Die Touchscreen-Steuerung ist für kleine Bildschirme nicht gerade User-freundlich. Forscher haben nun Bewegungssensoren aus einem Gamepad "zweckentfremdet". [...]
Die Smartphone-übliche Touchscreen-Steuerung ist auf kleineren Bildschirmen wie etwa auf einer Smart Watch sehr knifflig und nicht gerade User-freundlich. Um mit diesem Usability-Problem ein für alle Mal aufzuräumen, haben Forscher der Carnegie Mellon University in Pittsburgh nun ein einfaches, aber womöglich bahnbrechendes Konzept entwickelt: Sie haben eine Reihe von Bewegungssensoren aus einem handelsüblichen Gamepad ausgebaut und in eine smarte Armbanduhr integriert. Diese lässt sich dadurch neigen, drehen und schwenken, um möglichst schnell und unkompliziert Steuerbefehle des Nutzers auszuführen.
„Smart Watches und sogenannte ,Wearable Gadgets‘ im Allgemeinen sind ungemein spannend“, zitiert der NewScientist Gierad Laput vom Human Computer Interaction Institute der Carnegie Mellon University. Das Problem bei den meisten derartigen Geräten sei aber die unzumutbar schlechte Steuerung. „Da unsere Finger relativ groß sind, die Leute ihre Smart Watches aber lieber klein haben wollen, müssen wir uns außerhalb traditioneller Eingabetechniken bewegen“, betont der findige Computeringenieur. „Die Digitalisierung der mechanischen Bewegung der Oberfläche einer Uhr erlaubt Interaktionen, ohne den Bildschirm zu verdecken. Diese Technik ist außerdem sehr leicht zu implementieren und wir können uns gut vorstellen, dass sie in zukünftigen Produkten zu finden sein wird.“
Wie die innovative Bewegungssteuerung auf einer kleinen Armbanduhr in der Praxis genau funktionieren soll, hat der US-Wissenschaftler kürzlich auf der Conference on Human Factors in Computing Systems in Toronto erstmals öffentlich demonstriert. Dort wurde eine Smart Watch präsentiert, deren LCD-Display mit einigen Bewegungssensoren aus einem Gamepad zusammengeschlossen war. Wird das Display gedreht oder gekippt, wird das von den Sensoren als konkreter Befehl für bestimmte Steuerungsoptionen erkannt.
Zu Demonstrationszwecken wurde beispielsweise die Navigation in einem Standard-Kartendienst vorgeführt. Diese ließ sich vom Träger der Hightech-Uhr ganz unkompliziert durch simples Drehen und Neigen des Handgelenks bewerkstelligen. Neben der Steuerung einfacherer Apps sollen sich mithilfe dieses Ansatzes aber auch komplexere Anwendungen wie etwa 3D-Spiele sinnvoll nutzen lassen. Als Beweis dafür, dass auch das gut funktioniert, spielte Laput kurzerhand eine Partie des Ego-Shooters „Doom“.
Wenn es um die Entwicklung von Smart Watches geht, zeigt sich im Moment ein regelrechtes Produktionswettrennen auf Herstellerseite. Ob Apple, Samsung, Google oder Sony – so gut wie jeder namhafte Player versucht, erfolgreich in dieser potenziell vielversprechenden neuen Produktkategorie vertreten zu sein. Obwohl Branchenexperten den Hightech-Uhren schon 2013 den Durchbruch auf den Massenmarkt prognostiziert hatten, fehlt es den bislang erhältlichen Geräten aber noch am nötigen „Wow“-Effekt. (pte)
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