Das Smartphone ist für die Mehrheit ein fester Bestandteil des Alltags – sowohl privat als auch beruflich. Eine neue Deloitte-Studie zeigt, wie stark das Gerät in den Lebens- und Arbeitsalltag integriert ist, wo es entlastet, aber auch wo es zunehmend zur Belastung wird. ITWelt.at hat sich die Studie angesehen. [...]
Fast die Hälfte der Befragten nutzt ihr Smartphone laut der repräsentativen Online-Umfrage „sehr oft“, über ein Viertel sogar „zu oft“. Nur 22 Prozent geben an, ihr Gerät maßvoll oder selten zu verwenden. Das unterstreicht die zentrale Rolle des Smartphones im Alltag.
Im Durchschnitt verbringen 31 Prozent der Österreicher und Österreicherinnen täglich zwischen zwei und drei Stunden mit ihrem Gerät. Etwa ein Fünftel liegt bei vier bis fünf Stunden, 15 Prozent sogar darüber. Besonders intensiv nutzen junge Menschen zwischen 14 und 29 Jahren ihr Smartphone: 28 Prozent von ihnen verbringen mehr als fünf Stunden täglich damit.
Hauptaktivitäten: Kommunikation dominiert
Die wichtigsten Nutzungsformen sind klar: Messaging und Telefonieren stehen an erster Stelle. 68 Prozent verschicken täglich Nachrichten, knapp die Hälfte telefoniert regelmäßig. Ebenso häufig wird das Smartphone zum Surfen im Internet (56 Prozent täglich) oder für soziale Netzwerke (53 Prozent täglich) verwendet. Auch Verkehrs- und Wetterinformationen, Fotos, Weckerfunktionen oder Online-Banking gehören zu den häufig genutzten Anwendungen.
Deutlich seltener wird das Gerät hingegen für Weiterbildung (nur 7 Prozent täglich) oder zur Online-Buchung von Services (4 Prozent täglich) eingesetzt.
Kategorisiert man die Nutzung, zeigt sich ein eindeutiges Bild: 97 Prozent verwenden ihr Smartphone zur Kommunikation, 92 Prozent für Information und Organisation. Multimedia-Anwendungen wie Musik oder Videos liegen bei 76 Prozent, während Finanz- und Shopping-Apps 60 Prozent und berufliche oder bildungsbezogene Anwendungen 44 Prozent erreichen.
Der Wunsch nach digitaler Entschleunigung
Trotz der hohen Nutzungsintensität wächst bei vielen der Wunsch nach Reduktion. 59 Prozent der Befragten möchten ihren Smartphone-Konsum verringern. Besonders ausgeprägt ist dieser Wunsch bei der jüngsten Altersgruppe: 86 Prozent der 14- bis 29-Jährigen wollen ihr Handy seltener verwenden.
Mehr als die Hälfte der Befragten (61 Prozent) hat bereits Maßnahmen ergriffen, um die eigene Nutzung einzuschränken. Am häufigsten geschieht dies, indem der Ton ausgeschaltet (27 Prozent) oder das Gerät bewusst außer Reichweite gelegt wird (19 Prozent). Rund 18 Prozent haben Push-Nachrichten deaktiviert, 16 Prozent legen gezielt bildschirmfreie Zeiten ein. Nur 9 Prozent nutzen eine App oder die Geräteeinstellungen, um die Bildschirmzeit aktiv zu begrenzen.
Smartphones im Berufsalltag
Auch im beruflichen Kontext sind Smartphones mittlerweile fest etabliert. 51 Prozent der befragten Berufstätigen nutzen ihr Gerät für Arbeitsaufgaben. Für 27 Prozent ist es unverzichtbar, während 24 Prozent angeben, dass es ihre Arbeit erleichtert, etwa unterwegs oder im Außendienst.
Allerdings birgt die mobile Erreichbarkeit auch Risiken: 52 Prozent fühlen sich während der Arbeit durch ihr Smartphone zumindest gelegentlich abgelenkt. Ablenkungspotenziale entstehen insbesondere durch private Nachrichten, Benachrichtigungen oder den spontanen Griff zum Gerät.
