Smartphone wird zum intelligenten Aktivitätscoach

Smartphones und passendes Zubehör können eine Menge Gesundheitsdaten sammeln. Mithilfe dieser Daten macht der Informatiker Harm op den Akker von der Universität Twente as Smartphone zum persönlichen Aktivitätscoach. [...]

Sein neues System, das er an chronisch Lungenkranken getestet hat, soll nicht einfach nur zu Bewegung motivieren, sondern diese wirklich persönlich richtig dosieren. Zudem lernt die Lösung automatisch, wie sie einen Nutzer ansprechen muss, damit er auf den virtuellen Aktivitätscoach hört. Denn Bewegung ist zwar gesund, eine Überanstrengung aber nicht sinnvoll. Das gilt gerade bei Patienten mit chronisch obstruktiver Lungenerkrankung (COPD), im Volksmund „Raucherlunge“. Da körperliche Anstrengung leicht zu Atemnot führen kann, sind diese Patienten oft übervorsichtig.

Das von op den Akker entwickelte System ist dazu gedacht, solche Personen im richtigen Ausmaß zu Bewegung zu motivieren – also auch Pausen einzufordern, wenn diese nötig sind. Dabei berücksichtigt die Lösung auch äußere Umstände wie die Witterung und stellt sich auf die Persönlichkeit des Nutzers ein.

Op den Akker hat Lern-Algorithmen genutzt, damit sich das System von selbst auf einen Anwender einstellen und ihn passend ansprechen kann. Immerhin funktioniert bei manchen Patienten ein Befehlston der Art „Geht zehn Minuten spazieren“, während andere eher auf freundliche Vorschläge reagieren.

Die Lösung, die das Smartphone mit einem Bewegungssensor von Inertia Technology kombiniert, arbeitet zudem kontextbezogen. Sie berücksichtigt unter anderem Uhrzeit und aktuelles Wetter, um zu entscheiden, ob es Zeit für etwas Bewegung ist. Bei der Entwicklung des Systems hat op den Akker mit dem Reha-Spezialisten Roessingh Research & Development zusammengearbeitet.

Die Telemedizin-Lösung wurde drei Monate lang mit einer Gruppe von COPD-Patienten getestet. Bislang kommuniziert das System mittels Textanzeige mit den Anwendern, doch das könnte sich ändern. Der Informatiker arbeitet bereits mit anderen Forschern der Universität Twente an einer Weiterentwicklung. Eine Idee ist dabei ein Onscreen-Avatar für die Software, mit dem Nutzer dann interagieren können. (pte)


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