Der deutsche Wirtschaftsminister Peter Altmaier hält sprachgesteuerte Assistenten für „die größte Basisinnovation seit Erfindung der Dampfmaschine“. Und das rasante Wachstum des Marktes gibt ihm Recht: Allein im letzten Jahr hat sich die Anzahl der Smart Speaker Nutzer in Deutschland auf 8,6 Millionen verdoppelt. [...]
Die Berliner Agentur Beyto veröffentlichte eine Studie, die weitere Einblicke in die Nutzung der intelligenten Assistenten gibt. Es zeigt sich: Wer die Vorzüge eines Smart Speakers für sich entdeckt hat, will darauf nicht mehr verzichten. Darauf weist die hohe Nutzungsintensität und die Ausstattung meist mehrerer Räume hin. Auch wenn selbst die Nutzer immer noch Bedenken beim Thema Privatsphäre haben, so scheuen sie sich doch nicht, die cleveren Assistenten auch im Schlafzimmer aufzustellen. Aber ob Frau oder Mann, ob jung oder alt: Für Einkäufe werden Alexa & Co. bislang nicht genutzt – fast 90 Prozent der Befragten in der vorliegenden Studie haben noch nie mit Hilfe von Sprachsteuerung eingekauft.
Die Berliner Digitalagentur Beyto hat im Frühjahr 2019 insgesamt 1.500 deutsche volljährige Personen zum Besitz und zur Nutzung von Smart Speakern befragt. 933 Teilnehmer der Studie gaben an, mindestens einen sprachgesteuerten Assistenten zu besitzen. Diese Personengruppe wurde im Hinblick auf verschiedene Nutzungsmuster näher untersucht.
Smart Speaker als fester Bestandteil des Alltags
Wer sich für einen Smart Speaker entscheidet, der nutzt ihn auch: 82 Prozent der Befragten geben an, die sprachgesteuerte Assistenz täglich einzusetzen. Diese hohe Nutzungsintensität findet offenbar in mehr als einem Raum statt – denn über 60 Prozent der Studien-Teilnehmer besitzen mindestens zwei Smart Speaker, jeder fünfte Nutzer sogar vier und mehr Geräte. Amazon ragt dabei deutlich heraus: Drei Viertel der Befragten besitzen mindestens ein Smart Speaker Modell des amerikanischen Unternehmens.
Ambivalenz beim Thema Privatsphäre
Besonders die Themen Datenschutz und Privatsphäre werden in Deutschland im Zusammenhang mit sprachgesteuerten Assistenten oft diskutiert. Offenbar sind sogar die Nutzer von Smart Speakern unschlüssig, wie sie das bewerten sollen: Mehr als jeder fünfte sieht ein hohes oder erhöhtes Risiko für die Privatsphäre – und immerhin 35 Prozent der Besitzer halten die Geräte noch für ein mittleres Risiko. Betrachtet man die hohe Nutzungsinten-sität, so scheint dieses Risiko aber letztlich egal zu sein. Die Plätze für Smart Speaker im Haushalt, weisen ebenfalls nicht auf besondere Vorsichtsmaßnahmen hin:
Auch Schlafzimmer (44 Prozent), Badezimmer (21 Prozent) und sogar Kinderzimmer (10 Prozent) werden mit den Geräten ausgestattet.
Shopping mittels Smart Speaker noch kein Thema
Vier Anwendungsbereiche ragen bei den befragten deutschen Smart Speaker Nutzern heraus: Die meisten Anwender aktivieren damit ihre Streaming-Dienste, stellen ihrem sprachgesteuerten Assistenten verschiedene Fragen, steuern auf diese Weise ihr Smart Home oder organisieren sich. Wofür die Geräte in der vorliegenden Studie so gut wie nie genutzt werden, ist Shopping: 87 Prozent der Nutzer geben an, noch nie mittels Sprachsteuerung eingekauft zu haben – und die meisten von ihnen sagen sogar, dass diese Art Shopping für sie nicht in Frage kommt (64 Prozent). Auch in anderen Märkten wie den USA sind sprachgesteuerte Einkäufe bislang noch ein kleiner Bereich. Aktuelle Studien gehen aber davon aus, dass dieses Segment wachsen wird – in dem Maß, in dem die Sprachsteuerung von Geräten immer mehr zum selbstverständlichen Teil unseres Lebens wird.
Ein Marktsegment mit großem Potenzial
Dass der Markt für Smart Speaker und sprachgesteuerte Anwendungen sich weiter schnell entwickeln wird, daran lassen die Experten keinen Zweifel. Und auch in der Beyto Studie zeigt sich das Wachstumspotenzial für dieses Marktsegment: Von den Befragten, die noch keinen Smart Speaker besitzen, planen 8 Prozent bereits den Kauf und weitere 48 Prozent können sich dies zumindest vorstellen. Dass die Unternehmen das erkannt haben, dessen ist sich auch Bundeswirtschaftsminister Peter Altmaier sicher: „In ein oder zwei Jahren sind alle Geräte durch Sprachsteuerung zu bedienen.“
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