Dauererreichbarkeit als Belastungsfaktor
Ein besonders aufschlussreiches Ergebnis betrifft die Erreichbarkeit außerhalb der Arbeitszeit. 81 Prozent der Befragten sind auch nach Feierabend für berufliche Angelegenheiten auf dem Smartphone erreichbar. Davon werden 39 Prozent mehrmals im Monat kontaktiert, 15 Prozent sogar wöchentlich.
Während 29 Prozent diese ständige Verfügbarkeit als positiv oder hilfreich empfinden, bewerten 20 Prozent sie als eher belastend. Weitere 15 Prozent geben an, sich durch die berufliche Erreichbarkeit gestresst zu fühlen. Etwa 13 Prozent verspüren Unruhe oder den Zwang, regelmäßig auf das Gerät zu sehen.
Diese Ergebnisse deuten darauf hin, dass das Smartphone im Arbeitskontext zwar Flexibilität und Effizienz fördern kann, gleichzeitig aber auch das Risiko einer Überlastung und einer Verschmelzung von Beruf und Freizeit birgt.
Regionale und demografische Verteilung
Die Befragung, an der 534 Personen aus allen Bundesländern teilnahmen, bildet ein breites demografisches Spektrum ab. Jeweils etwa die Hälfte der Teilnehmenden ist weiblich bzw. männlich. Die Altersgruppen sind gleichmäßig vertreten – von Jugendlichen bis hin zu Personen über 70 Jahren.
Regional zeigt sich eine ausgewogene Verteilung: Wien liegt mit 22 Prozent an der Spitze, gefolgt von Niederösterreich (19 Prozent) und Oberösterreich (17 Prozent). Kleinere Anteile kommen aus der Steiermark (14 Prozent), Tirol (9 Prozent), Salzburg (6 Prozent), Kärnten (6 Prozent), Vorarlberg (5 Prozent) und dem Burgenland (3 Prozent).
Die neue Balance zwischen Nutzen und Kontrolle
Die Deloitte-Studie verdeutlicht, dass das Smartphone längst mehr als ein Kommunikationswerkzeug ist – es strukturiert den Alltag vieler Menschen, bündelt Organisation, Unterhaltung, Information und Arbeit in einem Gerät. Gleichzeitig zeigt sich eine zunehmende Sensibilität für die negativen Begleiterscheinungen intensiver Nutzung: Erreichbarkeitsdruck, Ablenkung und mentaler Stress.
Viele Befragte suchen daher aktiv nach Strategien, um bewusster mit ihrem Smartphone umzugehen. Die einfache Deaktivierung von Tönen und Benachrichtigungen oder das gezielte Weglegen des Geräts sind dabei die am häufigsten gewählten Maßnahmen.
Besonders interessant ist, dass junge Menschen zwar am stärksten von digitaler Dauerpräsenz betroffen sind, aber zugleich am deutlichsten den Wunsch äußern, sich davon zu lösen. Dieses Bewusstsein könnte langfristig zu einem gesünderen Umgang mit digitalen Technologien führen.
Das Fazit der ITWelt-Redaktion
Die Deloitte „Smartphone Survey 2025“ zeigt ein ambivalentes Verhältnis der Österreicher zu ihrem Smartphone. Einerseits ist das Gerät ein unverzichtbarer Bestandteil des Alltags und Berufslebens, andererseits wächst das Bedürfnis nach Kontrolle und Entlastung.
Während das Smartphone die Produktivität im Beruf unterstützen und viele Alltagsaufgaben vereinfachen kann, offenbart sich zugleich eine wachsende mentale Belastung durch ständige Erreichbarkeit und digitale Reizüberflutung. Der bewusste Umgang mit der eigenen Nutzung wird damit zu einer zentralen Kompetenz in einer zunehmend vernetzten Welt.

Be the first to comment