Der Blick des Menschen ist deutlich häufiger auf die Augen seines Gegenübers fixiert, wenn er mit diesem über eine Video-App wie Skype oder FaceTime spricht. Beim Betrachten eines Videos hingegen liegt der Fokus deutlich stärker auf dem Mund. [...]
Der soziale Kontext ist entscheidend dafür, auf welchen Teil des Gesichtes sich Gesprächspartner konzentrieren, wie eine Studie der Florida Atlantic University zeigt. Laut Ko-Autor Elan Barenholtz konzentrieren sich Menschen auf andere Teile des Gesichtes, wenn sie sich beobachtet fühlen. „Die Sichtbarkeit unserer Augen für das Gegenüber beeinflusst unser Blickverhalten. Zum Beispiel wollen Menschen durch Augenkontakt einem Sprecher signalisieren, dass sie ihm zuhören“, erklärt der Wissenschaftler.
Die Forscher haben ein Experiment mit 173 Teilnehmern durchgeführt. Ihnen wurden zwei verschiedene Videoaufnahmen gezeigt. Bei einer handelte es sich um ein simuliertes Gespräch. Die Studienteilnehmer glaubten, sie würden tatsächlich über eine Video–App in Echtzeit mit ihrem Gegenüber sprechen. Bei der anderen Aufnahme sagten die Forscher ihnen, dass es sich nur um ein Video handelt.
Bei Gespräch weniger Fokus
Während die Studienteilnehmer die Videos ansahen oder mit ihnen interagierten, analysierte das Team, ob ihr Blick dabei auf dem Gesicht der zu sehenden Person lag. Sie achteten auch darauf, ob sie eher die Augen oder den Mund betrachteten. Es stellte sich heraus, dass die Probanden bei einer Konversation in Echtzeit deutlich seltener auf das Gesicht schauten als bei einem zuvor aufgenommenen Video.
Wenn die Teilnehmer sich auf das Gesicht ihres Gegenübers konzentrierten, blickten sie dabei in einer Konversation deutlich häufiger auf die Augen, bei einem Video öfter auf den Mund. Den Forschern zufolge vermeiden Menschen absichtlich, den Mund des Gegenübers zu betrachten, wenn sie wissen, dass sie dabei von ihm beobachtet werden.
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