Die geplante Milliardenübernahme der niederländischen E-Plus-Mutter KPN durch den Telekom-Mogul Carlos Slim steht wieder auf der Kippe. [...]
In die Quere kommt dem reichsten Mann der Welt eine Besonderheit des niederländischen Rechts: Dort wacht eine Stiftung über das Wohl von KPN – und die wurde nun aktiv und blockiert den sieben Milliarden Euro teuren Kauf.
Slim kündigte an, den Deal abzublasen, sollte die Stiftung bei ihrer Haltung bleiben. Die Stiftung (Stichting) teilte am Donnerstagabend mit, Optionen zum Kauf von KPN-Vorzugsaktien ausgeübt und damit fast 50 Prozent der Stimmrechte unter ihre Kontrolle gebracht zu haben. Sie habe eingegriffen, um die Interessen von KPN und seiner Aktionäre zu schützen. Slim und sein Telefonkonzern America Movil hätten sich vor der Kaufofferte nicht mit KPN beraten, hieß es zur Begründung. In den Niederlanden ist es möglich, dass Stiftungen feindliche Übernahmen blockieren. America Movil und die KPN-Aktionäre können den Schritt vor Gericht anfechten.
Angesichts der Gegenwehr ruderte Slim am Freitag zurück. America Movil stehe zwar zu den Plänen, könne das Übernahmeangebot aber auch zurückziehen, erklärte der Konzern. Im Gegensatz zur Darstellung der Stiftung sei die Firma mit KPN im Austausch gewesen. Das nächste Treffen sei für heute (Freitag) angesetzt. Insgesamt sei America Movil weiterhin daran interessiert, den Kauf voranzutreiben. Die KPN-Aktien brach daraufhin um fünf Prozent ein. Slim hält fast 30 Prozent an KPN und hatte kürzlich angekündigt, die restlichen Anteile für 7,2 Milliarden Euro kaufen zu wollen.
Die Stiftung vertritt die Interessen der KPN-Besitzer, Mitarbeiter und Kunden. Sie hatte bereits vor einigen Tagen Bedenken angemeldet. Es bestehe Unsicherheit über die Absichten Slims, argumentierte sie. Insbesondere sei offen, wie der Konzern zu den KPN-Plänen stehe, die deutsche Mobilfunktochter E-Plus und damit das Kronjuwel des Unternehmens an o2 zu verkaufen. Die Tochter des spanischen Telefonica -Konzerns will E-Plus für gut acht Milliarden Euro übernehmen und so in Deutschland zum Branchenprimus vor den bisherigen Marktführern Telekom und Vodafone aufsteigen. (apa)
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