Patrick Smacchia, Entwickler des Analyse-Tools NDepend, beschäftigt sich in einem sehr ausführlichen Artikel mit der Frage, ob KI-assistiertes Coding einen bis dato nie erreichten Produktivitätsfortschritt für die Softwareentwicklung bringen kann. [...]
In seinem Papier „No Silver Bullet – Essence and Accident in Software Engineering“ postulierte Fred Brooks im Jahr 1987, dass es keine Technologie gibt, die für sich genommen die Produktivität, Zuverlässigkeit oder Einfachheit innerhalb von zehn Jahren verzehnfachen wird. Auch eine Verdopplung alle zwei Jahre konnte er nicht sehen.
Seither hat sich in Sachen Entwickler-Tools und Produktivitätsfortschritt viel getan, es gibt moderne IDEs; höhere Level-Sprachen; schnellere Compiler; ausgefeilte Runtime-Umgebungen; Intellisense; Test-Tools; Refactoring-Tools; Code-Analyzer; Code-Navigations-Tools; Code-Visualisierungs-Tools; Source-Management- und DevOps-Tools …
Dennoch, nichts davon könnte man als Fred Brooks Silver Bullet betrachten. Ob diese mit KI-Assistiertem Coding jetzt doch noch vor der Tür steht, diskutiert Patrick Smacchia, Entwickler des Analyse-Tools NDpend, sehr ausführlich in seinem englischsprachigen Artikel „Is Artificial Intelligence Assisted Coding the Next Developer Productivity Silver Bullet?„.
Sein Fazit: Visual Studio Intellicode ist ein guter Anfang, um die Entwicklerproduktivität mit einem AI-basierten System zu verbessern. Derzeit werden keine ehrgeizigen Szenarien erläutert, aber es kann Entwicklern sicherlich dabei helfen, jeden Tag etwas Zeit zu sparen, was ein Gewinn ist.
Smacchia sieht derzeit keine signifikanten Hindernisse für die meisten der in seinem Artikel beschriebenen Szenarien: Zum Trainieren von AIs steht viel Open-Source-Code zur Verfügung.
Code ist ein rein logisches, diskretes und vorhersehbares Material wie ein Schachspiel (ganz im Gegensatz zu einer Straße mit der Ingenieure arbeiten, die Systeme für das autonome Fahren entwickeln wollen).
Die von der KI unterstützte Codierung für Forschung und Entwicklung wird sicherlich der Nachfrage nach besseren Tools profitieren. Die Nachfrage nach mehr Codierungsproduktivität ist gegeben. Die Forderung, den Entwicklungsprozess zu vereinfachen, ist ebenfalls zu sehen, wie der wachsende Erfolg von Low-Code-Systemen bestätigt.
*Bernhard Lauer ist unter anderem freier Redakteur der dotnetpro und betreut hier beispielsweise die Rubrik Basic Instinct. Mit Visual Basic programmiert er privat seit der Version 1.0.
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