Die intelligente Verknüpfung von Wirtschafts- und Umweltdaten mit Tourismus-Statistiken schafft erstmals eine zielsichere Entscheidungsbasis für Investitionen im Tourismus. Ermöglicht wird dies durch ein neues EU-Projekt an der MODUL University Vienna. [...]
Die Modul University Vienna kombiniert ihre international anerkannte Expertise im Bereich Big Data mit ihrer langen Tradition in der Tourismusforschung. Konkret werden in dem internationalen Projekt ökonomische und ökologische Daten automatisch mit Statistiken zu Touristenströmen aus 33 Ländern verknüpft. Neben der Weltbank und der UN dient dabei eine europaweite Datenbank der Tourismusbranche als zentrale Quelle relevanter Informationen.
Tourismus ist ein bedeutender Wirtschaftszweig in der EU. Damit das so bleibt, muss investiert werden. Doch Investitionsentscheidungen im Tourismus sind komplex – globale Wirtschaftsentwicklungen, regionale Wertschöpfungsmodelle, aktuelle Nächtigungsstatistiken und Nachhaltigkeitsstrategien müssen berücksichtigt werden. Für jeden dieser Bereiche gibt es genügend Daten, doch liegen diese oft völlig uneinheitlich vor. Zwar ist ihr Abgleich mit viel Aufwand möglich, aber Datenkomplexität und -menge werden laufend größer. Ohne Automatisierung wird es also nicht mehr gehen. Diese wird nun durch das Projekt ETIHQ an der MODUL University Vienna möglich.
Dabei kann die MODUL University Vienna auf ihre jahrelange Expertise in der Entwicklung von Analysetools für Big Data zurückgreifen. Tatsächlich gilt sie hier international als bestens vernetzt und neben einflussreichen US-Behörden nutzen zahlreiche europäische Universitäten in EU-Projekten ihr Know-how zu Big Data. Überdies ist die Privatuniversität führend in der Tourismusausbildung und -forschung in Österreich. Voraussetzungen, die auch die EU überzeugten und zu einer signifikanten Unterstützung von ETIHQ führten.
Kern des Projektes sind die Verknüpfung, Erweiterung und Darstellung von großen Datenmengen mit Relevanz für den Tourismus. Dazu erklärt Frau Dr. Marta Sabou, Projektleiterin und wissenschaftliche Mitarbeiterin am Department für New Media Technology der MODUL University Vienna: „Investitionsentscheidungen in Tourismusregionen hängen sowohl von aktuellen Nächtigungszahlen wie auch von umweltrelevanten Auflagen und wirtschaftlichen Entwicklungen in den Herkunftsländern der Touristen ab. Solche Informationen werden wir in ETIHQ verknüpfen, schlüssig visualisieren und so prägnante Entscheidungshilfen für Tourismusmanager schaffen.“ Ein wesentliches Tool für dieses Ziel konnte die MODUL University Vienna bereits vor einiger Zeit mit der sogenannten TourMIS-Datenbank aufbauen. Diese vereint wesentliche Tourismusindikatoren aus über 150 europäischen Städten in 33 Ländern. Im Rahmen von ETIHQ werden diese nun so aufbereitet, dass sie sich mit wirtschaftlichen und umweltrelevanten Daten verknüpfen lassen. Diese zusätzlichen Daten werden unter anderem von der Weltbank und der Welttourismusorganisation der Vereinten Nationen bezogen werden.
Doch gerade die unterschiedlichen Datenquellen stellen die größte Herausforderung dar, wie Dr. Sabou weiter erläutert: „Datenbanken unterscheiden sich z. B. in den Bedeutungen, die sie gewissen Begriffen geben. So kann „Nächtigungszahl“ nur auf den innerstädtischen Bereich bezogen sein – oder auch das Umland mit umfassen. Zusätzlich haben Datenbanken oftmals eigenwillige Strukturen.“ Genau solche „Ungereimtheiten“ werden in ETIHQ in Angriff genommen. Als Mittel der Wahl dient dem Team (Dr. Irem Arsal und Mr. Adrian Brasoveanu) um Dr. Sabou eine als Linked Data bezeichnete Technologie, ein neuer Zweig im Forschungsbereich des sogenannten Semantischen Web. Das Semantische Web basiert auf einer näheren Beschreibung der jeweiligen Daten. Ihnen wird quasi eine Erläuterung beigefügt, was genau sie darstellen. Linked Data wiederum beruht auf einer Serie von weltweit akzeptierten Protokollen, um strukturierte Daten zu veröffentlichen und zu verbinden.
Doch eine Zusammenführung zahlreicher komplexer Daten macht die Entscheidungsfindung nicht einfacher – ganz im Gegenteil. Darum widmet sich Dr. Sabous Team ganz besonders der intelligenten Visualisierung der verknüpften Daten. Dazu erläutert sie: „Am Department für New Media Technology haben wir umfassende Technologien entwickelt, wie komplexe Daten so dargestellt werden müssen, damit Entscheidungsträger auf einen Blick das Wesentliche erfassen können. Auf diesem Know-how bauen wir auf und werden es im Rahmen von ETIHQ einsetzen.“ Einen ganz besonderen Fokus bilden dabei geografisch basierte Visualisierungen für Touristenströme in Abhängigkeit von wirtschaftlichen Daten. Auch das Einzoomen auf Daten soll möglich werden: Nationale Statistiken werden sich so in regionale oder städtische Daten aufschlüsseln lassen – oder gar in die individuellen Daten einzelner Organisationen. Dabei werden mehrere Betrachtungsfenster der Benutzeroberfläche synchron arbeiten – zoomt man in einem ein, so ändert sich der Datenbezug im anderen auch.
Insgesamt gelingt es der MODUL University Vienna in ETIHQ, ihre Kompetenzen im Bereich Big Data und Tourismus in idealer Weise zu ergänzen. Damit werden neuartige Tools entwickelt werden, die einem der weltweit wichtigsten Wirtschaftszweige effiziente Entscheidungen in einer immer komplexeren Welt ermöglichen.
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