Smarter Monitor – Samsung M8 im Test

Ein smarter Allround-Monitor für Menschen, die eigentlich keine Computer mögen. [...]

Der M8 schlägt eine Brücke zwischen Smart-TV und PC-Bildschirm (Quelle: Samsung)

Falls Sie sich schon einmal gefragt haben, warum eigentlich nur Fernseher smart sind, PC-Bildschirme aber nicht, erhalten Sie von Samsung eine Antwort. Deren neuer M8-Monitor ist genau das: Ein smarter Monitor, irgendwo zwischen PC-Bildschirm und Smart-TV. Dabei wäre es falsch, den M8 als PC-Bildschirm mit smarten Features, oder als kleinen Smart-TV zu bezeichnen. Denn der Bildschirm bietet diverse Funktionen, die eine veritable Brücke zwischen den beiden Gerätetypen schlagen.

Äusseres

Die erste Reaktion auf den M8 ist bei fast allen IT-Fans die Gleiche: «Sieht aus wie der neue iMac». Das dürfte kein Zufall sein, ist aber auch nichts Negatives. Schließlich sehen sowohl der neue iMac als auch der M8 blendend aus. Der M8 ist dazu sogar in der Standardversion höhenverstellbar. Der M8 ist in vier Farben verfügbar, wobei die Rückseite und der Rahmen des Monitors stets weiß bleiben. Front, Sandguss und Ständer gibt es neben Weiß auch in Grün, Blau und Rosa.

Die Rückseite des Bildschirms bleibt in allen Farbvariationen weiß Quelle: Samsung

Außer dem Balken unten und einem schmalen Rand rundherum, besteht das die ganze Vorderseite aus Display, was dem optischen Eindruck hilft. Anschlüsse und Steuerung findet man auf der Rückseite, direkt unter der Aufhängung. Ein kleiner Balken für den Fernbedienungs-Empfang ragt unten rechts hervor. Auf den Promo-Bildern eleganterweise versteckt ist die externe Stromversorgung, die doch in einem ordentlichen Klotz daherkommt.

Während Samsung gegenüber Apple noch bei der Höhenverstellbarkeit punktet, kann der Standfuss sonst nur mäßig überzeugen. Die dünne Metallplatte als Fuß wirkt dem Gewicht des 32-Zoll-Bildschirms nur mit ordentlichem Optimismus gewachsen. Leichte Wackler erträgt der M8 allerdings gut und der Bildschirm sitzt auch an der Aufhängung solid. Neben der Höhenverstellbarkeit ist der M8 auch neigbar. Eine Pivot-Funktion oder die Drehung um die Ständer-Achse gibt es nicht. Leider fehlt dem Monitor auch eine VESA-Aufhängung, was gerade bei einem Lifestyle-Bildschirm wie diesem praktisch gewesen wäre.

Von der Seite wird das dünne Design besonders deutlich Quelle: Samsung

Display

Das Display des M8 ist auf einfache Arbeiten und Entertainment ausgelegt. Mit seinen 32 Zoll ist der Bildschirm ideal für Büroarbeiten und Unterhaltung im kleineren Rahmen. Das VA-Panel liefert ordentliche 99% sRGB mit sehr regelmäßiger Helligkeit, allerdings unter 75% in Grafikstandards wie AdobeRGB oder DCI-P3. Und genau hier hören Kreativprofis, die sich eine Alternative zum Apple Studio Display erhofft hatten, auf zu lesen.

Das Display des M8 ist auf Unterhaltung ausgelegt Quelle: Samsung

Für gemütliches Gaming reicht der Bildschirm aus, kommt aber schnell an seine Grenzen. Im kompetitiven Bereich ist der Bildschirm zu langsam (60 Hz) und bietet auch keine Sync-Features gegen Screen-Tearing. Dafür kann der M8 HDR mit bis zu 400 nits, was besonders bei unterstützten Filmen und Games sehr schön kommt.

Ausstattung & Software

Bei den Anschlüssen gibt sich der M8 eher geizig Quelle: Samsung

Bei der Ausstattung hat sich Samsung etwas überlegt. Der M8 soll für den Lifestyle-Nutzer möglichst einfach sein und natürlich auch optisch überzeugen. Entsprechend gibt es nur wenige, dafür topmoderne Anschlüsse. Da wäre einmal ein MicroHDMI-Steckplatz und zweimal USB-C, wovon einer als HUB, und einer als Displayverbindung dient. Das wars dann auch schon für die Kabelanschlüsse. Die mitgelieferte Webcam wird über einen magnetischen Anschluss an der Rückseite des M8 angebracht, und lugt dann hinter dem Display hervor. Qualitativ ist die Kamera keine Offenbarung, reicht aber für wenig anspruchsvolle Meetings aus und kann sogar per magnetischem Cover verdeckt werden.

Die abnehmbare Kamera des M8 ist sehr praktisch gestaltet Quelle: Samsung

Samsung setzt sowieso mehr auf Kabelloses. Dafür gibt es beispielsweise eine Fernbedienung für die ganzen TV-Funktionen. Der M8 läuft nämlich auf der gleichen Tizen-Software wie Samsung-Fernseher. Und genau das soll den M8 von der Konkurrenz abgeben. Dieser Bildschirm ist nicht nur da, um Bild und Ton von einem PC zu empfangen, sondern gleich selbst per Internetverbindung für Unterhaltung zu sorgen. Einen TV-Tuner hat Samsung nicht verbaut, allerdings kann über das Internet sowieso praktisch jeder TV-Inhalt abgerufen werden. Dazu gibt es alle beliebten TV-Apps die man so kennt: Netflix, Twitch, Amazon Prime und so weiter.

Wie bei einem TV gibt es zum M8 eine Fernbedienung Quelle: Samsung

Dazu hat der M8 noch mehr Software an Bord. So kann der Monitor als Schaltzentrale für Smart-Home-Geräte von Samsung dienen und Office-Apps verwenden. Für Letzteres braucht man keinen lokalen PC, aber Peripherie. Technologisch gesehen ist das genial, potenziell wegweisend, vielleicht aber noch zu früh.

Fazit

Der M8 kann so viel, aber nichts besser als bestehende Geräte. TVs sind grösser, PC-Bildschirme im gleichen Preissegment sind besser spezialisiert, PC-Bildschirme mit den gleichen Display-Qualitäten sind massiv günstiger. Die Office-Features sind noch zu spärlich, um den Heim-PC einzumotten.

Viel Innovation aber noch nicht genug Fokus beim M8 Quelle: Samsung

Somit ist der Samsung M8 ist ein toller Monitor für eine Welt, die es so nicht wirklich gibt. Ein Monitor für eine Welt, in der sich hippe junge Erwachsene einen 32-Zoll-Monitor auf den Couchtisch stellen und daran gleichermaßen Serien schauen, als auch Powerpoint-Präsentation bearbeiten. Der M8 kann fast alles, aber nichts so richtig, und hat damit fast zu viele Features. Denn die machen den Monitor zu teuer für die Leichtnutzer, welche der Monitor mit seiner stylishen Oberflächlichkeit sonst ansprechen könnte.

*Luca Diggelmann ist Autor bei PCtipp.ch


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