Sind die Bayern die besseren Datenschützer?

Bayern hat Zahlen zur Anzahl der Beschwerden bzw der Datenschutzvorfälle publiziert. Im Vergleich mit Österreich fallen interessante Details auf. [...]

DSGVO Behördenvergleiche mit interessanten Details (c) CW

Nach der Analyse des Tätigkeitsberichts 2019 der österreichischen Datenschutzbehörde haben die Autoren einige Tätigkeitsberichte Deutschlands analysiert. Erkenntnis: Es gibt keinen normierten Aufbau der Tätigkeitsberichte. Dadurch ist es schwer einen direkten Vergleich der Berichte durchzuführen. Das gilt sowohl für den Vergleich innerhalb Deutschlands, als auch für den Vergleich mit Österreich.

Da fast alle Berichte als Prosa vorliegen, können KPIs weder analysiert noch verglichen werden. Die österreichische Datenschutzbehörde hat eine gute Mischung aus KPIs und Text. Bayern hat Zahlen der Beschwerden bzw. der Datenschutzvorfälle im Bericht der Bayrischen Aufsichtsbehörde publiziert. Diese wurden von den Autoren analysiert und die Zahlen der beiden Länder wurden verglichen. Dabei fielen einige interessante Details auf:

Steigerung der Beschwerden 2018 auf 2019

  • Österreich: Steigerung von 1.036 auf 2.102, das sind 203%
  • Bayern: Steigerung von 3.643 auf 5.497, das sind 151%
  • Aber: 2018 hatte Bayern 3,5x so viele Beschwerden als Österreich
                                2019: 2,6x

Von den 5.497 in Bayern eingebrachten Beschwerden wurden ca. 2.500 noch nicht bearbeitet. Die Erledigungsrate liegt daher bei 58%, in Österreich hingegen bei beachtlichen 91%. 

Das ist auch verständlich, da in Bayern – die Aufsichtsbehörde mit 34 Planstellen ähnlich dimensioniert ist, wie in Österreich mit 36 Planstellen – 3,5x so viele Fälle zu bearbeiten sind.  

Die Erledigungsrate ist allerdings mit Vorsicht zu genießen, da es auch 2018 einen Überhang gab, der sich auf die noch zu erledigenden Beschwerden 2019 auswirkt.

Steigerung der Datenschutzvorfälle (Data Breach) 2018 auf 2019

  • Österreich: Steigerung von 501 auf 923, das sind 184%
  • Bayern: Steigerung von 2.471 auf 4.111, das sind 166%
  • Aber: 2018 hatte Bayern 2,3x so viele Beschwerden als Österreich 2019: 1,7x

Interessant wäre eine Aufschlüsselung (Kategorisierung) der Datenschutzvorfälle. Denkbar wäre, dass z.B. in Bayern alltägliche Vorkommnisse wie Handyverlust gemeldet werden, in Österreich nicht.

Sind die Bayern die besseren Datenschützer?

Bei der Beurteilung dieser Frage können zahlreiche Aspekte berücksichtigt werden. Nachfolgend eine kleine Auswahl: Deutsche Staatsbürger sind

  • sensibler in Bezug auf Datenschutz als Österreicher
  • disziplinierter als Österreicher
  • penibler, was die Einhaltung von Gesetzen anbelangt
  • eher darauf bedacht, die die ihnen zustehenden Betroffenenrechte in vollem Umfang eingehalten werden

Autoren

Das Tagebuch wird zur Verfügung gestellt von 

DSGVO Datenschutz Ziviltechniker GmbH

www.dsgvo-zt.at


Mehr Artikel

News

Bad Bots werden immer menschenähnlicher

Bei Bad Bots handelt es sich um automatisierte Softwareprogramme, die für die Durchführung von Online-Aktivitäten im großen Maßstab entwickelt werden. Bad Bots sind für entsprechend schädliche Online-Aktivitäten konzipiert und können gegen viele verschiedene Ziele eingesetzt werden, darunter Websites, Server, APIs und andere Endpunkte. […]

Frauen berichten vielfach, dass ihre Schmerzen manchmal jahrelang nicht ernst genommen oder belächelt wurden. Künftig sollen Schmerzen gendersensibel in 3D visualisiert werden (c) mit KI generiert/DALL-E
News

Schmerzforschung und Gendermedizin

Im Projekt „Embodied Perceptions“ unter Leitung des AIT Center for Technology Experience wird das Thema Schmerzen ganzheitlich und gendersensibel betrachtet: Das Projektteam forscht zu Möglichkeiten, subjektives Schmerzempfinden über 3D-Avatare zu visualisieren. […]

Be the first to comment

Leave a Reply

Your email address will not be published.


*