Kapsch CarrierCom präsentierte bei der Tagung der International Union of Railways (Union internationale des chemins de fer, UIC) in Paris ein neues Cabradio: das RC 900 zur Sprach- und Datenübertragung. [...]
Das Cabradio ist das Kommunikationsgerät von Lokführern und wird fix im Führerstand installiert. Es ermöglicht die direkte Kommunikation mit dem Dispatcher, dient zur Datenübertragung und im Ernstfall zum Absetzen von Notrufen. Die Sprach- und Datenübertragung erfolgt über die Funktechnologie GSM-R. Die Produktion der Geräte erfolgt in Wien.
Kapsch konnte bereits erste Referenzprojekte mit Cabradios in Spanien, Finnland oder Saudi Arabien umsetzen. Das neue Cabradio wird auch bei den Fachmessen TRAKO in Polen und Nordic Rail in Schweden, im kommenden Herbst zu sehen sein.
„Unsere Cabradios sind wie Smartphones für Loks. Sie erleichtern die Kommunikation für den Lokführer, übertragen betriebsrelevante Daten und leisten so einen wichtigen Beitrag zu mehr Sicherheit und Effizienz im Bahnverkehr“, fasst Ulrich Geier, Produktmanager bei Kapsch, die Aufgaben von Cabradios zusammen. Die mobile Zugfunkstation umfasst ein digitales Sende- und Empfangsgerät, ein Kontroll- und Schnittstellenmodul für externe Geräte sowie das Netzgerät zur Stromversorgung. Das Mobilfunkmodul bildet die Schnittstelle zum GSM-R-Mobilfunknetz. Die Steuerung des Cabradios durch den Zugführer erfolgt über die Bedieneinheit (Driver-Machine-Interface, DMI) im Führerstand der Lok. Da die Installationsanforderungen je nach Zugtyp und Bahnbetreiber variieren, hat Kapsch verschiedene Varianten für den Einbau entwickelt.
Das RC 900 wurde für die Sprach- und Datenübertragung via GSM-R entwickelt und wird sowohl als rein digitales Gerät sowie als Dualmode-Cabradio angeboten. Neben den Funktionen, die laut EIRENE-Spezifikationen (EIRENE ist ein Standard der UIC) gefordert sind, bietet das RC 900 Zusatzfeatures und macht aus dem Cabradio gewissermaßen ein Smartphone für die Lok: Es unterstützt zusätzlich ER-GSM, verfügt über ein eingebautes WiFi-Modul und einen GPS-Empfänger. Der interne Speicher lässt sich durch eine externe SD-Karte erweitern.
Bei der neuesten Generation der mobilen Endgeräte wurde Kapsch zufolge besonderer Wert auf Robustheit und die Minimierung von Interferenzen und Störungen gelegt. Das RC 900 wird wahlweise mit einem oder zwei GSM-R Mobiles angeboten, wobei eines für die Datenübertragung und das andere für die Sprachübertragung verwendet wird. Eine speziell entwickelte Software überwacht die Funktionen und sorgt im Störungsfall für ein automatisches Re-Routing des Sprach- bzw. Datenverkehrs. Um elektrischen Störungen vorzubeugen und die Installation zu vereinfachen sind Rack und DMI über optische Kabel verbunden. (pi)
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