hat Apple das iPad natürlich kontinuierlich weiterentwickelt. Das iPad 2 und iPad 3 wurde jeweils im Frühjahr des Folgejahres vorgestellt. Im Jahr 2012 gab es zwei neue Modelle: Neben dem iPad 3 (Vorstellung im März 2012) kündigte Apple im Oktober desselben Jahres das iPad 4 an, außer der Reihe quasi, in neuem Zyklus. Danach gab es neue iPad-Modelle immer im Herbst. Zuletzt war der Rhythmus aber ein wenig ins Stocken gekommen und die Produktpalette unübersichtlich geworden.
Den ersten derartigen Bruch gab es bereits 2012, als Apple das iPad Mini einführte und das Nachfolgemodell des iPad 4 nicht etwa iPad 5 hieß, sondern iPad Air. Es folge ein iPad Air 2, aber kein drittes. Stattdessen ein iPad Pro mit 12,9-Zoll-Bildschirm und später noch ein Pro mit 9,7-Zoll-Display. Das war im März 2016, seither hatte es in Sachen iPad keine weiteren Neuerungen mehr gegeben, 2017 hat das für Apple wieder hohe Priorität.
Das iPad Mini war das erste Gerät, das nach dessen Tod mit einem Credo von Apple-Gründer Steve Jobs brach. Denn dieser hatte 7-Zoll-Tablets als „Totgeburten“ geschmäht, nur der 10-Zoll-Formfaktor erweise sich als für das Produkt geeignet.Streng genommen ist das iPad Mini auch ein 7-Zoll-Tablet, der Bildschirm hat eine Diagonale von 7,9 Zoll. Da Apple dem Mini von 2012 mittlerweile drei Nachfolgemodelle spendiert hat, darf man davon ausgehen, dass das mit dem kleinen Bildschirm kein so großer Fehler war.
Seit dem Modell iPad Mini 2 ist auch ein Retina-Display eingebaut, iPad Mini 4 und iPad Air 2 sind bis auf den Monitor praktisch technisch identisch, Unterschiede bestehen aber zu den Pro-Modellen in 9,7 und 12,9 Zoll. Diese arbeiten mit dem A9X-Prozessor, verfügen über den Smart Connector, mit dem sich etwa Tastaturen anschließen lassen und verstehen sich auf den Apple Pencil, der ein weiterer Bruch mit den Ansichten von Stece Jobs bedeutet.
Denn vor zehn Jahren hatte dieser einem Eingabestift für das iPhone eine klare Absage erteilt – im Hintergrund hatten die Entwickler sich aber dennoch diese Option offen gehalten. Aller Voraussicht nach wird im Jahr 2017 auch ein iPad mit einem ungefähr 8 Zoll großen Bildschirm den Apple Pencil unterstützen, für das Plus-Modell des neuen iPhones von 2017 sollte das auch nicht auszuschließen sein.
Entscheidendes Jahr 2017
Das iPad und seine ersten Nachfolgemodelle waren ein durchschlagender Erfolg, das neue Produkt verkaufte sich sogar schneller in großen Stückzahlen als das iPhone. Apple wurde nach Ansicht einiger Statistiker zum größten PC-Hersteller der Welt, zumindest solange man klassische PCs und Tablets in eine gemeinsame Kategorie steckt. In der Spitze (Dezemberquartal 2012) verkaufte Apple beinahe 23 Millionen iPads, seither geht es aber bergab. Im Septemberquartal 2016 waren es nur noch knapp über neun Millionen, vor einem Jahr im Weihnachtsgeschäft 16 Millionen. Am 31. Januar wird Apple die Bilanz für das erste Quartal seines Geschäftsjahres 2016/17 vorlegen, es ist aber eher unwahrscheinlich, dass der Abwärtstrend jetzt schon gestoppt ist. Das könnte allenfalls mit den neuen Produkten von 2017 gelingen.
Hier sollte Apple vor allem die Produktpalette ein wenig aufräumen nicht mehr zwischen iPad Mini, Air und Pro unterscheiden, sondern eher zwischen iPads in mehreren Größen. Doch die zuletzt kolportierten Gerüchte lassen nicht erwarten, dass es in Zukunft nur noch ein iPad in drei Größen mit identischen Features geben wird, im Gegenteil könnte Apple die Palette erneut erweitern – mit einem randlosen iPad mittlerer Größe, dessen Ausmaße denen des iPad Pro 9,7 gleichen, das aber dank des fehlende Rahmens einen Bildschirm mit 10,5 Zoll bringen wird. Die bisher bekannten Modelle des iPad Pro würden demnach weiter entwickelt, auch ein neues Mini könnte es geben. Apple wird die neue Produktpalette aller Voraussicht nach Ende März vorstellen, gut sieben Jahre, nachdem das erste iPad in den Handel ging.
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