Die Einführung der Smart Meter in Österreich ist einer der wichtigen Schritte für die Erneuerung der Strominfrastruktur. Die aktuelle Kooperation der vier Netzbetreiber Westösterreichs zur Ausschreibung von intelligenten Stromzählern bringt laut Manfred Müllner vom FEEI Schwung in den laufenden Roll-out in Österreich. [...]
„Die Einführung der Smart Meter sollte möglichst rasch und flächendeckend vorangetrieben werden. Die aktuelle Kooperation ist ein wichtiger Impuls. Von einem zügigen Roll-out profitieren Konsumenten und Netzbetreiber“, so Manfred Müllner, Geschäftsführer Stv. des FEEI – Fachverband der Elektro- und Elektronikindustrie, und: „Die Digitalisierung der Stromzähler in den Haushalten bringt viele Vorteile für die Konsumenten, wie etwa die zeitnahe Darstellung des eigenen Energieverbrauchs, neue flexible Stromtarife und somit mehr Wettbewerb im Strommarkt. In der Strominfrastruktur sind beispielsweise Effizienzsteigerungen im Netzbetrieb und die nachhaltige Integration von erneuerbaren Energien wesentliche Nutzen“, so Müllner weiter.
Mit Smart Metern kann jeder Stromkunde erstmals seinen Energieverbrauch am Online-Portal oder auch am Smartphone kontrollieren und zeitnahe nachvollziehen. Der Konsument kann so auf ineffiziente Geräte reagieren und seinen Energieverbrauch optimieren. „In Österreich gibt es bereits Energieversorger wie z.B. die Linz AG oder Energie AG in Oberösterreich, die Smart Meter aus Überzeugung bereits vor Jahren eingeführt haben. Ihre Erfahrungen zeigen, dass Smart Meter Teil eines effizienten Stromnetzes sind und viele Vorteile für die Kunden und den Netzbetreiber bringen“, so Müllner. Erhöhte Transparenz bei der Stromrechnung und die klare Abgrenzung des Stromverbrauchs bei Wohnungswechsel seien die wesentlichen Vorteile auf der Seite der Kunden. Zeitnahe Informationen über den Netzzustand und effizientere Kundenprozesse sind die positiven Aspekte für den Netzbetreiber. „Im Europäischen Vergleich, wo bereits mehr als 60 Millionen Smart Meter installiert sind, zeigt sich, dass digitale Stromzähler als anerkannte Technologie ein wichtiger Baustein für ein modernes Energiesystem sind.“
NEUE HERAUSFORDERUNGEN
Die Einführung neuer Technologien bringt laut Müllner immer neue Herausforderungen und Fragestellungen mit sich, die öffentlich diskutiert werden. Die Debatte zu den Themenbereichen Informationssicherheit und Datenschutz läuft oft mit vereinfachter Argumentation. Laut gesetzlicher Vorgabe müssen Smart Meter im Haushalt die Möglichkeit bieten, Zählerstände, Leistungsmittelwerte oder Energieverbrauchswerte in einem Intervall von 15 Minuten zu messen und zu speichern. Eine Auslesung der im Zähler gespeicherten 15-Minuten-Daten erfolgt dabei aber nur, wenn der Kunde dem ausdrücklich zustimmt. Eine Untersuchungen des Josef Ressel Zentrums für Anwenderorientierte Smart Grid Privacy, Sicherheit und Steuerung an der Fachhochschule Salzburg zeigen jedoch, dass die Auflösung der 15-Minuten-Daten definitiv nicht ausreicht, um in realen Situationen auf das konsumierte Fernsehprogramm zu schließen.
Um aus dem Stromverbrauch Nutzertätigkeiten wie zum Beispiel Fernsehen oder Duschen erfassen zu können, wäre laut Müllner eine wesentlich feinere Auflösung nötig. Auch die verlässliche Bestimmung einzelner elektrischer Geräte sei in dieser Auflösung nicht möglich. „Die Verschlüsselung der Daten und Informationssicherheit steht bei der Implementierung an obersten Stelle. Erfahrungen aus anderen Wirtschaftsbereichen zeigen, dass die Informationssicherheit funktioniert und krypotografische Verfahren in Bezug auf Vertraulichkeit, Authentizität und Integrität die nötige Sicherheit im Stromnetz schaffen können“, so Müllner abschließend.
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